1899-Fans

Zwei echte Hoffenheimerinnen und ihre TSG

Ayleen Weber und Chiara Kanbur unterstützen ihre Mannschaft - Badnerlied mit Europacup

17.01.2018 UPDATE: 20.01.2018 06:00 Uhr 3 Minuten, 1 Sekunde

Als echte Fans tragen Chiara (l.) und Ayleen das "Hoffe-Trikot" auch in der Januar-Kälte. Foto: czi

Von Christoph Ziemer

Sinsheim. Sie wohnen beide in Hoffenheim. Um ein echter TSG-Fan zu sein, bringen Ayleen Weber und Chiara Kanbur also schon einmal beste Voraussetzungen mit. Seit sie denken kann, geht die 16-jährige Ayleen ins Stadion, um die Spiele ihrer Mannschaft live zu verfolgen. "Eine Dauerkarte hatte ich schon vor dem Umzug nach Sinsheim", erinnert sie sich. Und denkt dabei auch gerne an die ersten Bundesliga-Auftritte der TSG in Mannheim zurück. "Es herrschte da eine sehr familiäre Atmosphäre. Und die Ergebnisse haben auch gestimmt."

Mutter Ariane ist als Assistentin des Mannschaftsarztes ganz nah an der Mannschaft dran und zuständig für die Nahrungsergänzungsmittel, Getränke und das Essen, die die Profis nach dem Training zu sich nehmen. Ebenso wie ihr Bruder und ihre Eltern besitzt sie seit Jahren eine Dauerkarte.

Zu Hause hat die Familie ein Sky-Abo, mit dem auch die Auswärtsspiele regelmäßig verfolgt werden. Doch für Ayleen ist das nicht genug: "Ich schaue mir danach eigentlich immer noch alle Spiele und alle Tore des Spieltages an. Und dann kommt ja auch schon die Sportschau."

Ayleens beste Freundin Chiara hat zwar keine Dauerkarte, besucht pro Saison aber trotzdem viele Heimspiele. Seit die erste Mannschaft in Zuzenhausen trainiert, sind die gemeinsamen Trainingsbesuche etwas weniger geworden - manchmal fahren die beiden Fans aber auch in ihre Nachbargemeinde, um die Profis beim Üben zu beobachten.

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Ihre Lieblingsspieler? "Nadiem Amiri", zögert Chiara keine Sekunde und präsentiert stolz das Trikot, das sie gerade zu Weihnachten geschenkt bekommen hat. Warum? "Er sieht einfach gut aus", sagt sie. Und außerdem sei er ja noch ein begnadeter Techniker, fügt Chiara nach einer kurzen Pause schnell hinzu.

Das TSG-Leibchen mit der Nummer 18 trägt sie auch manchmal beim Sportunterricht - und muss sich dann so manchen Spruch der Bayern-Fans anhören. Doch seitdem die Bayern zuletzt gleich zweimal in Sinsheim unter die Räder kamen, ist es auch in der Sportstunde deutlich ruhiger geworden. Ein besonders großer Bayern-Fan habe am Tag nach dem TSG-Sieg in der vergangenen Rückrunde gar wegen Krankheit in der Schule gefehlt, grinst Chiara. Ihre erste Erinnerung an die TSG besteht an unzählige Schals, Mützen und CDs, die ihr Vater früher von seinen Stadionbesuchen mit nach Hause brachte.

Doch auch Ayleen hat natürlich einen Lieblingsspieler. Dass Edel-Kicker Roberto Firmino die TSG verlassen hat, findet die 16-Jährige gar nicht gut. "Ich folge ihm regelmäßig bei Instagram", verrät die Schülerin des Heidelberg College, die mit ihrer Freundin Chiara seit den gemeinsamen Tagen beim Kinderturnen durch Dick und Dünn geht. Auch für Mark Uth hegt sie durchaus Sympathien - und bedauert seinen Wechsel zum Ligakonkurrenten Schalke 04. "Schade, dass er bald weg ist", findet Ayleen. "Auf den kann man sich immer verlassen. Er wird nur schwer zu ersetzen sein." Ebenso hält der Teenager auf Lukas Rupp große Stücke. Stolz präsentiert sie sein Trikot mit der persönlichen Widmung des Mittelfeldspielers auf dem Rücken. "Der spielt richtig gut Fußball und kämpft immer", beschreibt sie die Vorzüge des gebürtigen Heidelbergers.

Beide Damen befinden sich schon im Rückrunden-Fieber. Wo wird die Reise der TSG in dieser Saison enden? Glaubt man den beiden, in den vorderen Tabellenregionen. Die Schülerinnen rechnen im schlimmsten Fall mit Platz fünf. Champions-League-Atmosphäre würden beide gerne wieder schnuppern. Die Qualifikationsspiele gegen Liverpool hat Ayleen im Usedom-Urlaub verfolgt.

Aber ist ein europäischer Wettbewerb auch realistisch? Sandro Wagner werde zwar fehlen, glaubt Ayleen. Anfeuern wird sie ihn nun aber nicht mehr: "Der ist jetzt bei Bayern. Und das ist die Konkurrenz, ganz klar." Dass es am Ende aber einen versöhnlichen Saisonabschluss gibt, da ist sich die 16-Jährige sicher: "Wir haben ja auch noch Julian Nagelsmann. Auch wenn der leider ziemlich oft mit Bayern in Verbindung gebracht wird. Dass Hoffenheim nur noch in der Bundesliga Wettkampf-Belastung hat, könnte am Ende aber ein Vorteil sein."

Gibt es noch einen Wunsch, den die beiden Hoffenheim-Fans haben? Die Stimmung im Stadion könnte manchmal besser sein, auch wenn diese inzwischen ganz passabel im Vergleich zu früher sei, sagt Ayleen: "Es ist manchmal etwas zu ruhig. Irgendwie müsste man die Zuschauer dazu animieren, mehr mitzugehen und auch einmal aufzustehen." Ihr gefällt, wie Maskottchen Hoffi während der Spiele genau das versucht.

Beim Badnerlied vor dem Anpfiff singen beide immer kräftig mit. Chiara vermisst dagegen wehmütig das alte "Hoffe, Hoffe-Lied", das immer ein Stimmungsgarant gewesen sei: "Auch das Lied, das die Fußballer vor ein paar Jahren aufgenommen haben und das immer im Stadion lief, war eine tolle Idee. Das können die gerne wiederholen. Da kommt sicher Stimmung in die Bude."

Jetzt aber geht es erst einmal um Bundesliga-Punkte. Wenn ihr Team am Samstag gegen Leverkusen einläuft, werden Ayleen und Chiara wieder das Badnerlied anstimmen - mit dem Europacup im Hinterkopf. Man wird ja noch träumen dürfen.

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