Hoffenheim gegen Liberec

Europäischer Spaziergang (plus Fotogalerie)

Die TSG gewinnt auch das dritte Europa-League-Gruppenspiel: Mit dem 5:0 gegen Slovan Liberec ist Hoffenheim fast schon weiter.

05.11.2020 UPDATE: 05.11.2020 23:30 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden
TSG-Führung: Munas Dabbur (Nr. 10) bringt den Ball an Liberec-Torwart Lukas Hasalik vorbei ins Netz der Tschechen. Foto: APF

Von Achim Wittich

Sinsheim. Drei Tage nach der bitteren 1:3-Heimpleite gegen den 1. FC Union Berlin in der Fußball-Bundesliga hat die TSG Hoffenheim wieder europäische Fahrt aufgenommen. Der Dorfklub gewann am Donnerstagabend auch sein drittes Spiel in der Gruppenphase der Europa League mit 5:0 (2:0) gegen Slovan Liberec. "Wir wollen die Tür richtig weit aufstoßen" hatte 1899-Trainer Sebastian Hoeneß vorher fürs Weiterkommen einen Sieg eingefordert und seine Profis befolgten die Vorgabe vorbildlich.

Gleich auf sechs Positionen hatte Hoeneß die Startformation im Vergleich zum Montagabend verändert und vom Anpfiff weg übernahmen die Kraichgauer gegen den tschechischen Vertreter das Kommando auf dem Rasen. Klauss hätte in der 7. Minute früh für die Führung sorgen können, scheiterte aber an Gäste-Keeper Lukas Hasalik.

Baumann wie einst Kahn

Christoph Baumgartner, der in dieser Szene Klauss perfekt bedient hatte, wollte es besser machen und zog in der 13. Minute entschlossen ab. Sein Ball rauschte jedoch links vorbei. "Kommt Männer, kommt", forderte Oliver Baumann gut hörbar seine Vorderleute in der leeren Sinsheimer Arena zu noch mehr Tatendrang auf. Der Torwart sollte einen beschäftigungslosen Novemberabend verbringen dürfen.

Fünf Minuten nach Baumgartners Versuch setzte Munas Dabbur bei seinem Knaller etwas zu hoch an (18.) – doch wenig später klappte es dann bei ihm. Der Israeli sorgte mit einer feinen Einzelaktion für das längst überfällige 1:0 (22.). Robert Skov und der letztlich wegen seiner leichten Ballberührung als Torschütze offiziell benannte Dabbur freuten sich nach einer halben Stunde über ein Missgeschick von Hasalik, der beim 2:0 (29.) uralt aussah. Damit hat Dabbur bereits stolze 22 Treffer in der Europa League erzielen können. Der bis dahin einseitige Spielverlauf ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die im Liga-Alltag schwächelnden Hoffenheimer auf internationalem Parkett gegen einen ungefährlichen Gegner neues Selbstvertrauen tanken konnten. Doch Oli Baumann ließ nicht locker: "Weiter immer weiter", brüllte er in Manier des früheren Torwart-Titans Oliver Kahn übers Feld.

Die stark von Corona-Fällen betroffenen Gäste versuchten ihr Möglichstes, konnten aber auch nach der Pause ihrem Gegner nicht Paroli bieten. Die Kicker aus dem Kraichgau ihrerseits nutzten das liebend gerne aus, um sich in Torlaune für das Auswärtsspiel in der Bundesliga am Sonntag (15.30 Uhr/live auf Sky) beim VfL Wolfsburg zu bringen. Bei den VW-Städtern wird es allerdings nicht annähernd so leicht werden, das Runde im Eckigen unterzubringen.

Florian Grillitsch nahm, kurz bevor eine Stunde gekickt worden war, das Spielgerät volley – und erneut sah Hasalik beim dritten Gegentor nicht allzu gut aus (59.). Grillitsch war das ziemlich egal, zu den Vaterfreuden – vor zwei Wochen hatte der Österreicher in der Halbzeitpause gegen Gent das Stadion fluchtartig verlassen, um zu seiner hochschwangeren Frau ins Krankenhaus zu eilen – gesellte sich jetzt auch noch die Torfreude. Der Lenker und Denker bei "Hoffe" hat einen echten Lauf.

Dann durfte Sargis Adamyan gleich zwei Jubeltänzchen aufführen. Der Armenier erhöhte in der 71. Minute beim ungleichen Duell auf 4:0 und setzte noch das 5:0 (76.) obendrauf.

Nach den Hinspielen der Gruppe L steht die Tür für Hoffenheim sperrangelweit offen. Oliver Baumann und seine Mitspieler müssen nur noch hindurchgehen, um erstmals bei einem europäischen Auftritt die Gruppenphase zu überstehen.

Hoffenheim: Baumann - Bogarde, Vogt (46. Grillitsch), Akpoguma (61. Nordtveit), Bebou, Gacinovic, Rudy (46. Samassekou), Baumgartner (73. Belfodil), Skov, Klauss, Dabbur (61. Adamyan).

Liberec: Hasalik - Koscelnik, Kacaraba, Mikula, Purzitidis, Cancola (90.+1 Dvorak), Hromada (77. Michal), Nesicky (90.+1 Cernicky), Mara, Kosek (90.+2 Kazda), Rondic (67. Csano).

Schiedsrichter: Sergej Karasew (Russland); Tore: 1:0 Dabbur (22.), 2:0 Dabbur (29.), 3:0 Grillitsch (59.), 4:0 Adamyan (71.), 5:0 Adamyan (76.); Zuschauer: keine.

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