Vorschau Hoffenheim gegen Mainz 05

Chancenlos gegen Bayerns Spielfreude

"Hoffes" nächster Kontrahent Mainz 05 verliert hoch mit 0:4

17.09.2017 UPDATE: 18.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 34 Sekunden

Brust raus: Die Bayern-Torschützen Thomas Müller und Robert Lewandowski. Foto: dpa

Von Maik Rosner

München. Rouven Schröder machte es kurz. "Das war eine deutliche Geschichte, die wir schnell abhaken müssen", sagte der Sportvorstand nach der 0:4 (0:2)-Niederlage des FSV Mainz 05 beim FC Bayern. Auch Sandro Schwarz wollte sich nicht länger mit der ziemlich einseitigen Angelegenheit beim Meister aufhalten. Wichtiger erscheint dem Trainer, sich rasch auf das Spiel am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen die TSG Hoffenheim auszurichten. Man habe schon gewollt, resümierte Schwarz, "aber die Bayern hatten immer Lösungen. Wir werden da auch nicht tief in die Analyse einsteigen."

Statt sich an dem größtenteils überzeugenden Vortrag der Münchner abzuarbeiten, soll es nun darum gehen, den schwächsten Saisonstart seit zwölf Jahren mit nur drei Punkten aus vier Spielen gegen Hoffenheim zu korrigieren. "Wir wissen das einzuschätzen und müssen uns aufs nächste Spiel fokussieren. Wir lassen uns jetzt nicht unterkriegen", sagte Mittelfeldspieler Levin Öztunali. Gegen Hoffenheim, hofft Kapitän Stefan Bell, werde es ein offeneres Spiel wie zuletzt beim 3:1 gegen Bayer Leverkusen. Ähnlich offen hatten die Mainzer zwar auch die vorherigen beiden Besuche in München gestalten können, als sie dem deutschen Branchenführer sogar insgesamt vier Punkte abknöpfen konnten. Doch diesmal, sagte Bell, "hatten wir keine Chance." In der Gesamtbetrachtung stimmte das zwar, aber zumindest anfangs hätten die Mainzer durchaus für weitere Debatten beim FC Bayern sorgen können. Nach Fehlern im FCB-Aufbau verpassten Daniel Brosinski und Robin Quaison zweimal die Führung. Dem 0:1-Rückstand folgte zudem Öztunalis schöner Steilpass auf Quaison, der gegen Torwart Manuel Neuer den Ausgleich vergab. Danach allerdings spielte sich der Meister in einen Angriffsrausch.

Bei den Bayern stellte sich derweil nach ihrer besten Saisonleistung die Frage, wie nachhaltig der zur Schau gestellte neue Teamgeist nach all den vorangegangenen Debatten wirklich ist. Vielleicht wird dieser überzeugende Heimsieg durch die Tore von Thomas Müller (11.), Arjen Robben (23.) und Robert Lewandowski mit seinen Treffern 81 und 82 im 100. Bundesligaspiel für die Bayern (50./77.) ja als Wendepunkt in die Saisonbilanz eingehen. Viel Spielfreude ließ sich bestaunen, die Münchner wirkten lauffreudiger und konzentrierter als bei der 0:2-Niederlage vor einer Woche in Hoffenheim und beim lange Zeit schleppenden 3:0 gegen den RSC Anderlecht in der Champions League. Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti schien regelrecht gegen die jüngsten Dissonanzen anzukombinieren. Joshua Kimmich tat sich mit drei Torvorlagen besonders hervor, beteiligt war der Rechtsverteidiger an allen Treffern.

Es ließen sich allerdings auch Signale erkennen, die gegen eine nachhaltige Harmonie sprachen. Wie nach Robbens 2:0, als er einen langen Lauf quer über den Platz zu Franck Ribéry unternommen hatte, um den Franzosen an der Auswechselbank zu herzen. "Das war auch ein Zeichen", sagte Robben, "er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wenn wir Titel gewinnen wollen, brauchen wir Ribéry." Gegen Anderlecht war der Filou nach seiner Auswechslung mit einem wutentbrannten Trikotwurf auffällig geworden. Nun saß er nach einer Aussprache mit Ancelotti zunächst auf der Bank.

Wer wollte, konnte in Robbens Aussagen eine Abgrenzung zum Trainer erkennen. Das galt ebenso für die Plädoyers von Robben und Lewandowski für Müller, der diesmal wieder in der Startelf gestanden hatte. "Das war vielleicht der Schlüssel. Mit Thomas hat man viel mehr Bewegung. Er ist wie ein zweiter Stürmer, er geht in die Tiefe, er macht Raum für andere und reißt Lücken auf", sagte Robben, "wenn er auf dem Platz steht, spiele ich auch besser." Dass er diese Sätze rasch relativierte, zeigte allerdings auch, dass er sich bewusst war, ins Ressort des Trainers einzugreifen und sich zumindest indirekt gegen Kollegen wie James Rodríguez und Thiago Alcántara auszusprechen, die Ancelotti ebenfalls gerne als Zehner aufbietet. Auch das stellte den zur Schau gestellten Teamgeist in Frage. Zumal die Spieler davon absahen, nach der Rückkehr zur Spielfreude mit Ancelotti zu jubeln.

Es fügte sich ins Bild der fraglichen Harmonie, dass Müller die Fürsprache der Kollegen zwar gerne zur Kenntnis nahm, zugleich aber empfahl: Um Ruhe reinzubekommen, seien "Pseudo-Klauseln" nun hilfreicher als prägnante Aussagen. In diesem Licht mussten wohl auch seine Einlassungen betrachtet werden. Müller sagte: "Wir hatten große Lust, ein Zeichen zu setzen. Wir haben mehr als Mannschaft agiert."

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