In Dossenheim gibt's Beete auf Bestellung
Gärtnermeister Hans-Peter Stöhr vermietet Beete an Hobbygärtner. Interessierte mieten sich für eine Saison ein Stück Land. Das wird von einem Profi nach ihren Wünschen bepflanzt.
Dossenheim. Was die Nordlichter können, können die Kurpfälzer schon lange. Das dachte sich zumindest Birgit Schwarz, als sie das erste Mal von "Rent a Beet" hörte. Die Idee aus Norddeutschland, Beete zeitlich begrenzt an Hobbygärtner zu vermieten, müsste doch auch in Dossenheim gut ankommen. Da ihr Vater Hans-Peter Stöhr seinen eigenen Gartenbaubetrieb gerade umstrukturiert hatte, fiel der Gedanke auch bei ihm auf fruchtbaren Boden. Aber wie funktioniert's? Interessierte mieten sich für eine Saison ein Stück Land. Das wird von einem Profi nach ihren Wünschen bepflanzt. Sie pflegen es und ernten die Früchte. Konkret heißt das, dass man mit der Familie Stöhr Kontakt aufnimmt. Sind die Formalitäten geregelt, wählt man aus mehr als 20 verschiedenen Gemüsesorten, Kräutern und Blumen aus. Der Fachmann bepflanzt den Acker je nach Auswahl mit Salat, Bohnen oder Kohl. Ende April, Anfang Mai findet dann die Übergabe an die Gärtner auf Zeit statt. Von da an ist jeder seines eigenen Glückes Gärtner, hackt, jätet und gießt, um schließlich zu ernten. Die Gerätschaften wie Spaten und Gießkanne werden gestellt. Vertrauen wird großgeschrieben.
Bei einem ersten Testlauf im vergangenen Jahr stieß das Projekt "Erntezeit" tatsächlich auf Resonanz. Auch wenn damals das Wetter nicht gerade glimpflich mit den Nerven der Junggärtner umgegangen war. Es habe im Mai nur geregnet, erzählt Stöhr. Dafür hätten die Menschen allerdings Verständnis gezeigt. Zumindest habe sich die Zahl der Mieter für Beete "In den Schafäckern" schon jetzt verdoppelt. In der Regel sind die befristeten Hobbygärtner noch unsicher. "Wie oft muss ich gießen?" sei wohl die am häufigsten gestellte Frage, weiß Senior Hans-Peter Stöhr. Seien die Pflänzchen erst einmal angewachsen, reiche ein wöchentlicher Besuch je nach Witterung natürlich aus, klärt er aber gerne auf. Überhaupt gibt der Gärtnermeister gerne Tipps. Der große Acker liegt nämlich gleich neben dem Wohnhaus. Das hat den Vorteil, dass man leicht miteinander ins Gespräch kommen und sich auch anderen Rat vom Fachmann holen kann.
Und die Motivation dahinter? Vielen Menschen sei der Bezug zur Herkunft ihrer Lebensmittel heute verloren gegangen, so Stöhr. Man geht in den Supermarkt, greife nach einer Plastiktüte und kaufe Tomaten, Radieschen und Co., ohne sich darüber Gedanken zu machen, wie das Gemüse groß geworden sei. Gerade Kindern fehle der Zusammenhang zwischen Natur und Nahrung. So richtet sich das Angebot an Familien, doch grundsätzlich ist jeder eingeladen, ein Stück Acker zeitlich befristet zu bewirtschaften. In der Regel sind die Parzellen auf 50 Quadratmeter abgesteckt. Die Stöhrs legen im Übrigen ein Gemeinschaftsfeld mit Kürbissen an, damit im Herbst quasi als Erntedank vor allem mit den Kindern ein lustiger Abschluss gefeiert werden kann.
Fi Info: Weitere Infos im Internet unter www.rent-a-beet.de oder direkt per E-Mail an info@rent-a-beet.de.