Die "Neue Nordstadt" bringt neuen Verkehr
Anwohner meldeten in Infoveranstaltung Bedenken an
Ladenburg. (stu) Viel Diskussionsbedarf hatten die Teilnehmer einer Infoveranstaltung im Domhof, zu der die Stadt eingeladen hatte, um über das "Verkehrs-konzept Neue Nordstadt" zu berichten. Verkehrsplaner Stefan Wammertsberger vom Karlsruher Ingenieurbüro Koehler und Leutwein hatte einen schweren Stand. Die Anwohner sahen viele Punkte des Verkehrsplans kritisch.
Besorgt sind besonders Bürger aus der Kurzgewannstraße, die bisher kein hohes Verkehrsaufkommen zu beklagen hatten. Denn dort gibt es bislang keinen Durchgangsverkehr wie in der Luisenstraße, die wiederum mit dem Bau der Neuen Nordstadt entlastet werden soll. Um das für rund 1200 Menschen ausgelegte Wohngebiet zu erschließen, werden zwei Hauptverbindungsstraßen von der Weinheimer Straße zum Sandgewann gebaut. Eine Verbindung wird an der Einmündung Weinheimer Straße und Hirschberger Allee entstehen.
Hier soll ein Kreiselverkehr entstehen, der laut der Verkehrsplaner gleich mehrere Vorteile hat: Der von der L 597 einmündende Verkehr in die Stadt wird durch den Kreisel abgebremst, und es entsteht eine Zufahrt zur Nordstadt. Die zweite Zufahrt erfolgt am heutigen Feldweg hinter der Kleingartenanlage. Wammertsberger schloss nicht aus, dass die beiden Straßen als Abkürzungsstrecke zu den Einkaufsmärkten in der Wallstadter Straße genutzt werden könnten.
Viele Anwohner regten an, gleich eine Umgehungsstraße zu bauen, die von der Weinheimer Straße direkt zum Einkaufszentrum führt. Schon aus Zeitgründen sei eine solche Überlegung aber nur langfristig umsetzbar, sagte Wammertsberger. Die Trassenführung der Straße müsste erst genehmigt und Grundstücksankäufe auf den Weg gebracht werden. Und dies dauere, sagte der Verkehrsexperte, der zu Beginn auch eine Verkehrszählung vorstellte, die an einem Arbeitstag erstellt wurde. Demnach fahren rund 6000 Fahrzeuge täglich durch die Luisenstraße, in der Weinheimer Straße wurden 8500 gezählt, im Kurzgewann 600.
Der Verkehrsplaner hat ausgerechnet, dass täglich 3000 Fahrzeuge in die Nordstadt ein- und wieder ausfahren werden. Es sollen verkehrsberuhigte Bereiche geschaffen und Stichwege zu Spielstraßen erklärt werden. Die Nordstadtbebauung bietet dazu die Chance, Verkehrslenkungen umzusetzen: Es wird ein Radwegenetz zur Altstadt entstehen. Durch das Wohngebiet werden Busse fahren, damit Anreize geschaffen werden, das Auto stehen zu lassen. Zudem wird angestrebt, die Versorgung mit Arztpraxen, einem Café mit Bäckerei und sogar Batterieaufladestationen für E-Bikes und E-Autos umzusetzen.
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Wammertsberger ist zuversichtlich, dass das Verkehrskonzept letztendlich auf Akzeptanz stoßen wird. Dies wünschte sich auch Bürgermeister Stefan Schmutz, der eingangs betonte, dass die Bürgerbeteiligung auch dazu diene, Verbesserungsvorschläge in das Konzept einfließen zu lassen. Schmutz versicherte, dass die Verwaltung und die Verkehrsexperten akribisch an die Problemlösungen herangehen werden.