Europa League

Hoffenheims Schaulaufen auf internationaler Bühne

Die TSG Hoffenheim empfängt Gent zum tabellarisch unbedeutenden Gruppenabschluss - Pentke verlängert - Gewinn verdreifacht

09.12.2020 UPDATE: 10.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden
Gegen Gent mal wieder am Ball: „Hoffes“ Ersatzkeeper Philipp Pentke. Archivbild: APF

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Noch am Montag, als die TSG Hoffenheim den FC Augsburg empfangen hatte, "war ordentlich Druck auf dem Kessel". So nannte es jedenfalls Trainer Sebastian Hoeneß. Und umso größer war nach dem 3:1-Erfolg, dem ersten Liga-Sieg seit Ende September, natürlich auch die Erleichterung. Dagegen müsste die Partie an diesem Donnerstag in der Europa League nun eigentlich aktive Erholung für seine Schützlinge sein, wurde der 38-jährige zu Beginn der Pressekonferenz gefragt – und musste schmunzeln. "Natürlich ist es ein Spiel unter ganz anderen Vorzeichen", räumte Hoeneß vor der abschließenden Gruppenbegegnung gegen die KAA Gent (21 Uhr/Nitro und DAZN) ein. Dennoch gäbe es genug Gründe, die Partie ernst zu nehmen.

Diese Gründe liegen nicht unbedingt auf der Hand. Tabellarisch hat der sechste Spieltag in der Gruppe L keinerlei Relevanz: "Hoffe" steht mit 13 Zählern aus fünf Spielen als Erster bereits fest. Auch Belgrad (10) zieht als Zweiter in die K.o.-Phase ein. Für die Belgier, die bislang noch gar keinen Punkt holen konnten, ist selbst Rang drei nicht mehr drin. "Spielpraxis und Wettkampfhärte" für all diejenigen, die gegen Gent auflaufen werden, führte Hoeneß also ins Feld. Außerdem wolle man weiterhin ungeschlagen bleiben, "am liebsten natürlich mit einem Sieg die Serie fortsetzen". Und ein bisschen Geld gebe es für den Klub schließlich auch, so Hoeneß (570.000 Euro Prämie für einen Sieg).

Apropos Geld: Am Mittwochvormittag gab der Klub bekannt, dass trotz Corona in der Saison 2019/20 ein Rekordumsatz erzielt werden konnte. Die Fußball-Spielbetriebs GmbH des Bundesligisten verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 229 Millionen Euro und steigerte ihn damit um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn nach Steuern habe auf 56 Millionen Euro verdreifacht werden können."Diese Zahlen sind gewiss beeindruckend, vor dem Hintergrund der aktuellen Lage bedeuten sie aber nur eine Momentaufnahme", sagte Geschäftsführer Frank Briel. Schon jetzt zeichne sich ab, dass "dem Rekord- ein Krisenjahr folgen wird" so Briel. Man rechne mit einem Verlust in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe.

Mit der Bilanz in der Hand bei Manager Alexander Rosen vorbeischauen, um über Neuzugänge zu sprechen, wird Hoeneß also eher nicht. Vielmehr setzt die TSG auf bewährtes Personal. Philipp Pentke beispielsweise. Der Ersatzmann von Torhüter Oliver Baumann hat seinen Vertrag vorzeitig um ein Jahr bis Sommer 2022 verlängert – und wird im Alter von 35 Jahren gegen Gent sein Europapokal-Debüt feiern. "Ich freue mich, ,Penne’ ein Europa-Legaue-Spiel zu geben, das hat er sich verdient", sagte Hoeneß und betonte, dass es sich dabei keinesfalls um ein Geschenk zum neuen Arbeitspapier handle. Vielmehr wird Baumann geschont und der Ex-Regensburger, der 2019 in den Kraichgau gewechselt war und Anfang des Jahres den verletzten Baumann exzellent vertreten hatte, darf sich einmal mehr beweisen.

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Ob es weitere Debütanten geben wird, verriet Hoeneß noch nicht. Natürlich werde aber die Belastungssteuerung abermals ein Thema sein. Schließlich stehen mit dem Auswärtsspiel in Leverkusen am Sonntag (18 Uhr), den Liga-Partien gegen Leipzig sowie in Gladbach und dem Pokal-Duell mit Fürth noch vor Weihnachten vier Spiele an, die für "Hoffe" weitaus bedeutender sind als das "Schaulaufen" gegen die Belgier.

Trotzdem, hob Hoeneß noch einmal den verbalen Zeigefinger, trotzdem "ist das Spiel für mich enorm wichtig". Man sei zwar auch vorher "nicht zu Tode betrübt" gewesen, aber der Erfolg am Montag habe auch stimmungstechnisch aufgezeigt: "Es geht nichts über Siege." Ob’s auch ohne Druck auf dem Kessel klappt?

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