1899 Hoffenheim gegen Gladbach

Hass-Plakat gegen Hopp ist "beschämend und unwürdig"

Beleidigende Gesänge gegen Dietmar Hopp gehören fast schon zum Standard-Repertoire der Fans von Hoffenheims Bundesliga-Gegner. Jetzt sorgt wieder mal ein Plakat für Aufregung. Aber keiner weiß so richtig, wie man damit umgehen soll.

29.10.2017 UPDATE: 29.10.2017 14:55 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Gladbacher Fans zeigen zu Spielbeginn nicht nur ein ein Transparent mit dem Vereinslogo. Foto: Uwe Anspach/dpa

Sinsheim. (dpa) Auch Bundestrainer Joachim Löw hat ein erneutes Hassplakat gegen Hoffenheims Mehrheitseigner Dietmar Hopp scharf verurteilt. "Das ist absolut beschämend und unwürdig. Dietmar Hopp hat wahnsinnig viele Dinge in sozialen Bereichen getan, hat die Akademie aufgebaut. Er ist mit ganzem Herzen für den Verein da", sagte Löw am Samstagabend im ZDF-"Sportstudio". Vor der 1:3-Niederlage der Hoffenheimer gegen Borussia Mönchengladbach war Hopp auf einem Spruchband Gäste-Block als "Fußball-Mörder" verunglimpft worden.

"Die Choreo war schön, das Banner hätte man sich sparen können", sagte Gladbachs Trainer Dieter Hecking zu der Aktion der eigenen Anhängerschaft. Milliardär und Gesellschafter Hopp wird seit dem Bundesliga-Aufstieg des einstigen Dorfvereins 2008 immer wieder von gegnerischen Fans in Sprechgesängen und oft auch auf Plakaten beleidigt. "Am besten gar nicht mehr darüber berichten", empfahl Hecking bei der Pressekonferenz den Journalisten.

Hoffenheims Geschäftsführer Hansi Flick hofft, "dass der DFB und die DFL alles unternehmen, diese menschenverachtenden Äußerungen zu unterbinden und drastisch zu sanktionieren". Der frühere Assistent von Löw sagte: "Solche widerwärtigen Aktionen und Rufe gegen einen von der Gesellschaft so hoch geachteten, großartigen und großen Menschen wie Dietmar Hopp machen einen immer wieder aufs Neue fassungslos." Man werde weiterhin mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen.

Hoffenheims Sportchef Alexander Rosen zeigte sich allerdings ratlos auf die Frage, was man dagegen tun könne. "Ich überleg ja auch oft: Was ist die richtige Herangehensweise? Es nicht mehr zu erwähnen, um keine Plattform zu geben, wäre eine Möglichkeit", sagte er. "Das ist nicht zu ertragen, das ist verabscheuenswürdig. Ich weiß aber nicht, was der Ansatz ist." Er sei sich sicher, dass dies seinem Gladbacher Kollegen Max Eberl total unangenehm sei. "Aber ich frage mich: Was soll er machen?"

Sportdirektor Eberl distanzierte sich am Sonntag deutlich von den Urhebern der Aktion. "Wir wollen nichts mit Leuten zu tun haben, die Hass schüren", erklärte er. Es sei schade, dass man sich nach so einem Auswärtssieg für einen Teil der Fans entschuldigen müsse. "Dieses Verhalten passt nicht zu uns. Wir sind ein Verein, der Toleranz lebt und einfordert."

Auf die Frage, wie so ein großes Plakat an den Kontrollen vorbei ins Stadion gelangen könne, verwies Rosen auf seine Informationen aus dem Stab der Sicherheitsbeauftragten. Demnach wurden die Buchstaben einzeln in die Arena geschmuggelt und dort auf einem genehmigten Plakat als Schriftzug zusammengebastelt.

Im Aufstiegsjahr hatte ein Fan von Borussia Dortmund mit einem Plakat, auf dem Hopps Gesicht in einem Fadenkreuz mit der Unterschrift "Hasta la vista" zu sehen war, für große Aufregung gesorgt. Der Urheber entschuldigte sich damals, daraufhin zog Hopp seine Anzeige zurück.

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