TSG 1899 Hoffenheim

Schreuders Ratschlag für Vogt und Schulz

Hoffenheim empfängt am heutigen Freitagabend zum Abschluss der Hinrunde Borussia Dortmund und einen alten Weggefährten

19.12.2019 UPDATE: 20.12.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden
Ein Bild aus glücklicheren Zeiten: Für Hoffenheims Kapitän Kevin Vogt und seinen ehemaligen Teamkollegen Nico Schulz, der seit Sommer für den heutigen Gegner Borussia Dortmund am Ball ist, läuft es in dieser Saison noch nicht rund. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Zuzenhausen. Als Kevin Vogt am Donnerstagmittag kurz nach zwölf im Sportwagen auf das Trainingsgelände der TSG Hoffenheim rollt, hat er die weiße Wollmütze tief ins Gesicht gezogen. Die milden Temperaturen kurz vor Weihnachten hin oder her: Für den Kapitän ist der bisherige Winter ein besonders eisiger. Und das, was sein Trainer Alfred Schreuder eine halbe Stunde vor Vogts Eintreffen im Dietmar-Hopp-Sportpark im Rahmen der Pressekonferenz vor dem heutigen Heimspiel gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr/ZDF und DAZN) verkündet hatte, lässt vermuten, dass es für Vogt erst einmal ungemütlich bleiben wird.

Rückblick: Ende November, beim unrühmlichen 1:1 der Hoffenheimer im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf, stand Vogt letztmals auf dem Rasen. Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll Schreuder vor allem seinen Spielführer hernach kritisiert haben. Weil es anschließend in der Wade zwickte, meldete sich Vogt für das Gastspiel in Leipzig ab. Wieder fit, aber nur von der Bank aus, verfolgte er das 2:4 gegen Augsburg, als seine Vertreter Kevin Akpoguma und Ermin Bicakcic einen schweren Stand hatten. Und eigentlich rechneten alle damit, dass der Kapitän am Dienstag im Gastspiel an der Spree bei Union Berlin wieder an Bord sei.

Hintergrund

Auswärtsstärke trifft Heimschwäche

Mit dem Rückenwind von zwei Auswärtserfolgen hintereinander (Berlin und Mainz) kommt der BVB in den Kraichgau, wo die TSG zuletzt gegen Mainz, Düsseldorf und Augsburg dreimal in Serie sieglos blieb (ein

[+] Lesen Sie mehr

Auswärtsstärke trifft Heimschwäche

Mit dem Rückenwind von zwei Auswärtserfolgen hintereinander (Berlin und Mainz) kommt der BVB in den Kraichgau, wo die TSG zuletzt gegen Mainz, Düsseldorf und Augsburg dreimal in Serie sieglos blieb (ein Remis).

Schwach auf der Zielgeraden

Traditionell tut sich die TSG zum Jahresausklang schwer. Nur einmal gewann Hoffenheim sein letztes Spiel eines Kalenderjahres (2014 beim 5:0 bei Hertha BSC).

Auf den Spuren der Vorsaison

Der 2:0-Erfolg der TSG bei Union Berlin hat dem Team von Alfred Schreuder die Punkte 22, 23 und 24 beschert. In der Vorsaison stand die TSG nach 16 Spieltagen ebenfalls bei 24 Punkten.

Sieglos in Sinsheim

Seit inzwischen sechs Partien wartet der BVB auf einen Dreier im Kraichgau, spielte davon aber fünfmal Remis. nb

So könnten sie beginnen

Hoffenheim: Baumann - Posch, Akpoguma, Hübner - Kaderabek, Skov - Rudy, Grillitsch - Geiger - Bebou, Kramaric.

Dortmund: Bürki - Akanji, Hummels, Zagadou - Hakimi, Weigl, Brandt, Schulz - Götze - Hazard, Alcacer.

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).

