1899 Hoffenheim

Auch Legenden haben Träume

"Hoffe" reist als Tabellenführer zur Eintracht, die Gerüchte über einen möglichen Bayern-Wechsel von Kramaric reißen aber nicht ab

01.10.2020 UPDATE: 02.10.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden
Am Sonntag versuchte auch Bayerns Jérôme Boateng (l.) vergeblich, Hoffenheims Andrej Kramaric zu stoppen. Nun könnten sie in München bald gemeinsame Sache machen. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Sebastian Hoeneß mag neu sein in der Bundesliga. Die Gepflogenheiten in Deutschlands Fußball-Eliteliga hat er sich aber bereits angeeignet. An Spekulationen werde er sich jedenfalls nicht beteiligen, so der Trainer der TSG Hoffenheim. Egal wie oft er am Donnerstag während einer Schalte mit Journalisten auch auf einen möglichen Abgang von Topstar Andrej Kramaric angesprochen wurde – vom sprichwörtlichen dünnen Eis hielt sich Hoeneß gekonnt fern. "Für uns ist das Thema nicht so präsent wie in den Medien", sagte der 38-Jährige lediglich zum im Raum stehenden Abflug des Kroaten gen Süden.

Nicht zuletzt mit seiner Gala am vergangenen Sonntag, als Kramaric und Co. beim 4:1 in Sinsheim bewiesen, dass auch die Bayern nicht unschlagbar sind, soll sich der Kroate in die Münchner Notizbücher gespielt haben. Hoeneß beließ es bei seinen Antworten dabei, ein Loblied auf den Torjäger in Überform zu singen.

Kapitän Hübner nicht an Bord

Sehr fokussiert habe der 29-Jährige in der bisherigen Trainingswoche auf ihn gewirkt, sagte Hoeneß im Rahmen der Pressekonferenz, zu der die TSG eigentlich eingeladen hatte, um über das Auswärtsspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Eintracht Frankfurt zu sprechen. Dass die "Causa Kramaric" die Dienstreise zu den Hessen überlagerte, wird aber auch den TSG-Coach nicht verwundert haben. Der Vizeweltmeister hat einen beispiellosen Lauf. Fünf Tore nach zwei Liga-Spielen hat er auf dem Konto, dazu zwei Treffer im Pokal, nachdem er schon zum Abschluss der vergangenen Runde in Dortmund vierfach getroffen hatte. Nicht nur aufgrund dieser Zahlen sei es "unbestritten, dass Andrej enorm wichtig für uns ist", sagte Hoeneß. "Er macht in schöner Regelmäßigkeit den Unterschied für uns, ist fleißig, läuferisch stark, hat eine hohe Akzeptanz in der Mannschaft." Kurzum: "Er ist auf dem Weg, im Klub Legendenstatus einzunehmen."

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Aber auch Legenden haben Träume.

Unumwunden gab der Gelobte in einem Interview mit Sky zu, dass es schon immer sein Wunsch gewesen sei, beim besten Verein der Welt zu spielen. "Wir reden jetzt von den besten Klubs der Welt", sagte Kramaric. Und allzu viele davon gebe es nicht. Ein paar wenige in Italien, Frankreich, England und Spanien. Und eben den einen in Deutschland. "Da träumt jedes Kind davon, auch ich, da bin ich ganz ehrlich", so Hoffenheims Nummer 27.

Zwar tritt 1899 die Reise zu den Hessen als Tabellenführer an. Und Kramaric betonte explizit, dass "ich mich hier sehr wohl fühle. Ich spiele gerne in Hoffenheim – ich bin glücklich." Aber es sei natürlich "schön zu hören, dass der beste Verein der Welt dich holen möchte". Ausgang offen.

Ähnlich realitätsnah wie Kramaric seinen Wert am Transfermarkt einschätzt, hat Trainer Hoeneß seine Schützlinge nach dem Coup am Sonntag erlebt. Man wolle einfach die vielen positiven Dinge mitnehmen. Dass der gebürtige Münchner aber nur eine Woche zuvor eine schwache zweite Hälfte beim Auftakt in Köln erklären musste, hat er noch nicht vergessen. "Wir treten nicht an, um Platz eins zu verteidigen", stellte der Wahl-Heidelberger klar, "sondern um in Frankfurt erfolgreich zu sein". Was das nachher mit der Tabelle mache, sei ihm total egal.

Umbauen muss der TSG-Trainer abermals in der Verteidigung. Ermin Bicakcic wird nach seinem Kreuzbandriss lange fehlen. Und auch der Kapitän kann das Ruder immer noch nicht übernehmen. Benjamin Hübner ist nach seiner Sprunggelenks-Verletzung noch nicht wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.

An diesem Freitag wird – zumindest kurzfristig – der Fokus nicht auf Frankfurt liegen. Um 13 Uhr findet die Auslosung der Europa-League-Gruppen statt. Hoeneß, Hübner und Co. werden gemeinsam, aber mit Abstand, im Besprechungsraum verfolgen, wen sie zugelost bekommen – und von Klubs mit großen Namen träumen.

So wie Andrej Kramaric.

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