Stadtbahn Nord Mannheim

Ein Drittel mehr Fahrgäste

Erfolg der Stadtbahn Nord nach Waldhof und Gartenstadt übersteigt die Erwartungen

01.03.2018 UPDATE: 02.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Freuen sich, dass die Stadtbahn Nord so gut angenommen wird: Martin in der Beek (2.v.l.), Bürgermeister Christian Specht (3.v.r.) und MVV-Geschäftsführer Marcus Geithe (r.). Foto: Gerold

Von Gerhard Bühler

Mannheim. Seit etwa anderthalb Jahren rollen die Bahnen der Linie 4 und 4 A, allgemein nur Stadtbahn Nord genannt, von der Innenstadt bis in die Mannheimer Stadtteile Waldhof und Gartenstadt. Aufgrund der neuen Zahlen zogen Vertreter von Stadt und Verkehrsbetrieben nun eine ausgesprochen positive Bilanz: "Die ersten Erhebungen zeigen einen deutlichen Zuwachs der Fahrgastzahlen", berichtete Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der RNV.

Hintergrund

Der Erfolg der Stadtbahn Nord beflügelt in Mannheim auch ein weiteres Stadtbahn-Projekt: die neue Linie in dem sich schnell entwickelnden Stadtteil Franklin. Diese Linie könnte vom Mannheimer Süden herkommend das neue Glückstein-Quartier und den Hauptbahnhof von der Rückseite

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Der Erfolg der Stadtbahn Nord beflügelt in Mannheim auch ein weiteres Stadtbahn-Projekt: die neue Linie in dem sich schnell entwickelnden Stadtteil Franklin. Diese Linie könnte vom Mannheimer Süden herkommend das neue Glückstein-Quartier und den Hauptbahnhof von der Rückseite anbinden, bevor es über Schloss und Kurpfalzbrücke Richtung Käfertal geht, ließ ÖPNV-Dezernent Specht einige Ideen verlauten. So müsse 2022/23 das alte Problem des vierten Gleises am Bahnhofsvorplatz angegangen werden. Dann folge der Bahnhof Käfertal. 2025 könnte dann die erste Bahn nach Franklin fahren. ger

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Um die guten Nachrichten zu verkünden, hatten Stadt und RNV zu einer Presse-Sonderfahrt mit der neuen Linie eingeladen. Die Fahrt führte vom Beginn der Strecke am neuen Wohngebiet Turley durch den Ulmenweg, wo im Centro Verde mittlerweile ebenfalls viele Wohnbauten um die ehemalige Bundeswehr-Kaserne entstanden sind. Die Bahn taucht im Tunnel unter der Riedbahn hindurch und führt auf der Hessischen Straße durch den Stadtteil Waldhof. Ab der Waldstraße teilt sich die Linie in zwei Streckenäste zum Carl-Benz-Bad und nach Westen zum Waldfriedhof in der Gartenstadt.

In der Planungsphase der Stadtbahn hatte es erhebliche Widerstände und Diskussionen mit Teilen der Bürgerschaft um den Streckenverlauf gegeben, bis man sich schließlich im Kompromiss auf diese Lösung einigen konnte. Eins der Argumente von Stadtbahn-Gegnern war damals eine zu geringe Kunden-Nachfrage im Vergleich zu den Kosten gewesen. Mannheims Dezernent für den öffentlichen Nahverkehr, Christian Specht, war erfreut, dies nun mit Zahlen widerlegen zu können: "An einem normalen Werktag befördern wir 11.400 Menschen auf dieser Strecke. Damit haben wir heute schon die Fahrgastzahlen erreicht, die wir erst im Jahr 2020 eingeplant hatten." Dies entspreche den Emissionen von 500 Pkw-Fahrten pro Tag, fügte er hinzu. Dass dabei die Kunden nicht nur vom Bus in die Bahn umgestiegen sind, bestätigte in der Beek: "Wir haben einen ordentlichen Fahrgast-Zuwachs, um rund ein Drittel gerade in der Gartenstadt", macht er deutlich. Statt 5800 Menschen mit Bussen seien in den Bahnen nun 8000 Fahrgäste unterwegs.

"Mit Kosten von rund 90 Millionen Euro haben wir eine Punktlandung hingelegt", zeigte sich auch der für die Finanzen zuständige MVV-Geschäftsführer Marcus Geithe sehr zufrieden. Das Projekt sei leicht teurer gekommen als geplant. Aber man habe mehr bestellt und bekommen, verwies Geithe etwa auf das dritte Gleis an der Abzweigung Bonifatiuskirche. Mit zugesagten 48 Millionen Euro Förderung würden mehr als die Hälfte der Kosten von Bund und Land gedeckt. Förderanträge über verbesserte, aber etwas teurere Lösungen wie das Brückenbauwerk Riedbahn seien von Bund und Land noch nicht entschieden. Insgesamt stünden weitere zehn Millionen Euro Fördermittel in Aussicht, rechnete Geithe vor.

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Im Zusammenhang mit der Diskussion um Diesel-Abgase und dem Förderprogramm der Bundesregierung, in dem Mannheim als eine der Modellstädte ausgewählt wurde, erhofft sich Specht Mittel für Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. "Wir wollen mehr Stadtbahnen anschaffen, damit wir ein dichteres Takt-Angebot realisieren können." Die neuen Bahnen sollen dabei im RNV-Gebiet der drei Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg insbesondere den Linien 4 und 5 zugutekommen, mit denen viele Pendler aus der Region unterwegs sind. Die sollen eine attraktive Alternative erhalten, um das Auto stehen zu lassen.

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