Uth verlässt 1899 Hoffenheim

Im TSG-Sturm wird's lau

Der Angreifer wechselt im Sommer ablösefrei zu Schalke 04 - Abschiedstournee In der Rückrunde

09.01.2018 UPDATE: 10.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden

Wechselspiele: Mark Uth schießt seine Tore in der kommenden Saison nicht mehr für Julian Nagelsmann (l.), sondern für Schalke 04. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. "Uth, Uth, Uth", hallt es durch das Stadion, über die Lautsprecher ist die TSG-Hymne zu hören und in der Südkurve fallen sich die Hoffenheim-Fans in die Arme. Es sind Momente der kollektiven Glückseligkeit, wenn Hoffenheims Torjäger Mark Uth wieder einmal zugeschlagen hat. Mit neun Bundesliga-Toren (dazu zwei Vorlagen) ist der 26-Jährige der torgefährlichste Angreifer im Team von Trainer Julian Nagelsmann. Doch die Tage, in denen Uth auf dem Rasen und die Anhängerschaft auf der Tribüne gemeinsam jubeln, sind gezählt. Worüber schon seit vielen Wochen spekuliert wurde, machten am Dienstag beide Vereine offiziell: Zur kommenden Saison wechselt Uth ablösefrei zu Schalke 04.

Hintergrund

Kommentar von Nikolas Beck

Dass Mark Uth seine Zelte im Kraichgau abbricht und im Sommer im Revier aufschlägt, überrascht nicht. Jahr für Jahr verliert die TSG ihre besten Spieler, weil diese andernorts mehr verdienen und um Silberware

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Kommentar von Nikolas Beck

Dass Mark Uth seine Zelte im Kraichgau abbricht und im Sommer im Revier aufschlägt, überrascht nicht. Jahr für Jahr verliert die TSG ihre besten Spieler, weil diese andernorts mehr verdienen und um Silberware mitspielen wollen. Letzteres wird man in Hoffenheim wohl nie. Für Titelambitionen sei er nicht der Richtige, hatte TSG-Mehrheitsgesellschafter Dietmar Hopp kürzlich verkündet - und weitere Abgänge angekündigt: "Wir werden immer auf Transfererlöse angewiesen sein." Die Verkäufe von Carlos Eduardo, Luiz Gustavo, Roberto Firmino, Kevin Volland oder Niklas Süle schmerzten, spülten aber auch weit über 100 Millionen in die Dorfklub-Kasse.

Bei Uth entschied man sich vor der Saison dennoch gegen lukrative Angebote, wollte ihn stattdessen langfristig an den Klub binden. Ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt war. Nun muss man ihn ohne Gegenwert ziehen lassen. Weil Uth sich dauerhaft nicht fürs Mittelmaß begeistern ließ. Bei Demirbay, Amiri und Co. dürfte das nicht leichter werden.

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"Natürlich hätten wir gerne mit Mark verlängert", sagte Hoffenheims Manager Alexander Rosen, "aber er hat sich gegen unser Angebot entschieden." Uth war im Sommer 2015 mit der Empfehlung von 21 Treffern und zwölf Vorlagen in 42 Spielen vom niederländischen Erstligisten Heerenveen für 2,2 Millionen Euro nach Hoffenheim gewechselt. Im Kraichgau spielte sich der gebürtige Kölner dann in die Notizbücher namhafter Klubs aus dem In- und Ausland. "Wir hatten die Möglichkeit, den Spieler im Sommer 2017 für viel Geld zu transferieren, aber haben uns bewusst dagegen entschieden", so Rosen.

Nun muss man sich für die kommende Saison etwas einfallen lassen. Ohne Uth, ohne Wagner, der seit Jahresbeginn für Bayern München spielt, und ohne Serge Gnabry, der nur bis zum Saisonende von den Bayern ausgeliehen ist, stehen dann mit Adam Szalai und Andrej Kramaric nur noch zwei etablierte Angreifer im Kader.

Dass Uth den Verein verlassen wird, damit musste man bei der TSG rechnen. Seine Leistungen und seine Vertragssituation machten ihn zu einem der begehrtesten deutschen Fußballer. Vom Fachmagazin Kicker wurde er hinter Robert Lewandowski, Pierre-Emerick Aubameyang und Timo Werner zum viertbesten Bundesligaangreifer gewählt.

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Jetzt wird der Verlauf von Uths Abschiedstournee im TSG-Dress maßgeblich darüber entscheiden, ob sich 1899 erneut für das internationale Geschäft qualifizieren wird. Denn trotz der Verletzungsanfälligkeit von Gnabry und der Torflaute von Kramaric haben sich Rosen, Nagelsmann und Co. bewusst dazu entschieden, im Winter keinen neuen Offensivspieler zu verpflichten.

Für Uth, der auf Schalke einen Vertrag bis 2022 erhält, sei es "selbstverständlich, dass ich mich mit vollem Einsatz und Leidenschaft auf die Ziele und kommenden Aufgaben bei der TSG konzentriere". Andernfalls könnte es in der Sinsheimer Arena in der Rückrunde nicht mehr viele Anlässe zum Jubeln geben.

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