1899 Hoffenheim

Duell mit der eigenen Vergangenheit gegen Werder Bremen

Für "Hoffes" Florian Grillitsch und Bremens Leonardo Bittencourt kommt es zum Duell mit alten Bekannten - Auch für Vogt?

24.01.2020 UPDATE: 25.01.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden
Früher Kameraden, am Sonntag Rivalen: Der ehemalige Bremer Florian Grillitsch (l.) trifft am Sonntag auf Werder Bremen und den Ex-Hoffenheimer Leonardo Bittencourt. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Es ist wahrlich keine alltägliche Situation, die sich da am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr/Sky) im Bremer Weserstadion abspielen könnte. Kevin Vogt, der im Hinspiel noch die TSG Hoffenheim als Kapitän gegen Bremen aufs Feld geführt hatte, soll nun als Bremer Abwehrchef den ehemaligen Kollegen das Leben schwer machen. Ob es für den 28-Jährigen, der nach Differenzen mit TSG-Trainer Alfred Schreuder vor Weihnachten erst sein Amt niedergelegt und dann einen Wechsel forciert hatte, nach seiner in der vergangenen Woche erlittenen Gehirnerschütterung reichen wird?

Vogt jedenfalls brennt auf einen Einsatz. Und auch Alfred Schreuder hofft, dass der Innenverteidiger dabei sein kann. "Ich gehe davon aus, dass Bremen nichts riskieren wird, denn die Gesundheit steht an erster Stelle – aber natürlich würden auch unsere Jungs gerne gegen Kevin spielen", sagte der Niederländer im Rahmen der Pressekonferenz zur ungewohnten Zeit am Freitagnachmittag. Generell könne man festhalten, so Schreuder, "dass wir es alle gut finden, dass er wieder einen Verein hat, bei dem er spielen kann."

Hintergrund

Heimschwach und auswärtsstark

Werder-Fans haben wenig Grund zum Lachen: Sechs Mal gab es im eigenen Stadion zuletzt keinen Sieg, die vergangenen drei Heimspiele gingen verloren. Die TSG fühlt sich in der Fremde wohl, gewann vier der

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Heimschwach und auswärtsstark

Werder-Fans haben wenig Grund zum Lachen: Sechs Mal gab es im eigenen Stadion zuletzt keinen Sieg, die vergangenen drei Heimspiele gingen verloren. Die TSG fühlt sich in der Fremde wohl, gewann vier der vergangenen fünf Auswärtsspiele.

Trikots getauscht

Leonardo Bittencourt und Kevin Vogt sind aktuell von Hoffenheim an Werder ausgeliehen. Den umgekehrten Weg nahm Mittelfeldstratege Florian Grillitsch: Seit Sommer 2017 spielt der Österreicher inzwischen für "Hoffe", er kam für vier Millionen Euro Ablöse aus Bremen. Das Trikot mit der Raute trug auch Hoffenheims verletzter Ishak Belfodil bereits. In der Spielzeit 2017/18 gelangen dem Algerier in 29 Pflichtspielen sechs Tore.

Gern gesehener Gegner

In den vergangenen acht Bundesliga-Duellen mit Bremen zog "Hoffe" nur einmal den Kürzeren (vier Remis). In der Hinrunde gab es einen 3:2-Sieg in Sinsheim. nb

So könnten sie beginnen

Bremen: Pavlenka - Toprak, Vogt, Langkamp - Bittencourt, Sahin, Friedl - Maximilian Eggestein, Klaassen - Rashica - Sargent.

Hoffenheim: Pentke - Posch, Nordveit, Hübner, Skov - Grillitsch, Geiger, Rudy - Bebou, Dabbur, Kramaric.

Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart).

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Den hat auch Leonardo Bittencourt gefunden. Denn Ex-Spielführer Vogt ist nicht der einzige Bremer Profi, der eigentlich noch im Kraichgau unter Vertrag steht. Wenige Monate zuvor hatte es Bittencourt bereits leihweise in den Norden gezogen – mit weitaus weniger Misstönen.

