Weltenbummler Lutz Pfannenstiel

Der Scout der TSG Hoffenheim

Pfannenstiel fungiert bei der TSG 1899 Hoffenheim als Scout und Leiter Internationaler Beziehungen

24.09.2017 UPDATE: 25.09.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 55 Sekunden

Weltenbummler und 1899-Scout Lutz Pfannenstiel in der Rhein-Neckar-Arena. Foto: Of

Von Hans-Joachim Of

Sinsheim-Hoffenheim. Seine Vita füllt ganze Seiten: Lutz Pfannenstiel, im Jahre 1973 im bayrischen Zwiesel geboren, ist im positiven Sinne ein "bunter Hund", hat als ehemaliger Fußballtorhüter und Trainer die weite Welt bereist. Und er ist der weltweit erste Fußballspieler, der in jedem der sechs anerkannten Kontinentalverbände einem Profiteam angehörte. Seit dem Jahr 2010 ist der Mann, der in der U17-Nationalmannschaft einst mit Markus Babbel zusammenspielte, als Experte für verschiedene Fernsehsender tätig - und seit 2011 Leiter "International Relations und Scouting" bei der TSG 1899 Hoffenheim.

"Ja, ich bin jetzt sesshaft geworden, fühle mich im Kraichgau und bei der TSG sehr, sehr wohl und gut aufgehoben", bekundet A-Lizenz-Inhaber Pfannenstiel. Sein Aufgabengebiet bei der TSG ist breit gefächert. "Ich unterstütze die sportliche Leitung des Clubs bei der Abwicklung der Transfers von Neuzugängen, aber auch beim Verkauf von Spielern." Dazu gehöre, sich viele Begegnungen anzuschauen, um einen Überblick über den Markt zu bekommen. "Internationale Beziehungen bedeutet dabei, den Verein nach außen zu repräsentieren sowie an sozialen, internationalen Projekten mitzuarbeiten."

Zudem ist Pfannenstiel für die Planung der Trainingslager und Testspiele der Profimannschaft verantwortlich. Pfannenstiel, der nach eigener Einschätzung in über 600 Arenen rund um den Globus Fußball gespielt hat, als Lieblingsarenen das Maracana-Stadion in Rio de Janeiro und das Arsenal-Stadion in London nennt und die Zeit in Afrika als "unvergesslich" beschreibt, lebt heute mit Frau und Tochter in Frankfurt - "wegen der Nähe zum Flughafen" - und kann zahlreiche Geschichten und Anekdoten erzählen, über die man vortrefflich schmunzeln kann. So musste in Finnland ein Spiel wegen eines riesigen Moskitoschwarms unterbrochen werden. "Als alle Zuschauer geflüchtet waren, konnte die Begegnung vor leeren Rängen fortgesetzt werden", berichtet er. Auf den Malediven wurde ein Spiel auf 12 Uhr in der Mittagshitze angesetzt, wobei die Zuschauer die Stimmung mit Feuern am Spielfeldrand noch weiter anheizten. Nachdem einige Kicker kollabiert waren, musste die Begegnung beendet werden.

Ein dunkles Kapitel ist sein Engagement in der Ukraine: Dort machte der Profi mit der Mafia Bekanntschaft. Als Pfannenstiels Auto gestohlen wurde, bekam er - dank guter Kontakte des Vereinspräsidenten zur Unterwelt - seinen Wagen innerhalb kurzer Zeit zurück. Im Jahre 1999 saß er in Indonesien 100 Tage wegen angeblichen Wettbetruges unschuldig im Gefängnis. Der Vorwurf: Der Torhüter habe in drei Spielen "auffallend gut" gehalten!

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Besonders am Herzen liegt Pfannenstiel das Projekt "Global United", wobei er mit spektakulären Fußballspielen an besonderen Orten auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam machen will. Als im Rahmen der Saisoneröffnung 2017/18 der FC Bologna in Sinsheim gegen die TSG 1899 Hoffenheim spielte, absolvierte der "Global United FC" gegen eine Promiauswahl das Benefiz-Vorspiel. Die TSG und Pfannenstiel engagieren sich zudem in Namibia, wo Dürre und Wasserknappheit die Lebensgrundlage der Menschen bedroht. Ein nachhaltiges Hilfsprojekt schule Kinder und Jugendliche in den Bereichen Bildung, Ernährung, Klimaschutz sowie im verantwortungsbewussten Umgang mit Rohstoffen.

Wie er die Entwicklung der TSG unter Nagelsmann sieht? "Sehr positiv. Die Ergebnisse sprechen für sich." Der junge Coach sei ein ganz besonderer Trainer, der die Mannschaft durch die mutige und flexible Art Fußball zu spielen dorthin gebracht habe, wo sie jetzt stehe.

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