TSG-Akademie

Auch für Trainer ein Sprungbrett

Längst nicht nur Julian Nagelsmanns Stern ging hier einst auf -

16.01.2018 UPDATE: 21.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 18 Sekunden

Auch der heutige HSV-Trainer Markus Gisdol (r.), hier mit TSG-Präsident Peter Hofmann, hat eine Akademie-Vergangenheit. Foto: APF

Sinsheim. (wauc) Nicht nur talentierten Spielern dient die TSG-Akademie als Sprungbrett für eine Bundesliga-Karriere, auch viele Trainer haben in der jüngsten Vergangenheit über die Akademie den Weg in die Eliteklasse geschafft. Prominentestes Referenzobjekt ist natürlich TSG-Chefcoach Julian Nagelsmann, der im Sommer 2010 als U 17-Co-Trainer seinen Dienst in der Sinsheimer Straße 36 in Hoffenheim antrat und heute von mehreren Top-Klubs umgarnt wird. Die Liste der Trainer, die "gestern" in der Akademie arbeiteten und "heute" im Konzert der Großen mitmischen, ist lang.

Aktuellstes Beispiel ist Pellegrino Matarazzo. Der bisherige U 17-Trainer, der sich einst mit Nagelsmann das Zimmer während der Fußballlehrer-Ausbildung in Hennef teilte, rückte vor wenigen Tagen als Nachfolger von Alfred Schreuder (Ajax Amsterdam) in den Profi-Stab auf und gab beim 1:1 am vergangenen Wochenende bei Werder Bremen seinen Einstand. Neben ihm saßen mit Co-Trainer Matthias Kaltenbach (in der Akademie von 2011 bis 2016) und Torwarttrainer Michael Rechner (2008 bis 2014) zwei weitere Übungsleiter aus dem eigenen Stall auf der Bank.

In aller Munde ist derzeit David Wagner. Der ehemalige Waldhof-Profi, der seine Karriere bei der TSG Weinheim ausklingen ließ, war von 2007 bis 2009 im Nachwuchsbereich der TSG tätig, ehe ihn sein Freund Jürgen Klopp, dessen Trauzeuge er ist, für die U 23 des BVB nach Dortmund holte. Vor zweieinhalb Jahren wagte Wagner den Sprung auf die Insel - und führte Huddersfield Town im vergangenen Sommer in die Premier League. Für die "Terriers", die in den 1920er Jahren drei Mal englischer Meister wurden, bedeutete das die Rückkehr in die Erstklassigkeit nach 44 Jahren!

Einen gleichfalls hervorragenden Ruf hat sich Domenico Tedesco (2015 bis 2017) erarbeitet, der im März vergangenen Jahres in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zum FC Erzgebirge Aue wechselte, die Sachsen vor dem Abstieg bewahrte - und im Sommer ein Angebot des FC Schalke 04 annahm. Mit den "Knappen" überwinterte der Jahrgangsbeste der Fußballlehrer-Ausbildung 2015/16 (Nagelsmann) für viele überraschend auf Platz zwei. Mit seinen gerade mal 32 Jahren ist er der zweitjüngste Bundesliga-Cheftrainer nach Nagelsmann.

Der erste Akademie-Trainer, der später seine Zelte in der Bundesliga aufschlug, war Markus Gisdol, der von 2009 bis 2011 für die U 23 verantwortlich war und nach einer Zwischenstation als "Co" auf Schalke im April 2013 als Chef zur TSG zurückkehrte. Heute arbeitet er beim Hamburger SV, damals wie heute als sein Assistent mit dabei: Frank Fröhling (2007 bis 2013), der mit der U 15 der TSG zwei süddeutsche Meisterschaften feierte und der unter anderem Philipp Ochs, Dennis Geiger und Robin Hack unter seinen Fittichen hatte.

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Gisdols Nachfolger in der U 23, Frank Kramer (2011 bis 2013), kam nach seiner Zeit in Hoffenheim auch in der Bundesliga an, konnte aber die SpVgg Greuther Fürth nicht vor dem Abstieg bewahren und scheiterte im Folgejahr nur knapp in der Relegation. Heute ist er Trainer der deutschen U 19-Nationalmannschaft. Ein Jahrgang über ihm, in der U 20 des DFB, steht Guido Streichsbier (2004 bis 2011) in der Verantwortung. Der Karlsruher holte mit der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 2008 den ersten großen Titel in den Kraichgau und setzte 2010 mit dem DFB-Pokal-Sieg der U 19 noch einen drauf.

Im Doppelpack landeten Tayfun Korkut (2009 bis 2010) und Xaver Zembrod (2007 bis 2011) in der Bundesliga. Bei Hannover 96 und Bayer Leverkusen bildeten sie das Chef- (Korkut) und Co-Trainer-Gespann, Zembrod steht noch immer als Assistent Heiko Herrlichs bei der Werkself unter Vertrag.

Vier Jahre lang, von 2011 bis 2015, leitete Jens Rasiejewski die Geschicke der Hoffenheimer U 17, ehe er als Leiter des Nachwuchsleistungszentrums zum VfL Bochum ging. Seit Dezember 2017 ist "JR" als Nachfolger des entlassenen Ismail Atalan Cheftrainer des Revierklubs.

Nicht ganz so im Fokus stehen die Athletiktrainer. Kai Kraft (2005 bis 2014) und Nicklas Dietrich (2007 bis 2015) machten über viele Jahre zusammen die Talente der TSG-Akademie fit, ehe Dietrich zunächst zu den Profis befördert wurde. Heute sind beide bei RB Leipzig aktiv, Dietrich seit 2015 sogar in Doppelfunktion für die deutsche Nationalmannschaft, die er 2016 zur EM nach Frankreich begleitete.

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