"Leo entwickelt sich gut in Bremen, spielt fast immer", sagte Schreuder, der sich noch gut an die Gespräche mit dem 26-Jährigen erinnert: "Wir haben ein gutes Verhältnis miteinander, aber ich habe in seinen Augen gesehen, dass er unbedingt spielen will, das war echt."

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Zwar hätte man Bittencourt gerne behalten, so Schreuder, aber für Einsätze von Anfang an habe man ihm eben keine Garantie geben können. Der Deutsch-Brasilianer hat aktuell zwar mit Knöchelproblemen zu kämpfen, wird am Sonntag aber wohl auf die Zähne beißen.

Nicht nur wegen der beiden alten Bekannten findet Hoffenheims Trainer, dass die Werderaner einen starken Kader beisammen haben. Vom Tabellenstand – aktuell rangiert das Team vom Osterdeich nach einer desolaten Hinrunde auf Relegationsrang 16 – will er sich jedenfalls nicht blenden lassen: "Sie stehen nicht so gut da, haben aber eigentlich eine starke Mannschaft." Im vergangenen halben Jahr sei in Bremen vieles zusammengekommen, so Schreuder: "Wichtige Spieler waren verletzt, dazu kamen ein paar unglückliche Ergebnisse – und dann ist die Liga so gut, dass du schnell unten rein rutschst."

Was in solch einer Situation allerdings extrem wichtig – und in Bremen auch passiert sei – "dass sie Ruhe bewahren und Vertrauen in den Trainer haben. Das wird am Ende auch belohnt – hoffentlich noch nicht am Sonntag", sagte Schreuder, der Werders Sportchef Frank Baumann ein "großes Kompliment" aussprach: "So muss das im Fußball laufen."

Apropos Ruhe bewahren: Der schwache Auftritt seiner Mannschaft vor allem in der ersten Hälfte bei der 1:2-Niederlage zum Rückrundenbeginn am vergangenen Samstag gegen Eintracht Frankfurt bereitet dem TSG-Coach keine Bauchschmerzen mehr. "Wir haben darüber gesprochen, dass es mit Ball viel zu passiv war, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir sicherlich nicht verdient, das Spiel zu verlieren", so Schreuder, der am Wochenende bei vielen Teams Probleme beobachtet habe, nach der Winterpause wieder auf Betriebstemperatur zu kommen.

Gegen Bremen will der Fußballlehrer nun an die zweite Hälfte gegen Frankfurt anknüpfen. Zumal es seiner Elf ganz offensichtlich leichter fällt, in fremden Stadien zu liefern. "Wir sind eine Mannschaft, die im engeren Raum etwas mehr Probleme hat, auswärts haben wir mehr Platz."

Mit welchem Personal Schreuder diese Räume an der Weser nutzen will, wollte er noch nicht verraten. Einsatzfähig seien bis auf den Ex-Bremer Ishak Belfodil und Ilay Elmkies voraussichtlich alle Profis, wobei hinter einer Rückkehr des zuletzt angeschlagenen Robert Skov noch ein Fragezeichen stünde.

Die Marschrichtung für die Hausherren hat Florian Kohfeldt schon einmal vorgegeben. "Am Wochenende ist alles erlaubt, um zu gewinnen. Egal, wie am Ende eventuell das Tor fällt", erklärte Bremens Trainer, der mit seinem Team seit dem dritten Spieltag (3:2 gegen Augsburg) auf den zweiten Heimsieg der Saison wartet und im eigenen Stadion lediglich fünf der bisherigen 17 Zähler sammelte.

Vorteil "Hoffe", Alfred Schreuder? "Ich schau nicht so gerne auf solche Statistiken – sie haben ihr erstes Spiel der Rückrunde gewonnen (1:0 in Düsseldorf), so kann man es auch sehen."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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