TSG Hoffenheim gegen Basaksehir FK

Ein unerwarteter Einsatz als Übersetzer

Hoffenheim spielt in der Europa League am heutigen Donnerstag gegen Basaksehir FK

18.10.2017 UPDATE: 19.10.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Machte als Dolmetscher eine gute Figur: Mutallip Köse von Elektro Hofmann. Foto: apf

Von Tobias Schächter

Sinsheim. Muttalip Köse stand plötzlich im Rampenlicht, das er normalerweise für andere arrangiert. Aber der 34 Jahre alte Elektriker verzog keine Miene, als er am Mittwoch auf dem Pressekonferenz-Podium der Rhein-Neckar-Arena in eine andere Rolle schlüpfen musste. Weil der für die PK vor der Partie zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Basaksehir FK (Anpfiff: Am heutigen Donnerstag um 21.05 Uhr) vorgesehene Übersetzer im Stau steckte, musste Köse plötzlich Fragen und Antworten vom Türkischen ins Deutsche und umgekehrt übersetzen. Köse, in Sinsheim geboren, erzählte hinterher, sein Chef habe ihn am späten Nachmittag angerufen und darum gebeten, weil "ein Notstand" herrsche. Köses Chef heißt übrigens Peter Hofmann - und der ist nicht nur Inhaber eines Elektrogeschäfts in Hoffenheim, sondern auch Präsident der TSG.

Kurze Wege zahlen sich aus, und so übersetzte also der deutsche Elektriker mit türkischen Wurzeln namens Köse die Sätze von TSG-Trainer Julian Nagelsmann und Flügelflitzer Steven Zuber für die türkischen Journalisten. Unter anderem den Satz, dass Nagelsmann seinem punktlosen Team in der Europa League durchaus zutraue, den Rückstand aufzuholen und die restlichen vier Spiele zu gewinnen.

Beide Klubs müssen punkten, um die Chance auf ein Weiterkommen aufrecht zu halten. Hoffenheim startete mit Niederlagen gegen Braga und in Ludogorez. Basaksehir holte gegen die gleichen Gegner aus Portugal und Bulgarien nur einen Punkt. "Druck" sei das falsche Wort vor diesem Spiel, meinte der auch in dieser Saison stark spielende Steven Zuber, aber ihm falle nicht das richtige ein. Sein Trainer sprang ein und meinte, seine Elf stehe vor einer Kann- und nicht vor einer Muss-Situation. Wenn man etwas müsse, dann könne das erdrückend sein. Ein gesunder Grad an Lockerheit sei wichtig, meinte Nagelsmann, der außer den schon länger fehlenden Gnabry, Bicakcic und Szalai keinen weiteren Ausfall beklagt.

Den Gegner stufte er als spielstarke Mannschaft ein, die für Vieles fußballerische Lösungen habe, sehr kreativ sei und in Emre Belözoglu einen überragenden Spielmacher habe. Allerdings fällt Belözoglu ebenso wie Verteidiger Manuel da Costa krank aus, auch Stürmerstar Emmanuel Abedayor wird nicht spielen. Grundsätzlich, findet Nagelsmann, gingen seine Profis gut mit der erhöhten Belastung und der Rotation um. Seine Elf habe es sich aber in vielen Spielen zu schwer gemacht. Außer in den Begegnungen gegen München und in Mainz hätte sie die Partien früher für sich entscheiden können. Das Problem der englischen Wochen sei es nicht, drei Spiele körperlich zu bewältigen. Das hätten Berufsspieler in ihrem Körper, sagt Nagelsmann. Die große Kunst von Topspielern und Spitzenmannschaften sei vielmehr, in jeder Situation immer auf dem Punkt da zu sein. Das habe seine Elf nicht immer geschafft, das sei ein schwerer Prozess.

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Auch das übersetzte Muttalip Köse mit zwar leichten Lücken, aber mit Bravour. Danach zog Köse die Hoffenheim-Trainingsjacke wieder aus und ging in seinem Arbeits-T-Shirt nach Hause. Auf dem Stand: "Peter Hofmann Elektrotechnik."

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