TSG Hoffenheim

Aktuell fehlt das große Ziel

Defensivprobleme lähmen bei der Niederlage gegen Stuttgart die Offensive. Florian Grillitsch ist ein Dirigent ohne Taktstock.

15.03.2021 UPDATE: 16.03.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 49 Sekunden
Ärgerte sich über die Ineffizienz seiner Hoffenheimer in Stuttgart: Interims-Abwehrchef Florian Grillitsch. Foto: dpa

Von Nikolas Beck

Stuttgart. Florian Grillitsch mag ein bisschen übertrieben haben. "Nach den Torschüssen müssen wir theoretisch neun Tore machen", ärgerte sich der Hoffenheimer Regisseur unmittelbar nach der Niederlage beim VfB Stuttgart. Dass die Partie aber bei 16:7 Abschlussversuchen der TSG nicht unbedingt 0:2 ausgehen musste, mit dieser Meinung stand der Österreicher gewiss nicht alleine da.

Die Gründe, warum der Aufwärtstrend der Kraichgauer nach davor vier ungeschlagenen Partien in Serie ausgerechnet im Landesderby gestoppt wurde, benannte Grillitsch dann messerscharf. "Wir hatten so gute Möglichkeiten, aber der letzte oder vorletzte Pass hat nicht gestimmt und das hat sich durch das ganze Spiel gezogen." Nun fällt genau das – die zündende Idee, das entscheidende Zuspiel – eigentlich in Grillitschs Kerngeschäft. Im "letzten Drittel", in dem die Badener laut dem 25-Jährigen "so ineffizient und einfach nicht gut genug" waren, ist er selbst positionsbedingt zurzeit allerdings nur selten anzutreffen.

Als zentraler Innenverteidiger in der Dreierkette lief der Spielaufbau zwar ständig über den Rechtsfuß. Und Grillitsch zählte auch beim VfB zu den besten Hoffenheimern. Aber in die Offensivbemühungen konnte er sich bis auf wenige Ausnahmen nicht einschalten. Wie ein Dirigent, der den Taktstock abgeben musste.

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"Ich habe schon einmal gesagt, dass ich mich im defensiven Mittelfeld am wohlsten fühle", beantwortete "Grillo" eine entsprechende Nachfrage. Momentan sei man aber nun mal hinten dezimiert, sodass er aushelfen müsse.

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Bitter aus Sicht der TSG: Zwei der verbliebenen Verteidiger um Grillitsch herum patzten bereits nach einer Viertelstunde. Erst sah Ryan Sessegnon gegen den überragenden VfB-Sprinter Silas Wamangituka schlecht aus. Dessen Hereingabe schob Kasim Adams zu allem Überfluss unglücklich ins eigene Tor.

"Mit der Führung im Rücken war es für den VfB ein Stück weit einfacher, Konter zu fahren", analysierte TSG-Trainer Sebastian Hoeneß, dessen Team eigentlich selbst im schnellen Gegenangriff seine vielleicht größte Stärke besitzt. Die acht Kontertore seiner Mannschaft waren vor dem Spieltag zusammen mit Bayern München Ligabestwert.

Nun steht für Hoeneß Aufbauarbeit an. Nicht unbedingt, weil mit Ausnahme des Ergebnisses im Schwabenland viel falsch gelaufen wäre. Sondern vielmehr, weil das ganz große Ziel fehlt. Neun Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, zehn Zähler Rückstand auf einen Europapokalrang sind es bei noch neun ausstehenden Spielen. "Natürlich hatten wir gehofft, noch ein bisschen weiter oben ran zu rutschen", haderte Hoeneß mit der Niederlage gegen einen direkten Konkurrenten. Daraus wurde nichts, weil auch in Hälfte zwei nur die Hausherren einmal jubeln durften. Oder wie es Sebastian Rudy formulierte: "Beide Teams hatten Chancen – und der VfB hat sie eben genutzt."

Jetzt gelte es, die drei verlorenen Punkte am Sonntag gegen Mainz zurückzuholen, richtete Hoeneß schnell den Blick nach vorne. Nach der Verabredung mit den Rheinhessen (13.30 Uhr) steht eine Länderspielpause an, ehe es Anfang April nach Augsburg geht. Dann hoffentlich wieder mit weiteren fitten Verteidigern.

Und mit Florian Grillitsch als Strippenzieher im Mittelfeld?

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