Heidelberg

Wirth-Brunner sieht keinen Sinn in Olympioniken-Regelung

Der OB hatte Gratis-Eintritt vorgeschlagen - "Mohrle" ist immer noch empört

31.01.2019 UPDATE: 01.02.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 21 Sekunden
"Ich bin nicht nachtragend, es geht mir um die Form": Ursel Wirth-Brunner war nicht nur Heidelbergs populärste Schwimmerin, seit Jahrzehnten engagiert sie sich ehrenamtlich für den Schwimmunterricht von Schülern. Seit 1964 durfte sie daher kostenlos in die Schwimmbäder der Stadt - ein Privileg, das ihr im neuen Jahr gestrichen wurde. Archivfoto: Hoppe

Heidelberg. (hö) Mit dem Kompromiss kann sie leben, aber so richtig wohl ist ihr noch nicht dabei. Erst war nach 54 Jahren dem einstigen Schwimmidol Ursel Wirth-Brunner der freie Eintritt in die Schwimmbäder gestrichen worden, da die Stadtwerke niemandem mehr Privilegien gewähren wollte. Dann kam Oberbürgermeister Eckart Würzner auf die Idee, dass fortan alle Olympiateilnehmer gratis städtische Sportstätten oder -veranstaltungen besuchen sollten.

Natürlich sei es eine hohe Ehre, an den Olympischen Spielen teilgenommen zu haben, und man solle diese Sportler seitens der Stadt auch ehren, aber Wirth-Brunner meint: "Eine Turnerin braucht keinen freien Eintritt in ein Schwimmbad, so wie ich als Schwimmerin nicht kostenlos in eine Turnhalle gehen muss."

Insofern erschließt sich ihr der Sinn der neuen Regelung nicht ganz, schließlich würde es ihr vollkommen genügen, wenn sie wie gehabt in ihre beiden "Stammhallenbäder" im Rohrbacher Hasenleiser und in Ziegelhausen gehen dürfte. Mehr will sie gar nicht. Aber sie sagt auch: "Ich würde mich nie gegen das, was der Herr Würzner vorgeschlagen hat, wehren."

Zugleich verweist sie noch einmal darauf, dass sie eine waschechte Heidelbergerin sei, die die Stadt nie als Durchgangsstation benutzt habe, sondern ihr auch nach ihrer aktiven Zeit als Trainerin, Lehrerin und nicht zuletzt als Stadträtin - daher erhielt sie auch zu ihrem 78. Geburtstag vorgestern ein Schreiben Würzners - treu geblieben sei. So sei es gerechtfertigt, dass die Stadt ihr 1964 das "Schwimmbadprivileg" zugesprochen habe. Das war damals wohl ein Beschluss des Gemeinderates und des Sportausschusses.

Und ähnlich hätten das auch viele Heidelberger gesehen, die sie seit dem RNZ-Artikel vom 14. Januar mit Zuspruch überschüttet hätten. Das bewegt Wirth-Brunner, die viele heute immer noch "Mohrle" nennen, sehr: "Ich bin selbst überrascht, wie vielen mein Name noch etwas sagt und woran sie sich erinnern."

Auch interessant
Heidelberg: Frühere Spitzensportlerin Wirth-Brunner darf wieder gratis schwimmen
Heidelberg: Frühere Spitzensportlerin Wirth-Brunner sieht sich in ihrer Ehre verletzt

Wichtig ist ihr nicht der Gratiseintritt, sondern die Form: "Wenn man mir schriftlich mitgeteilt hätte, dass das jetzt entfällt, wäre das in Ordnung gewesen. Aber wenn ich das von einem Bademeister erfahren muss, halte ich das für taktlos." Und wie kommt sie jetzt ins Bad? Noch ist die neue Olympioniken-Regelung nicht gültig und so lange löst sie in Absprache mit den Bademeistern eine Gratis-Kinderkarte.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.