Engagiert im Ehrenamt

"Es wäre schlimm für mich, wenn einmal Schluss sein sollte"

Elvira Kirsch ist seit 34 Jahren Leiterin des Frauenchors im Arbeiter-Sängerbund

01.11.2018 UPDATE: 02.11.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Elvira Kirsch, Vorsitzende des Frauenchors im Arbeiter-Sängerbund. Foto: Pilz

Von Nicoline Pilz

Edingen-Neckarhausen. Es war ein ereignisreiches Jahr für Elvira Kirsch, die langjährige Vorsitzende des Frauenchors im Arbeiter-Sängerbund (ASB): Ihr 70. Geburtstag und die Goldene Hochzeit mit Ehemann Dieter fielen auf dasselbe Wochenende. "Es ging Schlag auf Schlag und alles ineinander über. Aber es war schön und genau so, wie wir uns das vorgestellt hatten", erzählt Elvira Kirsch.

Ihr Leben ist eng verflochten mit dem 1908 gegründeten ASB, der bis 1983 noch als gemischter Chor auftrat. "Es gab aber zu diesem Zeitpunkt schon zu wenige Männerstimmen", erinnert sich Kirsch, die im März 1984 ihr Amt antrat. "Ich bin damals ins kalte Wasser gesprungen und hatte keine Ahnung, wie das geht und welche Aufgaben da auf mich zukommen."

Es war seinerzeit dem Dirigenten Hugo Schuler zu verdanken, dass der ASB als Frauenchor weitermachte. "Wir waren 13 Frauen und haben zunächst einmal Werbung gemacht und plakatiert", sagt Kirsch. Rund 20 bis 25 Frauen zeigten Interesse und traten dem neuen, rein weiblichen Ensemble bei. Zwei Jahre später übernahm Helmut Kraus das Dirigat und blieb für ein Jahrzehnt. Genauso lange leitete Corinna Schreieck den Frauenchor, der mit ihr große Erfolge feierte. Es spricht für das gute Miteinander im ASB, dass alle Chorleiter über einen langen Zeitraum hinweg auf dem Posten blieben. Noch länger allerdings ist Kirsch die Chefin im Ring. Immer wieder machte sie klar, dass sie nicht an dem Amt klebe. Doch es fand sich keine, die sie beerben wollte.

Und so machte sie immer weiter, kümmerte sich um tausend Kleinigkeiten und um das große Ganze. Vor allem beim Fest "Rund ums Schloss" - 25 Jahre lang eine wichtige Einnahmequelle für den Chor - war sie vier Tage lang im Dauerstress. Unterstützt wurde sie von Ehemann Dieter, der nicht selten die Nachtwachen am Stand übernahm, sowie von ihrer Tochter Alexandra. Diese kam nach ihrer Konfirmation zum Chor und ist dort als Presse- und Notenwartin aktiv - und setzte damit die mütterliche Familientradition fort: "Ich bin 1963 im Alter von 15 Jahren in den ASB eingetreten und auch durch meine Mutter dazugekommen", sagt Kirsch.

Die gelernte Einzelhandelskauffrau brachte Ehemann und zwei Kinder, die Pflege von Verwandten und Ehrenamt unter einen Hut. "Es wäre nie möglich gewesen zu sagen, ich mache es nicht mehr", sagt sie mit Blick auf ihren Vorstandsjob. Dazu sei sie emotional zu sehr mit dem Chor verbunden. Ob sie etwas zurückbekomme von den Vereinskolleginnen? "Anfangs nicht. Da musste ich mich behaupten, denn alle kannten mich schon als junges Mädchen, und dann war ich plötzlich ihre Vorsitzende. Das war schon ein Unterschied." Aber sie setzte sich durch.

Längst wissen die 18 verbliebenen Sängerinnen, was sie an ihr haben. "Was du geleistet hast, ist unglaublich", sagen sie heute. Kirsch weiß das, macht aber nicht viel Aufhebens um ihr Engagement. Bevor sie verreist, will sie ihren Verein gut vorbereitet wissen. Zum Beispiel für die anstehende Weihnachtsfeier. Seitdem der Verein seine Teilnahme bei "Rund ums Schloss" mangels Helfern einstellen musste, beteiligt er sich am ökumenischen Gottesdienst und übernimmt dessen musikalische Gestaltung. Die Zeiten, in denen der Chor jährlich oder alle zwei Jahre ein Konzert gab, sind jedoch vorbei. Unter der Leitung von Sabine Kneer ist der ASB aber immer "singfähig" geblieben, wie er bei verschiedenen Anlässen unter Beweis stellte. "Es wäre richtig schlimm für mich, wenn mit dem Chor einmal Schluss sein sollte", sagt Elvira Kirsch, die seit Jahren auch im Vorstand des Kulturrings, später Kultur- und Heimatbund, tätig ist.

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