1899 Hoffenheim gegen Leipzig

Nagelsmanns Rückkehr ohne Rücksicht

Chancenwucher beim Wiedersehen mit Ex-Coach Julian Nagelsmann - Neunte Heimpleite der Saison

12.06.2020 UPDATE: 13.06.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Der Ball hat früh im Hoffenheimer Tor eingeschlagen: Dani Olmo (v.) erzielt die Führung für RB, TSG-Torwart Oliver Baumann liegt geschlagen am Boden. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Als am Freitagabend um fünf nach sieben der Mannschaftsbus von RB Leipzig die PreZero Arena ansteuerte, ging es für Julian Nagelsmann zum ersten Mal links herum. "Wir parken mit dem Bus auf der andere Seite", hatte Nagelsmann im Vorfeld Entwarnung gegeben. In die falsche Kabine werde er sich daher eher nicht verirren bei seiner Rückkehr in das Stadion, das dreieinhalb Jahre lang sein Zuhause war.

Die hatte sich der 32-Jährige freilich anders vorgestellt. "Es wäre schon etwas Besonderes gewesen, hier nicht nur zu spielen, sondern auch von den Fans empfangen zu werden", sagte der im Sommer zu RB Leipzig abgewanderte Trainer. So war’s ein Wiedersehen ohne Zuschauer – und eine Rückkehr ohne Rücksicht. Mit 2:0 (2:0) besiegten Nagelsmanns "Bullen" die TSG Hoffenheim.

Hintergrund

Einzelkritik

Baumann: Unglücklich. Bei beiden Toren noch dran, aber geschlagen.

Posch: Ohne Fehl und Tadel.

Grillitsch: Von Nagelsmann im Vorfeld als einer der besten Sechser der Liga geadelt. Diesmal als Mittelmann in der Dreierkette nur bei den

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Einzelkritik

Baumann: Unglücklich. Bei beiden Toren noch dran, aber geschlagen.

Posch: Ohne Fehl und Tadel.

Grillitsch: Von Nagelsmann im Vorfeld als einer der besten Sechser der Liga geadelt. Diesmal als Mittelmann in der Dreierkette nur bei den Gegentoren nicht auf der Höhe.

Bicakcic: Hätte ein Tor verdient gehabt.

Kaderabek: Zweikämpfer, Dauerläufer, Kopfballungeheuer.

Zuber: Stark angefangen, stark nachgelassen.

Rudy: Machte vor allem die kleinen Dinge richtig.

Samassékou: Kam überhaupt nicht ins Spiel. Zur Pause war Schluss.

Baumgartner: Scheiterte komplett blank aus wenigen Metern.

Geiger: Zum ersten Mal seit Januar in der Startelf. Das Vertrauen tut ihm gut.

Dabbur: Ständiger Gefahrenherd, aber ohne Abschlussglück.

Skov: Machte nach seiner Einwechslung ordentlich Dampf über links.

Kramaric: Noch lange nicht der alte.

Bebou: Übernahm von Dabbur; ein Tor wollte auch ihm nicht gelingen.

Bruun Larsen: Wie Akpoguma in den Schlussminuten dabei. nb

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Den "Neustart zum Schlussspurt", den man bei "Hoffe" nach der Freistellung von Alfred Schreuder am Dienstag ausgerufen hatte, begann das neue sechsköpfige Trainerteam der TSG mit drei Änderungen in der Startelf: Pavel Kaderabek, Florian Grillitsch und Dennis Geiger durften von Beginn an ran. Havard Nordtveit, Robert Skov und der gesperrte Benjamin Hübner blieben draußen.

Dennis Geiger war es auch, der schon nach drei Minuten die erste Hoffenheimer Großchance einleitete: Über Rudy kam der Ball zu Baumgartner. Dessen Versuch kullerte jedoch knapp am Kasten vorbei. Schlag auf Schlag ging es zu Beginn. Nachdem der Ball nach einem Foul an Munas Dabbur zwei Minuten lang auf dem Elfmeterpunkt lag, nahm Schiedsrichter Tobias Welz nach Rücksprache mit dem Videoassistenten den Pfiff zurück – eine fragwürdige Entscheidung und ganz bitter für die TSG. Denn keine fünf Minuten stand es 2:0 für die Leipziger. Daniel Olmo hatte zweimal aus nahezu identischer Position eingenetzt (9., 11. Minute).

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1899-Interimstrainer Matthias Kaltenbach. Foto: APF

Guter Rat war also schon nach etwas mehr als zehn Minuten teuer auf der neu besetzten Kommandobrücke der Kraichgauer, bei denen sich Matthias Kaltenbach und Marcel Rapp an der Seitenlinie abwechselten. Weil im Anschluss Diadie Samassékou (14.), Dabbur (16., 27.), Christoph Baumgartner (38.) und Ermin Bicakcic (42.) beste Chancen ausließen, ging es mit 0:2 in die Kabine. Ein verrücktes Ergebnis in Anbetracht des couragierten Auftritts der Hausherren.

Mit offenem Visier – die Offensivkräfte Andrej Kramaric und Robert Skov kamen nach der Pause für Zuber und Samassékou – stemmte sich 1899 gegen die neunte Heimniederlage in dieser Saison. Auch neben dem Rasen war’s ein intensiver Schlagabtausch: Dass Nagelsmann und seine ehemaligen Schützlinge naturgemäß nicht mehr auf einer Wellenlänge funken, war nicht zu überhören – der "Geisterspiele" sei Dank.

Viel vorwerfen konnte man der TSG auch im zweiten Durchgang nicht. Am Ende standen 24:15-Torschüsse, mehr Ballbesitz sowie die bessere Pass- und Zweikampfquote in der Statistik. Nur ein Tor wollte nicht gelingen. Der vorübergehende Sprung auf Platz sechs im Kampf um Europa wurde verpasst.

An alter Wirkungsstätte war Julian Nagelsmann gewohnt temperamentvoll. Foto: APF

So stieg Nagelsmann ohne den ganz großen Empfang bekommen zu haben mit seinen Leipzigern am späten Abend in den Bus und machte sich auf die Heimreise. Die drei Punkte im Gepäck werden ihn entschädigt haben.

Hoffenheim: Baumann - Posch, Grillitsch, Bicakcic - Kaderabek, Samassekou (46. Kramaric), Zuber (46. Skov) - Rudy, Geiger (81. Akpoguma) - Dabbur (61. Bebou), Baumgartner (68. Bruun Larsen).

Leipzig: Gulacsi - Mukiele, Klostermann, Halstenberg, Angelino - Kampl (68. Adams) - Sabitzer (78. Konate), Laimer (62. Nkunku) - Dani Olmo (78. Haidara) - Schick (68. Lookman), Timo Werner.

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden); Tore: 0:1 Dani Olmo (9.), 0:2 Dani Olmo (11.).

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