Edingen-Neckarhausen

Karnevalsgesellschaft Edinger "Kälble" stürmte das Rathaus

Kälble-Heim war den Narren nicht genug - Bürgermeister und Gemeinderäte verteidigten tapfer die Mauern

12.11.2019 UPDATE: 12.11.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden
Küsschen und Orden für die „Besiegten“ im Rathaus-Foyer gab’s am Montag nach dem Sturm des Verwaltungssitzes durch die Edinger „Kälble“. Foto: Hofmann

Von Joachim Hofmann

Edingen-Neckarhausen. Etwas lag in der Luft. Es war mit Händen nicht greifbar, dennoch schien Gefahr zu drohen. Dies hatte zahlreiche Gemeinderäte veranlasst, sich am Rathaus um den Bürgermeister zu versammeln. Und schon zerrissen am Montag Kampfesrufe die beschauliche Ruhe.

"Ahoi!"– Kampfbereit näherten sich die Horden der Karnevalsgesellschaft Edinger "Kälble" mit ihrer amtierenden Prinzessin "Jessika II. aus dem Herzen des Vereins" der Verwaltungshochburg. Dort hatten sich in letzter Minute die Reihen der Verteidiger in Stellung gebracht, denn schon bogen die Karnevalisten auf den Platz vor dem Verwaltungssitz ein.

"Bürgermeister Michler, Sie steh’n bereit, den Gemeinderat an ihrer Seit’, um ihr Besitztum zu beschützen. Aber ich sage Ihnen, das wird nichts nützen!" Sie hätten die Kanone und gute Schützen dabei. "Ein Warnschuss, um die Verteidigung zum Wackeln zu bringen!", drohte Kälble-Feldmarschall Stefan Specht. Und schon zerriss die erste Salve der mitgebrachten Kanone mit schwerem Geschütz die Abendstille. Nur die Tatsache, dass lediglich Papierschnipsel verschossen wurden, verhinderte wohl Schlimmeres.

Doch die Verteidigung hielt stand. "Der erste Schuss hat nix gebracht, der zweite Schuss ist angebracht!", kündigte Specht an. "Aber mit Herz und Frohsinn wollen wir die Mauern erzwingen! Drum haben wir das Schönste mitgebracht, was die Edinger Fassenacht zu bieten hat: Jessika II. – aus dem Herzen des Vereins! Sie soll uns öffnen die Mauern, dass wir können hier rein!", boten die Horden an. "Hallo und guten Tag, ihr Kälble-Schar. Ihr steht hier ja auch, in diesem Jahr. Verwunderung macht sich bei mir breit. Ich dachte, ihr seid zufrieden, wo ihr nun seid", entgegnete der Rathauschef. "Das Kälble-Heim ist euch wohl noch nicht genug, wollt auch im Edinger Rathaus regieren, das zeugt von Mut. So einfach will ich es euch heute aber sicher nicht machen. Ich will erst mal die Gemeinderäte um mich scharen. Auf euer Angebot sind wir dann ganz gespannt, ihr seid ja gut und gerne wortgewandt."

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Allerdings geriet sodann die Front der tapferen Verteidiger angesichts der Schönheit Ihrer Lieblichkeit ins Wanken. "Wir haben intensiv überlegt, und wenn man euch sieht, wie ihr da so steht, dann wollen wir heute nicht so sein und lassen euch unten ins Foyer nun rein", gab sich Simon Michler schließlich geschlagen und händigte den Angreifern den Rathausschlüssel aus. "Bei einem Glas Sekt und Knabbereien, und natürlich vielen ,Kälble Ahoi-Schreien übergeben wir euch die Macht, doch nur auf Zeit. Am Aschermittwoch stehe ich dann wieder bereit."

Das ließen sich die Truppen nicht zweimal sagen, und im Nu füllte sich das Foyer, wo man dann tatsächlich bei Sekt und Knabbereien auf das glücklich ausgegangene Scharmützel anstieß.

Ort des Geschehens

Info: Kampagnen-Termine: Sonntag, 17. November, 13.33 Uhr: Ordensfest für befreundete Vereine im Schützenhaus Tell; Sonntag, 24. November, 12.33 Uhr: Gardeball, Pestalozzihalle; Samstag, 15. Februar, 19.33 Uhr: Große Narrensitzung, Pestalozzihalle; Sonntag, 16. Februar, 14.33 Uhr: Kinderfasching, Pestalozzihalle; Mittwoch, 26. Februar, 19.33 Uhr: Heringsessen, Pestalozzihalle.

Bürgermeister Simon Michler (vorn, 3. v. r.) und den Gemeinderäten blieb nichts anderes übrig, als den Rathausschlüssel an die „Kälble“ zu übergeben. Foto: Hofmann
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