Universität auf Distanz zum Klinikum
Rektor Eitel: Nie in Vorgänge rund um Bluttest involviert
Heidelberg. (we/rie) Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die unabhängige Kommission kommt in die Gänge. Die Aufarbeitung der verfehlten PR-Kampagne für den Bluttest zur Früherkennung von Brustkrebs nimmt somit ihren Anfang. Derweil geht die Universität Heidelberg auf Distanz zu den Vorgängen am Uniklinikum. Hintergrund: Die älteste medizinische Fakultät in Deutschland gehört organisatorisch gar nicht zur Universität. Sie ist eine eigenständige Anstalt des öffentlichen Rechts und wird wie ein Landesbetrieb geführt. Die Personal- und Wirtschaftsverwaltung ist alleine Sache des Universitätsklinikums - obwohl der Rektor der Universität, Bernhard Eitel, qua Amtes im Aufsichtsrat des Uniklinikums sitzt.
Auf RNZ-Anfrage betont das Rektorat der Uni in einer Stellungnahme, dass "die Universitätsleitung zu keinem Zeitpunkt in die Vorgänge und Entscheidungen rund um die Entwicklung und Vermarktung des Bluttests zur Brustkrebsdiagnostik involviert war. Dies betrifft die wissenschaftlichen und rechtlichen Aspekte ebenso wie die wirtschaftlichen Aktivitäten". Im Übrigen setze man auf "eine unabhängige und gründliche Aufarbeitung der komplexen Vorgänge" durch die Kommission.
Auch die FDP will Antworten vom Wissenschaftsministerium
Inzwischen sorgt die Affäre auch in der Landeshauptstadt für immer stärkeren Wirbel. Nach der CDU-Fraktion, die bereits Ende März im Stuttgarter Landtag eine umfangreiche Anfrage zu den Vorgängen in Heidelberg an die Regierung gestellt hatte, zog nun die FDP nach.
Die Abgeordneten schickten der Landesregierung 15 Fragen zum Heidelberger Fall, aber auch allgemein zur wirtschaftlichen Verwertung von Forschungsergebnissen an Hochschulen in Baden-Württemberg. Konkret wollen die Parlamentarier etwa wissen, "inwieweit die Pressekampagne den Zweck verfolgt haben könne, die Aktienwerte von Kooperationspartnern des Universitätsklinikums und den Wert der universitären Ausgründung zu steigern". Dabei gerät auch Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ins Visier: "Das Aufklärungsinteresse trifft nicht allein die verantwortenden Strukturen im Universitätsklinikum Heidelberg, sondern auch das die Rechtsaufsicht führende Wissenschaftsministerium", heißt es in dem Fragenkatalog.