TSG Hoffenheim

Hoeneß will die übermächtigen Bayern ärgern (Update)

Der neue TSG-Coach hat am Sonntag ein Wiedersehen mit seinem Ex-Verein. "Wir müssen leidensfähig sein und wollen Nadelstiche setzen", sagt er.

25.09.2020 UPDATE: 25.09.2020 17:32 Uhr 2 Minuten, 38 Sekunden
Sebastian Hoeneß. Foto: dpa

Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Sebastian Hoeneß hatte am Donnerstagabend ganz genau hingeschaut und war nach dem europäischen Supercup-Gewinn des FC Bayern hellauf begeistert. "Ich habe ein super Spiel gesehen, das war Werbung für den Fußball", sagte der Trainer der TSG Hoffenheim am Freitagnachmittag bei der virtuellen Pressekonferenz mit den Medienleuten. Das allerdings soll den gebürtigen Münchner und ehemaligen Coach der rot-weißen Drittliga-Amateure nicht daran hindern, mit seiner Mannschaft dem übermächtig erscheinenden Gegner am Sonntag (15.30 Uhr/live auf Sky) "weh zu tun", wie es Hoeneß formulierte.

Die Tatsache, dass das Starensemble von der Isar mit kräfteraubenden 120 Spielminuten in den Knochen und Reisestress nach Sinsheim kommt, spielt für den 38-Jährigen überhaupt keine Rolle. "Wenn einer diese Häufigkeit von Spielen kennt, dann ist es der FC Bayern", sagt Hoeneß, der offen und wenig überraschend eingesteht, als Kind immer "Fan" des Branchenprimus gewesen zu sein.

In dieser Woche musste er mit seinen Profis trotz des 3:2-Auftakterfolges beim 1. FC Köln einiges kritisch bereden, denn Dreifach-Torschütze Andrej Kramaric fand deutliche Worte zur Leistung. "Wenn wir so spielen, wird es wieder ein Schalke-Ergebnis geben", stellte "Hoffes" Erfolgsgarant in den Jubel hinein knallhart fest. Bei der Saisoneröffnung hatten die gnadenlosen Ausnahmekönner ihr Alleinstellungsmerkmal in der Liga tags zuvor mit einem 8:0 gegen königsblaues Fallobst unter Beweis gestellt. Zur Erinnerung: Im Februar diesen Jahres erging es den Kraichgauern kaum besser, als sie vom deutschen Rekordmeister mit 6:0 aus dem eigenen Stadion gejagt wurden. Natürlich soll das diesmal nicht wieder passieren, ganz im Gegenteil: "Wir müssen an uns glauben, präsent und leidensfähig sein und wollen Nadelstiche setzen", sagte Hoeneß, der weniger auf den Kontrahenten als auf "uns selbst" schauen möchte. Ob das ausreicht, um seinem Kollegen Hansi Flick in der Heimateine eine lange Nase zu drehen?

Zu personellen Dingen, da unterscheidet er sich kaum von seinen Berufskollegen, verriet Hoeneß nicht wirklich viel. Kapitän Benjamin Hübner fehlte in diesen Tagen beim Mannschaftstraining, Florian Grillitsch und Robert Skov konnten ebenfalls keine "vollen Umfänge" absolvieren. Das heißt allerdings keineswegs, dass alle drei für den Hit gegen die Titel-Giganten aus dem Rennen sind.

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Auch bei der Frage der Agentur-Kollegin nach Sebastian Rudy bewies der Erstliga-Debütant, dass er in seiner Anfangszeit bei der TSG auf Zurückhaltung setzt. "Ich werde es klassisch halten und mich an Spekulationen nicht beteiligen", gab’s keine Auskunft darüber, ob der Hoffenheimer Rekord-Bundesligaspieler ein zweites Mal zurückkehrt. Zuletzt waren Spekulationen darüber aufgekommen, dass Rudy erneut von den Schalkern ausgeliehen werden könnte oder gar vom klammen Ruhrpottklub in der Corona-Zeit für vergleichsweise billiges Geld – und bei Gehaltsabstrichen des 29-maligen Nationalspielers – ganz zu erwerben sei.

Doch das Transferfenster ist bis zum 5. Oktober geöffnet und die nunmehr Quadrupel-Bayern haben noch Vorrang. Vor 6034 Fans – es gibt keine Tickets im freien Verkauf – will Hoffenheim die Sensation schaffen und Hoeneß seiner alten Liebe weh tun. Vater Dieter und Onkel Uli würden ihm das wohl großzügig verzeihen.

Ins Stadion ohne Bus und Alkohol

Die Bundesliga-Stadt Sinsheim bereitet sich auf das erste Heimspiel der TSG 1899 Hoffenheim vor Zuschauern seit Beginn der Corona-Maßnahmen vor. Rund 6000 zuvor per Losverfahren ermittelte "Hoffe"-Fans werden diesen Sonntag im Stadion erwartet, wenn um 15.30 Uhr der 1. FC Bayern München zu Gast ist. Das Fußball-Geschehen drumherum wird, wie Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer es nennt, dann "ein völlig anderes sein".

Größte Veränderung in Zeiten der Pandemie ist der Ausfall des Sonderverkehrs: Keine außerplanmäßigen Stadtbusse werden am Sonntag die Arena aus den Stadtteilen und Umlandgemeinden ansteuern, ebenso gibt es keine Shuttles zwischen Stadion und Arena vor und nach dem Spiel. Mit Blick "auf die schrittweise Zulassung von Zuschauern" sehe das zwischen dem Bundesligisten, dem Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises und dem Ordnungsamt Sinsheim abgestimmte Hygienekonzept eine individuelle An- und Abreise der Besucher vor. "Wir empfehlen die Anreise mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß", sagt Schleifer. Hierzu werden alle Parkplätze an der Arena geöffnet sein; sie können sowohl von der Neulandstraße aus, wie auch über den Kreisverkehr an der Landesstraße 550 und die Dietmar-Hopp-Straße angefahren werden. Mit Verkehrsbehinderungen rechnen die Behörden nicht.

Weitere Auswirkung des Hygienekonzeptes ist ein striktes Alkoholverbot, sowohl in der Arena als auch in deren Außenbereich. (tk)

Update: Freitag, 25. September 2020, 17.47 Uhr

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