TSG muss punkten

1899 Hoffenheim gegen Basaksehir-Altstars: "Da erwartet uns Unangenehmes"

Im ersten Jahr auf internationaler Bühne hat Hoffenheim bisher nur Lehrgeld bezahlt. Gegen Istanbul Basaksehir mit Altstars wie Adebayor und Emre will 1899-Jungtrainer Julian Nagelsmann das endlich ändern.

18.10.2017 UPDATE: 18.10.2017 12:28 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
"Das ist eine sehr gute Mannschaft mit vielen Altstars, die extrem viel Erfahrung haben und abgezockte Typen sind", warnt 1899-Trainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel gegen Istanbul Basaksehir. Foto: dpa

Von Ulrike John

Sinsheim. Wenn nicht jetzt, wann dann? Im fünften Anlauf will und muss 1899 Hoffenheim seinen ersten Sieg auf internationaler Bühne landen - sonst könnte die Europa League für die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bereits nach den Gruppenspielen beendet sein. "Wenn wir die Vorrunde überstehen wollen, und das ist unser Ziel, dann müssten wir jetzt anfangen zu punkten, im besten Fall zu siegen", sagt Sportchef Alexander Rosen vor der Partie gegen den türkischen Vizemeister Istanbul Basaksehir an diesem Donnerstag (21.05 Uhr/Sky und Sport1).

Im Duell der beiden Tabellenvierten der Bundesliga und der Süper Lig stehen beide Teams gewaltig unter Druck. Hoffenheim hat gegen Sporting Braga und bei Ludogorez Rasgrad verloren, Istanbul holte nur einen Punkt gegen die Mannschaften aus Portugal und Bulgarien. "Auch Istanbul muss gewinnen, von daher hoffe ich, dass sie ein bisschen mitspielen. Ich hoffe, dass wir uns wieder viele Chancen rausspielen und vielleicht das 2:0 nachlegen, wenn wir in Führung gehen", sagt Nagelsmann.

Beim 2:2 am Samstag gegen den FC Augsburg hatten die Kraichgauer nämlich zum fünften Mal in dieser Spielzeit eine 1:0-Führung nicht in einen Sieg umwandeln können. Derzeit hakt es bei Hoffenheim, das nach den Niederlagen in Rasgrad und beim SC Freiburg auch gegen Augsburg nicht gewinnen konnte. Und mit Basaksehir, dem von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan protegierten Club, kommt kein leichter Gegner.

"Das ist eine sehr gute Mannschaft mit vielen Altstars, die extrem viel Erfahrung haben und abgezockte Typen sind. Da müssen wir schon einen guten Tag haben", warnt Nagelsmann. Nationalstürmer Sandro Wagner spricht von einem "extrem wichtigen Spiel". Rosen ahnt: "Es ist so, dass da viel Unangenehmes auf uns wartet. Wir werden wieder gefordert sein." Während die Hoffenheimer in der Champions-League-Qualifikation klar am FC Liverpool scheiterten, verpassten die Istanbuler gegen den FC Sevilla nur knapp den Einzug in die Königsklasse.

"Ich verfolge die türkische Liga und habe ein paar Spiele von Basaksehir gesehen - richtig gut kicken können sie, das steht fest", erklärt Hoffenheims türkischstämmiger Spielmacher Kerem Demirbay, der bis zur U21-Auswahl für das Land seiner Eltern auflief. Istanbuls Startelf ist im Durchschnitt über 31 Jahre alt - also älter als TSG-Coach Nagelsmann (30).

Im Kader stehen international erfahrene Profis wie Stürmer Emmanuel Adebayor, der Schweizer Gökhan Inler, Linksverteidiger Gael Clichy (zuvor Manchester City), der frühere Hamburger Eljero Elia, Nationaltorwart Volkan Babacan und der 37-jährige Kapitän Emre Belözoglu. Emre, so Demirbay, sei eine "absolute Legende in der Türkei und eine Respektsperson für mich". Als Kind habe er zu ihm aufgeschaut. "Ich werde ihn definitiv nach seinem Trikot fragen", sagt der deutsche Nationalspieler im Hoffenheimer Clubmagazin. "Und ich glaube auch, dass er mit mir tauschen will."

Basaksehir genießt allerdings nicht überall Sympathie. Der Club hat sich in den vergangenen Jahren zum ernstzunehmenden Konkurrenten von Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray entwickelt. Kritiker werfen dem 1990 gegründeten Verein vor, die sportliche Entwicklung sei nur durch die Nähe zu Erdogan und zur Regierungspartei AKP möglich gewesen.

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