Uefa Youth League

U19 der TSG Hoffenheim nach Sieg gegen Real Madrid im Halbfinale (Update)

4:2-Erfolg gegen die Nachwuchs der Königlichen - Nun wartet der FC Porto

03.04.2019 UPDATE: 03.04.2019 20:15 Uhr 2 Minuten, 19 Sekunden

Max Geschwill trifft aus dem Rückraum zum 1:0 und wird von seinen Kameraden gefeiert.  Fotos: Lörz

Von Christopher Benz

Hoffenheim. Es ging gar nicht anders, man fühlte sich unweigerlich an alte TSG-Zeiten unter Flutlicht in der Silbergasse erinnert. 6350 Menschen strömten gestern Abend in das Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion. Zum ersten Mal nach dem Bundesliga-Aufstieg 2008 durfte das "Schmuckkästchen" über den Dächern des 3400 Seelen-Dorfes "ausverkauft" melden. Der Rahmen dafür versprühte etwas Königliches, das Wetter eher Brot und Wasser.

Real Madrids U19 trat zum Viertelfinale der Uefa Youth League an. Der vermeintlich größte Fußballklub der Welt zu Gast im kleinen Sinsheimer Stadtteil - das hat etwas. Dazu öffnete der Himmel seine Schleusen, auf dem Platz stand, je länger die Partie lief, mehr und mehr Wasser.

"Die Platzbedingungen sind uns mehr entgegengekommen, da wir ja beinahe über die gesamte Spielzeit geführt haben", sagte Dirk Mack. Besonders angetan hatte dem Nachwuchs-Direktor die Atmosphäre im Stadion: "Die Fans haben eine sensationelle Stimmung gemacht", führte Mack weiter aus.

In der Champions League der "Kleinen" haben sich die Hoffenheimer über eine famose Gruppenphase, in der sie der Reihe nach Manchester City, Olympique Lyon und Schachtar Donezk ausgeschaltet haben, für die K.o.-Runde qualifiziert. Zum bisherigen Höhepunkt empfing die Elf des frisch gebackenen Fußballlehrers Marcel Rapp vor drei Wochen Dynamo Kiew im Achtelfinale. Dank eines 4:2 nach Elfmeterschießen qualifizierte sie sich für das Viertelfinale gegen Real.

Auch interessant
1899 Hoffenheim U19: Im Youth League-Viertelfinale gegen Real Madrid
Daten, Show-Rooms, Virtual Reality: So funktioniert die digitale Kommandozentrale von 1899 Hoffenheim
Ausbildungsverein TSG: Hoffenheim als Sprungbrett – Süle, Nagelsmann, Mutzel und bald auch Rosen?

Spaniens Hauptstädter reisten mit einer bis dahin perfekten Youth League Saison an. Sieben Siege in sieben Begegnungen hatte sonst keiner der anderen Viertelfinalisten vorzuweisen. "Wir gehen das wie jedes andere Youth League-Spiel an und zwar als Bonusspiel", verriet Hoffenheims Kapitän und Abwehrchef Benjamin Wallquist. Von Druck keine Spur, Vorfreude bestimmte die Gefühlslage.

Zum Spiel: Rapp beorderte den gegen Kiew gelb-gesperrten Samuel Lengle ins Zentrum der defensiven Dreierkette, die sich nach jedem Ballverlust zügig zur Fünferkette formierte. Bei strömendem Regen starteten die Kraichgauer konzentrierter und gingen folgerichtig früh in Führung. Luis Görlich bediente den ebenfalls weit aufgerückten Außenverteidiger Max Geschwill. Dessen Direktabnahme landete unhaltbar flach im langen Eck (9. Spielminute). Offensichtlich schwer beeindruckt, verloren die "Königlichen" nur drei Minuten später Filip Stojilkovic aus den Augen, sodass der Stürmer eine Geschwill-Flanke zum 2:0 in die Maschen köpfte. Die Zwei-Tore-Führung hatte ganze sechs Minuten Bestand. Alberico überlistete Daniel Klein im TSG-Tor mit einem satten Linksschuss aus 18 Metern (18.).

Madrid hatte in der Folge immer mehr Kontrolle über Ball und Gegner. Hoffenheim verschob fleißig, machte den Raum vor dem eigenen Tor so eng wie möglich und setzte auf gelegentliche Konter. Einen dieser Vorstöße nutzte Stojilkovic beinahe zu seinem zweiten Treffer. Auf der linken Außenbahn hatte sich Geschwill erneut bis zur Grundlinie nach vorne gearbeitet, seine Flanke legte David Otto auf Stojilkovic ab, dessen Volleyschuss aber direkt auf Torhüter Altube flog (32.).

Pünktlich mit Beginn der zweiten Hälfte nahm der Niederschlag sogar noch zu. Vor allem in der Mitte des Spielfeldes stand das Wasser knöcheltief, Flachpässe blieben mitunter einfach im Wasser liegen. Ein Schuss von Real ans Außennetz (49.) und auf der anderen Seite ein Wallquist-Kopfball knapp neben das Gehäuse (58.) waren die ersten Torannäherungen im zweiten Abschnitt. Der eingewechselte Tim Linsbichler verpasste mit einem Schlenzer auf das Tornetz die Vorentscheidung (72.).

Zwei Zeigerumdrehungen später hatte der baumlange Angreifer mehr Glück, als sein Linksschuss von einem Real-Verteidiger unhaltbar zum 3:1 abgefälscht wurde. Kurz zittern mussten die Hoffenheimer, nachdem Ruiz zum 3:2-Anschluss abstaubte (85.), doch wiederum Linsbichler sorgte für den 4:2-Endstand.

TSG 1899 Hoffenheim: Klein - Nitzl, Lengle, Wallquist - Görlich, Onana (66. Landwehr), Elmkies, Alberico (90.+4 Bogarde), Geschwill - Stojilkovic (69. Linsbichler), Otto.

Real Madrid: Altube - Sergio Lopez, Pulido, Chust, Fran Garcia (81. Gutierrez) - Baeza, Blanco, Moha (60. Ruiz) - Alberto (76. Park), Rodrugues, Cesar.

Ort des Geschehens

Schiedsrichter: Dabanovic (Montenegro); Zuschauer: 6350 (ausverkauft); Tore: 1:0 Geschwill (9.), 2:0 Stojilkovic (12.), 2:1 Alberico (18.), 3:1 Linsbichler (72.), 3:2 Ruiz (85.), 4:2 Linsbichler (90.).

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.