TSG Hoffenheim zu Gast in Mainz

Mit den Kräften haushalten

Gewöhnt sich die TSG Hoffenheim an die Englischen Wochen? - Heute Abend steigt das delikate Flutlichtspiel in Mainz

19.09.2017 UPDATE: 20.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

Aufregendes Spiel in der letzten Saison: Adam Szalai (liegend) gelang das 4:4 (84.) nach einem 1:4-Rückstand bei Mainz 05. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Rückblende - letzte Saison, 11. September 2016, Mainzer Opel Arena. Die Nullfünfer führen mit 4:1 zur Pause, am Ende steht es 4:4, weil Mark Uth (per Doppelschlag) und Adam Szalai binnen zwanzig Minuten drei spektakuläre Treffer gelingen. "Ich hoffe, dass wir stabiler stehen als letztes Jahr in Mainz", sagte TSG-Trainer Julian Nagelsmann am Dienstag bei der Pressekonferenz, die auf die heutige Flutlicht-Partie (20.30 Uhr/Sky) in der Gutenberg- und Medienstadt einstimmen sollte. Später wurde die Klettertour der Hoffenheimer, die letztlich bis auf den Champions-League-Qualifikationsrang führte, gerade auch an diesem Torfestival festgemacht. Es war ein verrücktes Fußballspiel - und aus Sicht der Kraichgauer ein Triumph der Moral.

Hintergrund

Nullfünf liegt knapp vorne

18 Bundesliga-Duelle standen bislang zwischen Mainz und "Hoffe" auf dem Programm. Aus FSV-Sicht liest sich die Bilanz so: Sieben Siege, sechs Remis, fünf Niederlagen (Torverhältnis: 29:29). Der TSG gelang nur ein Dreier bei

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Nullfünf liegt knapp vorne

18 Bundesliga-Duelle standen bislang zwischen Mainz und "Hoffe" auf dem Programm. Aus FSV-Sicht liest sich die Bilanz so: Sieben Siege, sechs Remis, fünf Niederlagen (Torverhältnis: 29:29). Der TSG gelang nur ein Dreier bei den Nullfünfern. 2011 feierten die Gäste ein glattes 4:0 (dank Roberto Firmino, Babel (2) und Noveski/Eigentor).

Es sagte ...

"Wir müssen laufen, sprinten, brauchen mehr Zweikampfschärfe." - Klare Forderung von FSV-Trainer Sandro Schwarz.

So könnten sie heute beginnen

Mainz: Adler - Balogun, Bell, Diallo - Donati, Brosinski - S. Serdar, Latza - Öztunali, Fischer - Muto

Hoffenheim: Baumann - Nordtveit, Vogt, Hübner - Zuber, Kaderabek - Geiger - Rupp, Demirbay - Uth, Wagner (Kramaric).

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin). jog

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Vor ziemlich genau einem Jahr entwickelte sich "Hoffe" zu Remiskünstlern. 2:2 gegen Leipzig, 4:4 in Mainz, 0:0 gegen Wolfsburg, 1:1 in Darmstadt - es dauerte bis zum 5. Spieltag, ehe der erste Dreier unter Dach und Fach gebracht werden konnte. Heuer zeigt sich Gewinnertyp Nagelsmann mit der bisherigen Startbilanz in der Bundesliga zufrieden. "In der Bewertung", sagte Nagelsmann, "muss man zwischen Ergebnis und Leistung unterscheiden. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, acht Punkte gegen diese Gegner, dann hätte ich das unterschrieben." Insbesondere das 2:0 über den FC Bayern ragt deutlich heraus.

In den kommenden Wochen wird es spannend zu sehen sein, wie sich die "Nagelsmänner" an die Englischen Wochen gewöhnen. Es gilt, einen Rhythmus zu finden, möglichst optimal die Kräfte einzuteilen und auch international Resultate zu liefern. Die beiden zweiten Halbzeiten gegen Sporting Braga (1:2) und gegen Hertha BSC Berlin (1:1) waren keine Leckerbissen, eine gewisse Müdigkeit ließ sich nicht wegdiskutieren, was auch den einen oder anderen Konzentrationsmangel erklärt.

Das Team sucht die entsprechende Balance zwischen Belastung und Regeneration - das ist fürwahr kein Selbstläufer, sondern ein kleinteiliger Erfahrungs- und Lernprozess.

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Auch wenn es keiner zugeben wollte, beim Karnevalsverein aus Mainz läuten die ersten Alarmglocken. Drei torlose Spiele sind ein Indikator dafür, dass die Abläufe in der Offensivabteilung noch nicht passen. "Mainz definiert sich über hohes Pressing und schnelles Umschalten. Sie haben eine gefährliche Mannschaft und wollen Fußball spielen", erwartet Nagelsmann dennoch ein intensives Duell um jeden Zentimeter Rasen, "außerdem liegen wir geografisch nicht so weit auseinander. Der kleine Derby-Charakter bringt Schärfe rein."

In den Zuschauerzahlen spiegelt sich die Brisanz nicht wieder. Laut FSV wurden lediglich 22.000 Tickets der 34.000 Zuschauer fassenden Arena auf den Feldern von Bretzenheim im Vorverkauf abgesetzt. Die Nordbadener sollen von rund 500 treuen Anhängern nach Rheinland-Pfalz begleitet werden.

Der TSG-Profitross wird ebenfalls erst heute anreisen. Personell hat sich nicht viel verändert. Mit dem ehemaligen Mitglied der "Bruchweg Boys", Adam Szalai, kann das Trainerteam immer noch nicht rechnen. An eine Rückkehr von Raketenstürmer Serge Gnabry ist vermutlich erst am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FC Schalke 04 zu denken. "Bei Serge sieht etwas besser aus als zuletzt, aber da müssen wir noch schauen. Stand jetzt gehe ich davon aus, dass es bei ihm eher für das Wochenende reicht", sagte Nagelsmann.

Ein verfrühter Einsatz Gnabrys wäre ohnehin riskant, zumal bereits fünf Tage nach dem fast ausverkauften Heimspiel gegen die Königsblauen die erste Auswärtsaufgabe beim bulgarischen Vertreter Ludogorez Rasgrad in der Europa League winkt. Es bleibt demnach weiterhin keine Zeit zum Durchschnaufen, erst zwischen 6. und 8. Oktober ist die nächste Länderspielpause terminiert.

Nagelsmann fasste sich vor dem delikaten Mainz-Spiel kurz. In knapp zehn Minuten war die "Pk" erledigt. Es kam dem TSG-Coach nicht ungelegen. Nach Bayern gab’s nämlich unlängst genügend Aufgeregtheiten, was maßgeblich mit an seinen Äußerungen lag. Vorausblende: Mainz, Schalke, Rasgrad und Freiburg sind erst mal wichtiger. Große Taten statt großer Worte können mitunter ertragreicher sein ...

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