Aus für SAP-Software

Lidl beendet Einführung neuen Systems

Offenbar rund 500 Millionen Euro in Entwicklungsprojekt geflossen - Eigenes System soll weiterentwickelt werden

17.07.2018 UPDATE: 18.07.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 9 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Von Daniel Bernock

Walldorf/Neckarsulm. Die Discounter-Kette Lidl hat die Zusammenarbeit mit SAP bei der Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems beendet. Wie die Tageszeitung Heilbronner Stimme aus einer internen Lidl-Mitteilung an die Belegschaft zitiert, seien die ursprünglich definierten Ziele "nicht mit vertretbarem Aufwand" erreichbar. Seit sieben Jahren arbeitet die Walldorfer SAP zusammen mit Lidl an der Einführung des Projekts "elektronisches Lidl Warenwirtschaftssystem" - kurz "Elwis".

Das IT-Projekt wurde von Lidl nach Angaben der Heilbronner Stimme als das größte der Firmengeschichte angepriesen. In vier Ländern sollte das neue System eingeführt werden. Mit der Software aus Walldorf sollte die Komplexität verringert und die Geschwindigkeit erhöht werden. Daraus wird nun nichts.

Statt dem "gestorbenen" Großprojekt "Elwis" soll nun die bisherige, selbst programmierte Software "Wawi" weiterentwickelt werden. "In der Kosten-Nutzen-Abwägung spricht alles für die Weiterentwicklung der Wawi", wurde aus der Mitteilung des Lidl-Vorstandsvorsitzenden Jesper Hojer zitiert.

SAP gab am Dienstag auf Anfrage keine Details bekannt, etwa zur Investitionssumme des Projekts. In einem Statement hieß es lediglich, dass Lidl und SAP "seit vielen Jahren erfolgreich" zusammenarbeiten und dies in Zukunft auch weiter tun würden.

"Auch wenn wir das aktuelle Projekt nicht weiterverfolgen, so beeinträchtigt dies in keiner Weise unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Kooperation in anderen Bereichen", hieß es in dem Statement der SAP.

Nach Angaben des Branchenblattes Lebensmittelzeitung schätzen Branchenkenner, dass in das Entwicklungsprojekt rund 500 Millionen Euro geflossen sind. SAP und Lidl wollten diese Zahl am Dienstag nicht kommentieren.

Das Projekt war von dem früheren Vorstands-Chef Karl-Heinz Holland angestoßen worden, der bis Anfang 2014 an der Spitze von Lidl stand. Sein Nachfolger Jesper Hojer hat nun gemeinsam mit dem Verwaltungsvorstand Martin Golücke das Projekt beendet.

In der zitierten Lidl-Mitteilung heißt es, der Entschluss sei keine Entscheidung gegen SAP gewesen, sondern vielmehr für ein eigenes System. Lidl werde auch weiterhin eng mit SAP in anderen Bereichen zusammenarbeiten.

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