DFB-Team in Heidelberg

Fast jeder bekam sein Selfie mit den Stars (plus Fotogalerie)

Über 200 Menschen empfingen am Marriott Hotel die deutsche Fußball-Nationalmannschaft - Spieler nahmen sich viel Zeit für Fans

09.09.2018 UPDATE: 10.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden

Trotz WM-Aus: Gerade für die jungen Fans ist "Jogi" noch immer der Größte. Foto: Weindl

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Daniel Rohde hatte es kommen sehen. "Dass die Deutschen bei dieser WM früh ausscheiden, war mir klar." Und dennoch steht der 20-Jährige am Samstagmittag in sehnsüchtiger Erwartung vor dem Marriott Hotel im Stadtteil Bergheim - mit gut 200 anderen Fans. Denn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich angekündigt. "Eine einmalige Chance für mich, die Stars hautnah zu erleben" sagt Rohde. Ähnlich die Motivation auch bei Risgar (12) und Martxel (13) hier. Die beiden Schulfreunde, eigentlich Dortmund-Fans, wollen ihrem Idol Marco Reus einmal ganz nahekommen. "Ein Foto oder ein Autogramm mit ihm wäre schon cool", sagt Risgar.

Doch dafür müssen die beiden sich erst einmal einen aussichtsreichen Platz sichern. Nicht ganz einfach, denn es herrscht großes Gedränge. Schon am späten Vormittag strömen zahlreiche Fans vor das Hotel. Auch Jessica und ihre Schwester Kim haben sich in aller Früh auf den Weg nach Heidelberg gemacht. Die eine wohnt in Köln, die andere in Stuttgart. Wenn die Nationalmannschaft kommt, ist ihnen kein Weg zu weit. "Ich will unbedingt ein Autogramm von Toni Kroos", sagt Jessica. Ihre Schwester hat es viel eher auf "den Mats" abgesehen. Und auch der Kleine ist natürlich mit dabei: Julian, 16 Monate, im Baggy liegend, und - zumindest dem Outfit nach - Deutschland-Fan. "Die Spieler kennt er zwar noch nicht, aber Tor kann er schon schreien", zeigt sich Mutter Jessica stolz.

Ob Selfie oder Autogramm: Mats Hummels (mit Kopfhörern) schlug keinen Fan-Wunsch aus. Foto: Weindl

Die eigentliche Attraktion lässt derweil auf sich warten. Kurz nach zwölf Uhr macht sich daher ein wenig Unruhe breit. Etwa bei einem älteren Herren, der Bundestrainer Löw, zumindest was die Frisur betrifft, verdächtig nahekommt. "Die sind ja noch nicht einmal gelandet", spricht er besorgt in sein Mobiltelefon.

Kündigt sich Deutschlands Fußball-Elite an, herrscht vorab generell große Nervosität und Geschäftigkeit. Sportjournalisten, die sonst Autorennen moderieren, geben ihren Kameramännern letzte Instruktionen, als würde hier gleich zum ersten Mal ein Mensch den Mond betreten. Und Security-Menschen erklären neunjährigen Kindern mit rudernden Armbewegungen, wo sie sich aufhalten dürfen und wo nicht.

Auch interessant
Länderspiel in Sinsheim: Ganz Steinsfurt im rot-weißen Taumel (plus Fotogalerie)
Länderspiel: Löw startet kurze Vorbereitung auf Peru
Länderspiel: Sané gegen Peru nicht dabei - DFB: "private Gründe"
Nationalelf spielt in Sinsheim: Das müssen Sie rund ums Spiel wissen

Trotz aller Hektik: So langsam steigt die Stimmung vor dem Hotel. "Die Mannschaft ist in Mannheim gelandet", raunt man einander zu. Reichlich Applaus erntet zwischendurch auch eine chinesische Großfamilie, die vor dem Hotel einer schwarzen Limousine entsteigt.

Die Nervosität nimmt zu. Leidenschaftlich geführte WM-Analysen werden nun eingestellt, der Kampf um die besten Plätze bricht aus. "Hallo, weg da, ich stand hier schon vorher", raunt eine Frau einer Jugendlichen zu. Hinter ihr versucht ein Familienvater verzweifelt, das Absperrgitter zu erklimmen.

Etliche Fans strömten am Samstagmittag vor das Marriott Hotel und warteten auf die Ankunft des Mannschaftsbusses. Foto: Weindl

Und dann ist es so weit. "Da kommse!", tönt es aus der Menge. Der schwarze Mannschaftsbus biegt auf den Hotelparkplatz ein. Smartphones an, Pappschilder in die Höhe. Als erstes steigt Teammanager Oliver Bierhoff aus dem Bus, ein paar Sekunden später der Bundestrainer. Entspannt lächelnd, mit Pilotenbrille und einer Aura der Unangreifbarkeit. Doch die "Jogiii"-Rufe gehen schnell unter in "Manuuuu" und "Toniiiii"-Schreien. Freudig erregt verlassen einzelne Fans den abgesperrten Bereich und stürmen auf ihre Idole zu. Immer mehr folgen und bilden eine dichter werdende Menschentraube um die Spieler. Ordner und Polizisten können nur einigermaßen hilflos zugucken.

Weitgehend unbemerkt zum Hoteleingang kommen in all dem Trubel Spieler wie Petersen, Kehrer und Tah. Die Arrivierten - Müller, Hummels, Neuer, Kroos, Kimmich - geben sich derweil sichtbar Mühe, einigermaßen freundlich in die Handykameras zu gucken. Von fehlender Bodenhaftung ist bei der "Mannschaft" an diesem Tag wenig zu spüren. Ob Hummels, Rüdiger oder Kimmich: Die meisten Nationalspieler nehmen sich ausgiebig Zeit für die Wünsche der Fans. Einzig Jerome Boateng wirkt irgendwie so, als wolle er dem Wunsch seines Vereinsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge ("Er muss mal wieder ‚back to earth‘ kommen") zumindest heute nicht nachkommen.

Thomas Müller stand gerade bei den kleinen Fußballverrückten besonders hoch im Kurs. Der 28-Jährige nahm sich reichlich Zeit, um den vielen Autogrammwünschen nachzukommen. Foto: Weindl

Den Fans ist’s am Ende egal. Sie haben bekommen, was sie wollten. "Der hat ganz schön abgestaubt", sagt Peter Weber und zeigt auf seinen Sohn Mark. Neuer, Goretzka, Hummels, Boateng, Werner: Sie alle haben sich auf dem Trikot des jungen Bayern-Fans verewigt. Und auch der 12-jährige Risgar ist glücklich. Er hat sein ersehntes Foto mit Marco Reus bekommen und strahlt mit sich selbst um die Wette: "Das lange Warten hat sich gelohnt."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.