Hoffenheims Matchwinner

Kramaric ist kein Freund vieler Worte

Dafür trifft Andrej Kramaric endlich wieder nach Belieben

04.03.2018 UPDATE: 05.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Lass dich drücken: Florian Grillitsch (hinten) ist der erste Gratulant nach Adrej Kramarics 1:0.

Von Nikolas Beck

Augsburg. Andrej Kramaric lässt am liebsten Taten für sich sprechen. Interviews meidet er so gut es geht. Am Samstagabend, als die meisten seiner Kollegen schon im Bus saßen, um zurück in den Kraichgau zu fahren, nahm sich der Kroate aber doch ein paar Minuten Zeit für die Berichterstatter. Aber bitte "short", schickte er fast ein wenig schüchtern voraus.

Klar, dass man auf den Mann aus Zagreb gerne auch etwas länger wartete. Er ist ein begehrter Gesprächspartner dieser Tage, präsentiert er sich doch seit Wochen in Gala-Form. In Augsburg bescherte er der TSG mit seinem tollen Kopfballtor (30.) und seiner Vorarbeit für Sturmkollege Serge Gnabry (50.) die drei Punkte quasi im Alleingang. Aber es sind nicht nur die jetzt sechs Tore in den vergangenen fünf Spielen - es sind vor allem die 1042 (!) Einsatzminuten zuvor, die die Saison des 26-Jährigen so erstaunlich machen. In denen traf er nämlich überhaupt nicht. Nach seinem Tor am zweiten Spieltag in Leverkusen hatte er buchstäblich das Pech an den Füßen kleben.

Vom Krisen-Kramaric zum Knipser-Kroaten. Eine Erklärung für diese wundersame Wandlung hat der 27-fache Nationalspieler selbst nicht parat. "Ich habe kein Erfolgsgeheimnis", sagte er und bediente sich ein paar Floskeln: "So ist das im Fußball, mal bist du oben, mal unten - das ist schon besseren Spielern als mir passiert."

Auf Kramarics Heldentaten, inzwischen steht er bei acht Toren und fünf Vorlagen, musste die TSG lange warten. Wochenlang rätselte auch Trainer Julian Nagelsmann, wie er seinen Toptorjäger der Vorsaison (15 Treffer) wieder in die Spur bekommen könnte. Mal probierte er es mit gutem Zureden, dann habe er ihn auch mal ein paar Wochen ganz bewusst in Ruhe gelassen, damit sich die Torflaute nicht weiter im Kopf einbrennen konnte. Geholfen hat alles nichts. Bis der TSG-Stürmer Anfang Februar im Berliner Olympiastadion alles oder nichts riskierte: Vor einem Elfmeter fuhr er gegen Mitspieler Nadiem Amiri die Ellenbogen aus, kickte seinem Kameraden, der eigentlich schießen wollte, den Ball weg und platzierte seinen eigenen auf dem Elfmeterpunkt. Es war nicht die erste Ego-Nummer in dieser Saison. Nicht auszudenken, hätte Kramaric nicht getroffen …

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Er traf. Und hat seither nicht mehr aufgehört zu treffen. "Das ist Vergangenheit und ich versuche, auch gar nicht mehr viel darüber zu sprechen", richtet er den Blick nur noch nach vorne. Auch über die Inhalte seiner Gespräche mit Co-Trainer Pellegrino Matarazzo, die ihren Teil zur Leistungssteigerung beigetragen haben sollen, hüllen beide den Mantel des Schweigens. "Er (Matarazzo) hat ihm auch bei ein paar Themen außerhalb des Rasens geholfen, sodass sich Andrej wieder seiner großen Stärke besinnen kann", berichtete Nagelsmann schon vor dem Augsburg-Spiel. Der Boulevard will in Kramarics privatem Glück mit Freundin Mia "Liebes-Doping" als Grund für den Höhenflug ausgemacht haben. "Ich kann mich nur bei allen um mich herum bedanken, Freunde, Familie, Freundin - alles Weitere behalte ich lieber für mich", sagte Kramaric.

Sei’s drum: Der Kroate ist eben kein Freund vieler Worte. Viel wichtiger: Er ist endlich wieder ein Freund vieler Tore …

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