Prolog der Abschiedstour

1899 Hoffenheim startet Vorbereitung

Bevor Nagelsmann nach Leipzig geht, hat er noch einiges vor – Baumann: "Muss man ihm hoch anrechnen"

02.07.2018 UPDATE: 03.07.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Der Ball rollt wieder: Hoffenheims Profis starteten am Montag in die Vorbereitung. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Dem Kapitän war es vorbehalten, die Nachricht des Sommers zu verbreiten. "Wir als Mannschaft haben eine WhatsApp-Gruppe, Kevin (Vogt) hat es dann reingestellt", berichtete Torhüter Oliver Baumann, wie das Team vor knapp zwei Wochen erfahren hatte, dass ihr Trainer Julian Nagelsmann nach einer einjährigen Abschiedstournee bei der TSG im kommenden Sommer zu Ligakonkurrent Leipzig wechseln wird. Der 30-jährige Erfolgscoach hatte zuvor die Führungsspieler telefonisch über seine Entscheidung informiert.

Der gerade im Fußballgeschäft wahrlich frühe Zeitpunkt, zu dem Nagelsmann seinen Abschied verkündete, war natürlich auch gestern Vormittag in Zuzenhausen Thema, als "Hoffe" mit 21 Feldspielern und zwei Torhütern vor rund 200 Schaulustigen die Saisonvorbereitung aufnahm. "Schade, dass er geht", sagte Baumann. Schließlich verliere die Mannschaft, aber auch der ganze Verein "einen großen Trainer und einen großen Menschen". Es sei ohne Frage eine ungewöhnliche Situation, räumte "Hoffes" Nummer eins ein. Aber: "Nach den ganzen Wechselgerüchten in der letzten Saison haben wir nun Klarheit. Man muss ihm das hoch anrechnen."

Nagelsmann selbst hielt sich gestern zum Thema Leipzig erwartungsgemäß eher bedeckt. "Es geht um meine innere Ruhe und die, die ich mit der Mannschaft habe", erklärte er lediglich, warum er frühzeitig die Karten offenlegen wollte.

Dem gebürtigen Landsberger war anzumerken, dass er sich zunächst einmal auf die verbleibenden Aufgaben bei seinem derzeitigen Arbeitgeber freut. "Es war ein langer Urlaub, in dem man sich natürlich viel mit Fußball beschäftigt hat, gerade was die Kaderplanung angeht", so der 30-Jährige. "Aber was am meisten Spaß macht, ist eben die Trainingsarbeit und dann irgendwann auch wieder die Spiele." Bevor es am 18. August um DFB-Pokal auf dem Betzenberg beim 1. FC Kaiserslautern und am 24. August im Bundesligaeröffnungsspiel beim FC Bayern München ernst wird, haben Baumann, Vogt und Co. aber noch eine Menge Arbeit vor sich.

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Der Beginn war schon mal vielversprechend. "Das war eine relativ anspruchsvolle Einheit und für den ersten Tag war auch schon ein ordentliches Tempo drin", fand Nagelsmann, der sich erstmals auch ein Bild der Neuzugänge Leonardo Bittencourt (1. FC Köln), Rückkehrer Vincenzo Grifo (Borussia Mönchengladbach), Ishak Belfodil (Standard Lüttich) und Joshua Brenet (PSV Eindhoven) machen konnte. Noch nicht am Ball waren dagegen die beiden Langzeitverletzten Dennis Geiger und Lukas Rupp, die WM-Teilnehmer Andrej Kramaric und Steven Zuber sowie Gregor Kobel, Ermin Bicakcic, Havard Nordtveit, Florian Grillitsch und Adam Szalai.

Auch Felix Passlack fehlte, der 20-jährige Außenverteidiger sei in Dortmund, weil der Leihvertrag mit dem BVB vorzeitig beendet werde, teilte der Klub mit. Weitere Abgänge schloss der TSG-Trainer ebenfalls nicht aus. "Es läuft mit der WM ein großes Turnier. Da weiß man nie, was nach hinten raus noch passiert", sagte Nagelsmann. Aber: "Wenn wir so in die Saison gehen, wäre ich zufrieden."

Die letzte Spielzeit mit ihm an vorderster Front ist für die TSG eine historische. Die Vorfreude auf die Champions League ist deutlich spürbar. Auch bei "Leo" Bittencourt. Der ehemalige Kölner durfte einst unter Jürgen Klopp mit dem BVB in jungen Jahren zwei Minuten in der Königsklasse gegen Manchester City mitwirken. "Das ist bei mir aber auch wieder fast sechs Jahre her", sagte der 24-Jährige, der das "große Abenteuer für den ganzen Klub" kaum erwarten kann.

Die Königsklasse sei - was Fokus und Motivationslage angeht - vielleicht ein bisschen leichter zu spielen als die Europa League, hofft Nagelsmann: "Das Minimalziel, das man erreichen kann, ist die Gruppenphase zu überstehen. Das wollen wir schaffen."

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