[-] Weniger anzeigen

Weit gefehlt: Vogt stand nicht einmal im Kader. Dieses Schicksal könnte dem Blondschopf am Abend abermals drohen: "Kevin weiß genau, was ich von ihm verlange und warum er nicht dabei ist", sagte Schreuder auf Nachfrage der RNZ. Zwar betonte er, seine Entscheidungen immer für einen anderen Spieler und nicht gegen einen – in diesem Fall Vogt – zu treffen. Doch der Niederländer kennt das bisweilen überdrehte Fußballgeschäft ganz genau, weiß, dass er seinen Kapitän nicht ohne Nebengeräusche "rasieren" kann. Der Fußballlehrer jedenfalls verspricht: "Ich bewerte die Situation jeden Tag neu."

Gegen den BVB (Schreuder: "Neben Bayern München der Top-Verein in Deutschland") sei natürlich wieder eine Menge Mut von seinen Spielern gefordert, prognostiziert der 47-Jährige. Man müsse mit einer Überzeugung antreten, den Ball auch mal länger in den eigenen Reihen halten zu können. Dann nämlich, hofft der "Hoffe"-Coach, "werden auch die Dortmunder unruhig. Und in diesen Momenten müssen wir sie angreifen."

Auch interessant
TSG 1899 Hoffenheim: Schreuder über Kapitän Vogt - "Er weiß, warum er nicht dabei ist" (Update)
1899 Hoffenheim: Darum war die Reise beim "anderen" Neuling Union Berlin ein besonderes Erlebnis
2:0-Sieg bei Union Berlin: Hoffe erkämpft sich den Sieg in Berlin (plus Fotogalerie)
1899 Hoffenheim: Schreuder geht neue Wege - Trainingslager in Marbella
Tristesse in Sinsheim: Augsburg versetzte Hoffenheim eine 2:4-Heimklatsche

In der Defensive sei "unglaubliche Stabilität und Leidenschaft" gefragt. Also ein ähnliches Auftreten wie beim 2:0 bei den tapferen "Eisernen" in Berlin, als Schreuder die Art und Weise, wie seine Schützlinge nach davor vier sieglosen Spielen in Serie vor allem den Kampf angenommen hatten, stolz gemacht habe.

Man dürfe aber nicht vergessen, dass Dortmund in den vergangenen drei, vier Partien sehr gut spiele. Die Umstellung auf eine Dreierkette habe dem Vizemeister gutgetan, analysiert Schreuder und warnt vor "Hummels und den zwei Soldaten neben ihm (Dan-Axel Zagadou und Manuel Akanji, Anm.d.Red.) – das sind schon Maschinen." Vor ausverkauftem Haus erwartet der TSG-Trainer ein intensives Spiel gegen einen Gegner, der über eine "herausragende Qualität und vor allem vorne ein brutales Tempo" verfüge.

Mit einem beherzten Antritt ist auch Nico Schulz gesegnet. Auf Hoffenheims linker Außenbahn sprintete sich der Berliner unter Julian Nagelsmann bis in die Nationalmannschaft. Im Sommer ging es dann für den 26-jährigen Linksfuß für rund 25 Millionen Euro zum heutigen Gegner in den Ruhrpott. Bei den Schwarz-Gelben konnte Schulz bislang allerdings nur selten an die Gala-Auftritte im TSG-Trikot anknüpfen.

Aus seiner Zeit als Nagelsmann-Assistent kennt Schreuder Schulz noch ganz genau. "Nico hat sich in Hoffenheim extrem entwickelt. Er ist ein Typ, der sich wohlfühlen muss – und das tat er hier", sagte der Mann aus Barneveld. "Er ist nicht umsonst deutscher Nationalspieler. Den Transfer nach Dortmund hat er sich verdient." Es sei allerdings immer einfacher zu einem großen Verein zu kommen, als bei einem großen Verein zu bleiben, so Schreuder. Am Tag vor dem Hinrundenabschluss hatte der TSG-Coach für seinen ehemaligen Schützling noch einen guten Ratschlag parat: "Mentalität zeigen, den Kampf annehmen und sich durchbeißen."

Eine Vorgabe, die in diesen Tagen – und mit Blick auf das einwöchige Hoffenheimer Trainingslager ab 3. Januar im spanische Marbella – gewiss auch für Kapitän Kevin Vogt gilt.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.