Für Spiele ohne Angst

1899 Hoffenheim fuhr nach drittem Telekom-Cup-Platz ins Trainingslager

Beim Üben in Windischgarsten steht vor allem das Umschaltverhalten nach eigenem Ballgewinn auf der Agenda.

16.07.2017 UPDATE: 17.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

"Mit ordentlichem Tempo": TSG-Stürmer Mark Uth im Duell mit dem Gladbacher Reece Oxford (l.). Foto: dpa

Von Andreas Morbach

Mönchengladbach. Julian Nagelsmann hatte einiges anzumerken zu den beiden Auftritten seiner Mannschaft im Borussia-Park, deshalb musste die aufgeschnittene Maracuja-Hälfte in seiner Hand bis zur Verspeisung auch etwas warten. Die exotische Frucht, die Hoffenheims Trainer im Anschluss an das gewonnene Spiel um Platz drei gegen die Gastgeber spazieren trug, passte zu seinem sommerlichen Outfit. In kurzer Hose und T-Shirt verbrachte Nagelsmann den Samstagnachmittag in der Gladbacher Arena - wo er am Ende ein zufriedenes Fazit zog: "Die Leistung war dem Vorbereitungsstand angemessen. Alles in allem war das in Ordnung."

Eine Dreiviertelstunde konnte der 29-Jährige sein mit zahlreichen jungen und neuen Spielern gespicktes Team im Halbfinale gegen die Bayern (0:1) beobachten. Und dann noch mal 45 Minuten gegen die Borussia, zuzüglich dem mit 6:5 gewonnen Elfmeterschießen. Den entscheidenden Strafstoß verwandelte, sehr lässig, Außenverteidiger Ermin Bicakcic - nachdem zuvor schon Fabian Schär, Philipp Ochs, Steven Zuber, Marco Terrazzino und Stefan Posch vom Kreidepunkt getroffen hatten. Aus dem Spiel heraus gelang den Kraichgauern kein Treffer - wirklich missfallen hatte Nagelsmann aber nur die erste halbe Stunde gegen bärenstarke Münchner.

"Bei eigenem Ballbesitz waren wir da noch ein bisschen ängstlich, so etwas gefällt mir nicht. Denn das rächt sich immer, wenn man gegen Bayern spielt. Dabei hatten wir im Grunde nicht viel zu verlieren", murrte der Coach der TSG und ergänzte: "Diese Erkenntnis habe ich immerhin - dass uns das nicht noch mal passieren sollte." Zumal es sein Ensemble in der bevorstehenden Saison häufiger mit Gegnern von der Güte der Münchner zu tun bekommen wird - sofern der Bundesliga-Vierte die Playoffs um die Champions League in der zweiten Augusthälfte übersteht.

Auf europäischem Parkett sind die Hoffenheimer Novizen, entsprechend heftig dürfte die Auslosung am 4. August für sie ausfallen. "Da kommen schon ein paar Brocken auf uns zu. Aber ganz ehrlich: Ich glaube, dass auch keiner dieser Brocken sehr gerne gegen uns spielt", gibt sich Nagelsmann angriffslustig - und hat sich längst auf die wegen des internationalen Abenteuers veränderten Rahmenbedingungen eingestellt. "Für uns ist das Ganze diesmal ein bisschen komprimierter", weiß er. "Denn weil wir in der Hinrunde nicht so viel trainieren können, müssen wir mehr Inhalt in die Vorbereitung packen." Wie gehabt ist aber das System, in jeder Trainingswoche einen separaten Schwerpunkt zu setzen. Drei davon sind aktuell bearbeitet, die übrigen drei folgen nun.

Mit involviert sein soll dann auch Bayern-Leihgabe Serge Gnabry. Der 22-jährige Offensivspieler wird am Dienstag zum Medizincheck bei der TSG erwartet und soll dann beim Trainingslager in Windischgarsten in Oberösterreich mit von der Partie sein. Mit Hilfe von Gnabrys Sprints in die Tiefe will Nagelsmann die Größe des Spielfelds besser nutzen und dem Stil seiner Mannschaft so eine neue Komponente verleihen. "Spieler mit einem ordentlichen Tempo auf der letzten Linie - da haben wir bislang eigentlich nur Mark Uth im Kader. Deshalb wird uns dieser Transfer gut tun", glaubt Nagelsmann, betont zur Personalie Gnabry aber zugleich: "Wir müssen ihn medizinisch und athletisch so versorgen, dass wir ihn verletzungsfrei durchs Jahr kriegen. Denn das war immer ein wenig sein Problem."

Beim Üben in Windischgarsten steht vor allem das Umschaltverhalten nach eigenem Ballgewinn auf der Agenda. Plus die eine oder andere spezielle Feilarbeit. Zum Beispiel bei Mittelfeldakteur Florian Grillitsch. Nagelsmann schätzt die fußballerischen Qualitäten des Neuzugangs aus Bremen - und dessen Fähigkeiten, auf dem Platz adäquate Lösungen zu finden. Allerdings fordert er von dem Österreicher auch dringend: "Er muss schon noch ein bisschen mehr Temperament auf den Acker kriegen."

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