Hoffenheim gegen Köln

Die nächste Kramaric-Gala?

"Hoffes" Toptorjäger will am Sonntag gegen Köln zum besten kroatischen Bundesliga-Knipser werden.

22.01.2021 UPDATE: 23.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Der Knoten ist geplatzt: Andrej Kramaric (vorne) jubelt mit Marco John (l.) und Christoph Baumgartner über seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 der Hoffenheimer in Berlin. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Lebensversicherungen liegen bekanntlich nicht mehr unbedingt im Trend. Die Hoffenheimer "Lebensversicherung" ist dagegen gefragter denn je. Andrej Kramaric ist mal wieder in aller Munde vor dem Heimspiel der TSG am Sonntag (18 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln.

Fünf Jahre ist es nun her, dass die Hoffenheimer den Stürmer zunächst auf Leihbasis aus der Premier League von Leicester City loseisen konnten. "Ich erinnere mich noch gut, es war kalt, es lag Schnee", schaut Kramaric in einem Klub-Interview zurück.

Im Kraichgau herrschte Eiszeit. Auf und neben dem Platz. Überwintert wurde auf Rang 18, man steckte tief drin im Abstiegskampf. "Die erste Saison war richtig schwer, am Ende haben wir es geschafft, in der Bundesliga zu bleiben", so der heute 29-Jährige. Dann grinst Kramaric: "Der Rest ist Geschichte."

Was vor allem kurzfristige Hilfe darstellen sollte, ist zur langjährigen Erfolgsstory geworden. Die damalige Rekordablöse von elf Millionen Euro überwies der Dorfklub im Sommer 2016, um den Torjäger länger zu halten. Inzwischen sagen nicht wenige, Kramaric sei der beste Spieler, der jemals das TSG-Trikot getragen hat. Mit seinen 72 Toren in 145 Bundesligaspielen ist er längst Rekordschütze, auch in den sechs Hoffenheimer Champions-League-Festspielen hat der Mann aus Zagreb mit fünf Toren eine Duftmarke gesetzt.

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Den besten Kramaric aller Zeiten gab’s aber wahrscheinlich zu Beginn dieser Saison zu bestaunen. Zwei Tore zum Auftakt im Pokal, drei beim Ligastart in Köln, zwei weitere beim Coup gegen die Bayern: Kramaric traf im Herbst wie er wollte. Gut möglich, dass ohne seine Großtaten abermals Abstiegskampf angesagt wäre. "Für mich", erinnert sich sein Trainer Sebastian Hoeneß, "für mich war er zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich der beste Spieler in der Bundesliga."

Dann kam Corona.

Kramarics Erkrankung steht stellvertretend für den ganzen Klub: Anschließend lief nicht mehr viel zusammen.

Erst seit kurzem zeigt die Formkurve wieder nach oben – bei der TSG und bei ihrem Sturmführer. Beim torlosen Remis gegen Bielefeld war Kramaric einer der Besten, beim langersehnten Sieg am Dienstag in Berlin eine Klasse für sich.

Nun will "Hoffe" am Sonntag den nächsten Sieg folgen lassen. Und Kramaric den nächsten Rekord brechen. Mit seinen beiden Treffern bei der Hertha ist er nach Toren mit Ex-Profi Ivica Olic (Hamburger SV, FC Bayern, VfL Wolfsburg) gleichgezogen. Ein weiteres und Kramaric wäre der erfolgreichste kroatische Bundesliga-Spieler aller Zeiten.

"Es war mein Ziel, Geschichte zu schreiben, auch persönlich", räumt Kramaric ein, dass er den Olic-Rekord in den vergangenen Jahren im Kopf gehabt habe.

Nicht nur mit seinem Offensivmann, sondern auch mit der Defensive war Trainer Hoeneß zuletzt zufrieden. Was in den ersten 15 Partien gar nicht gelang, schaffte seine Elf nun gleich zweimal in Folge: ohne Gegentor bleiben. "Wir sind personell und von den Abläufen her stabiler", freut sich Hoeneß über allmähliche Fortschritte im Spiel gegen den Ball. Nun stehe allerdings hinter einem Einsatz von Abwehrorganisator Kevin Vogt, der sich am Dienstag an der Schulter verletzte, erst mal wieder ein "dickes Fragezeichen", so Hoeneß.

Ein zartes Ausrufezeichen wäre ein Erfolg gegen Köln. Zweimal hintereinander siegen konnte die TSG bislang nur an den Spieltagen eins und zwei. Ob gegen Köln die nächste Kramaric-Gala folgt? "Ich brauche noch ein Tor, danach wären 100 Treffer in der Bundesliga natürlich etwas ganz Besonderes."

Sagt Andrej Kramaric, die Hoffenheimer Lebensversicherung, die auch künftig reichlich Rendite abwerfen will.

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