Windkraft

Windpark Lußhardt bereitet "massive Bauchschmerzen"

Begehung der FDP im Lußhardt-Wald zwischen St. Leon-Rot, Kronau und Waghäusel

31.07.2019 UPDATE: 01.08.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 44 Sekunden

Der geplante Windpark Lußhardt wird als "äußerst problematisch" angesehen: An der Begehung des Walds mit der FDP nahmen über 100 Bürger teil. Foto: privat

St. Leon-Rot/Kronau/Waghäusel. (RNZ) Über 100 Bürger nahmen an der Begehung des Lußhardt-Walds zwischen Kronau und Waghäusel, südlich von St. Leon-Rot, teil: Die FDP thematisierte den dort geplanten und umstrittenen "Windpark Lußhardt", mit dabei waren unter anderem der Kreisvorsitzende Heiko Zahn, Bundestagsabgeordneter und Regionalverbandsmitglied Christian Jung (Karlsruhe-Land) sowie Bürgermeister und CDU-Kreisrat Frank Burkhard (Kronau). Neben der Bürgerinitiative "Gegenwind Lußhardt" hatten auch die CDU Kronau und die FDP St. Leon-Rot zur Beteiligung an der Begehung aufgerufen und waren mit Vorstandsmitgliedern und kommunalen Mandatsträgern vor Ort. Für die St. Leon-Roter Bürger ist das Thema deshalb relevant, weil die Windanlagen in ihrem Wasserschutzgebiet entstehen sollen, in dem das Trinkwasser für St. Leon-Rot, Malsch, Rauenberg und Mühlhausen gewonnen wird.

"Für uns als Freie Demokraten ist es wichtig, regenative Energien und auch die Windkraft dort zu fördern, wo sie sinnvoll sind und es eine Harmonie zwischen Ökologie und Ökonomie geben kann", sagte Christian Jung. "Massive Bauchschmerzen" habe er aber, wenn bis zu 240 Meter hohe Windkraftanlagen in ökologisch sensiblen Waldgebieten gebaut werden sollen "und es in dem Gebiet nur sehr wenig Wind gibt". Das sei "äußerst problematisch".

Kronaus Bürgermeister Frank Burkhard (CDU) berichtete von der Absicht der Gemeinden Bad Schönborn und Kronau, im Flächennutzungsplan eine Höhenbegrenzung für Windkraftanlagen von 140 Metern festzulegen. Durch die Planungsvorgaben der baden-württembergischen Landesregierung für die Windkraft sei eine "Verhinderungsplanung" ausgeschlossen. Burkhardt zeigte sich jedoch enttäuscht über die intransparente Kommunikation des Unternehmens, das den "Windpark Lußhardt" betreiben wolle und seine Kommune und die Bürger bislang nicht hinreichend in die Planung eingebunden habe.

Heiko Zahn erklärte darauf, dass ein solches Verhalten "nicht akzeptabel" sei und es viele offene Fragen zu dem Vorhaben gebe. Verschiedene Bürger berichteten darauf von einer ersten "schlecht vorbereiteten und unprofessionell durchgeführten" Informationsveranstaltung des Windkraft-Unternehmens in Waghäusel, bei der eine gemeinsame Diskussion der Besucher nicht ermöglicht worden sei. Große Übereinstimmung gab es unter den Anwesenden, dass der Schutz der Natur, der Bevölkerung und des Grundwassers in diesem Zusammenhang oberste Priorität habe.

"Die grün-schwarze Landesregierung, der zuständige Forst-Minister Peter Hauk (CDU) und die regionalen Landtagsabgeordneten von Grünen und CDU sind nun aufgefordert, Transparenz zu schaffen", sagte Christian Jung. "Es gibt einen Vorvertrag des Landes mit dem Unternehmen über den geplanten Windpark, der bisher der Öffentlichkeit und den kommunalen Mandatsträgern sowie dem Landkreis Karlsruhe vorenthalten wurde." Er hob noch einen anderen Aspekt hervor: "Das Land Baden-Württemberg als Waldbesitzer ist aber nicht gezwungen, dass der Lußhardt-Windpark weiter geplant und verwirklicht wird. Die CDU in der Landesregierung könnte sofort ihr Veto einlegen." Diesen Sachverhalt hätten seiner Ansicht nach die CDU-Landtagsabgeordneten Karl Klein und Ulli Hockenberger bei einer ähnlichen Begehung vor einigen Tagen im Lußhardt-Wald "besser herausarbeiten müssen", so Jung.

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