Bürgermeister Just im Interview

"So viele Projekte wie möglich abschließen"

Tagesablauf im Hirschberger Kerngeschäft hat sich seit der OB-Wahl nicht geändert

29.10.2018 UPDATE: 30.10.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 44 Sekunden

Da freute er sich übers Ergebnis: Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just am 10. Juni bei der Wahl zu Weinheims OB. Jetzt muss er auf die gerichtliche Entscheidung warten. Foto: Kreutzer

Von Annette Steininger

Hirschberg/Weinheim. Bürgermeister Manuel Just (40) hat es derzeit nicht leicht: Er ist nach wie vor Gemeindeoberhaupt in Hirschberg, ist aber eigentlich in Weinheim zum Oberbürgermeister gewählt worden. Doch das Amt kann er nicht antreten, weil seine einstige Gegenkandidatin Fridi Miller hinsichtlich der Wahl den Klageweg beschritten hat. Jetzt pendelt der (noch) "verhinderte" OB zwischen zwei Kommunen. Die RNZ hat ihn zu diesem Spagat befragt und wie es in Hirschberg weitergeht.

Herr Just, hatten Sie heute schon mal Zeit für sich?

Na ja, es kommt darauf an, auf welches Zeitfenster Sie anspielen. Sprich, bevor ich heute Morgen in das Büro gefahren bin, hatte ich in der Tat Zeit für mich. Danach eigentlich nicht mehr wirklich. Aber der Tag hat ja noch fast zwei Stunden… (schrieb Just per Mail am Freitagabend um 22 Uhr, Anm. d. Red.)

Wie viel Zeit verbringen Sie denn täglich in Weinheim und wie viel in Hirschberg?

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Das lässt sich pauschal so nicht sagen und ist von Tag zu Tag höchst unterschiedlich. Klar ist, dass ich derzeit versuche, sozusagen in beiden Kommunen eine hohe Präsenz vorzuweisen. In Hirschberg ist mein Tagesablauf im Kerngeschäft - zumindest im Durchschnitt - letztendlich unverändert. Im Übrigen lässt sich der eine oder andere Termin auch gut verbinden, da wir ja schon heute im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit einige Berührungspunkte zwischen den Kommunen haben. Das heißt konkret, dass ich auch mit Blick auf Hirschberg noch immer keinen Acht-Stunden-Tag habe. Und in jeder freien Minute versuche ich natürlich, das Geschehen in Weinheim zu begleiten. Beispielsweise bei öffentlichen Terminen, Sitzungen, über eine intensive Presserecherche oder Informationsmaterial.

Wie stark sind Sie schon in Entscheidungen und Themen in Weinheim involviert?

In das Tagesgeschäft überhaupt nicht. Das dürfte ich auch nicht, da ich mich ja tatsächlich noch nicht im Amt befinde. Diese Grenze werde ich auch weiterhin wahren. Aber selbstverständlich beobachte ich die gesamte Entwicklung aus der Perspektive von außen, wie es jedem anderen auch möglich wäre - sozusagen informell. Dies tue ich vor dem Hintergrund eines kommenden Amtsantritts in einigen Monaten selbstverständlich äußerst intensiv.

Hat Hirschberg denn bereits unter der derzeitigen Situation zu leiden gehabt?

Nein, meines Erachtens nicht. Wir treiben die anstehenden Themen und sich stellenden Aufgaben weiter voran und initiieren teilweise sogar neue Projekte.

Hing der Ausfall der Oktober-Gemeinderatssitzung mit Ihrer zeitlichen Beanspruchung zusammen?

Nein, auch das nicht. Im Gegenteil, es war dem Umstand geschuldet, dass wir lediglich einen öffentlichen Tagesordnungspunkt gehabt hätten, der sich jedoch verschieben ließ. Ich denke, speziell die Presse ist uns für eine zeiteffiziente Handhabung dankbar. Immerhin haben auch Sie nicht für einen Tagesordnungspunkt nach Hirschberg kommen müssen. Es fand an diesem Abend eine nicht-öffentliche Sitzung statt, die im Übrigen sogar äußerst lange andauerte. Dass Sitzungen nicht notwendig waren, hatten wir von Zeit zu Zeit auch bereits in der Vergangenheit.

Wenn der Verwaltungsgerichtshof als letzte Instanz entschieden hat, sind Sie dann am nächsten Tag weg aus dem Hirschberger Rathaus?

Letztendlich muss man davon ausgehen.

Der 29. September 2019 kursiert schon im Ort als möglicher Termin für die Hirschberger Bürgermeisterwahl. Wie wahrscheinlich ist das?

Dieses Datum wäre nur dann eine Option, wenn ich tatsächlich zum 1. Juli 2019 nach Weinheim wechseln würde. Da dies jedoch wiederum von zahlreichen anderen Faktoren abhängt, wäre es nicht seriös, sich bereits jetzt auf dieses Datum zu fixieren.

Normalerweise wird der neu gewählte Gemeinderat in der September-Sitzung verpflichtet. Das könnte aber schwierig werden, weil Sie dann weg sind, Erster Bürgermeister-Stellvertreter Fritz Bletzer nicht mehr fürs Gremium kandidiert und Ihr Zweiter Stellvertreter Christian Würz Interesse an einer Bürgermeister-Kandidatur bekundet hat. Wie wollen Sie das lösen?

Auch in dieser Frage stecken mir persönlich zu viele Unabwägbarkeiten. Daher ist auch nur diese Variante eine von vielen möglichen. Sollte sie eintreten und ich tatsächlich bis zum 1. Juli im Amt sein, so würde die konstituierende Sitzung wahrscheinlich bereits Ende Juni, sozusagen als meine letzte Amtshandlung, stattfinden.

Welches Projekt in Hirschberg wollen Sie auf jeden Fall noch zu Ende bringen, bevor Sie gehen?

Kein spezielles, sondern so viele wie möglich. Wir, das heißt, mein Gemeinderat und meine Gemeindeverwaltung, arbeiten jeden Tag mit hohem Engagement und großer Motivation an der Zukunft dieser Gemeinde. Dies wird sich bis zu meinem letzten Tag nicht ändern, wenngleich ich mich auf die bevorstehende Aufgabe in Weinheim nach wie vor freue.

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