TSG-Geschichte

Leverkusen, Dortmund, Liverpool - Die größten Spiele der TSG

In ihrer noch jungen Profigeschichte hat die TSG 1899 Hoffenheim schon das eine oder andere große Spiel absolviert - rnz.de blickt zurück auf einige Partien

04.09.2018 UPDATE: 04.09.2018 14:18 Uhr 5 Minuten, 6 Sekunden
Großer Kampf in Dortmund; Foto: APF​

Sinsheim. (pami)

Große Spiele unter Flutlicht verspricht die europäische Königsklasse seit Jahren für alle teilnehmenden Vereine und ihre Fans. Auch die TSG 1899 Hoffenheim ist in dieser Saison das erste Mal im größten Vereinswettbewerb der Welt dabei und könnte der noch jungen Historie die eine oder andere große Partie hinzufügen. Vor Beginn der Champions-League-Saison wirft rnz.de einen Blick zurück auf die größten Spiele der TSG.

02.12.2003, DFB-Pokal:

TSG 1899 Hoffenheim 3:2 Bayer 04 Leverkusen

Als badischer Pokalsieger qualifizierte sich die TSG, die damals in der noch drittklassigen Regionalliga aktiv war, für den DFB-Pokal und sorgte dort für eine faustdicke Überraschung. Nachdem man mit Eintracht Trier (4:3 nach Verlängerung) und dem Karlsruher SC (4:0) schon zwei Zweitligisten aus dem Wettbewerb geschossen hatte, kam im Achtelfinale Bundesligist Bayer Leverkusen in den Kraichgau. Die Werkself, am Ende der Saison Tabellendritter im deutschen Oberhaus, spielte unter Trainer Klaus Augenthaler mit Größen wie Dimitar Berbatov, Lucio und Bernd Schneider.

Auch interessant
TV-Übertragung: So sehen Sie Hoffenheim in der Champions League

Dennoch war es die TSG, die dem Spiel vor nur 6500 Zuschauern im ausverkauften Dietmar-Hopp-Stadion zu Hoffenheim schon früh den Stempel aufdrückte. Stephan Sieger brachte die TSG nach nur 5 Minuten durch einen verwandelten Foulelfmeter in Führung, Heiko Throm legte nach 29 Minuten für die Mannschaft von Hansi Flick nach. Schon früh lag die Sensation in der Luft, doch in der zweiten Hälfte erwachte der Favorit. Nachdem Lucio den Anschlusstreffer erzielte (54.), war es Berbatov, der in der 67. Minute ausgleichen konnte.

Doch die TSG ließ sich davon nicht irritieren. Dem eingewechselten Kai Herdling gelang in der 77. Minute die erneute Führung, die man in den letzten Minuten über die Zeit retten konnte. Die Hoffenheimer schafften damit die große Sensation den dritten klassenhöheren Gegner aus dem Wettbewerb zu werfen. Zwar war im Viertelfinale gegen den VfB Lübeck (0:1) Schluss, dennoch hatte sich die erst 2001 in die Regionalliga aufgestiegene TSG deutschlandweit einen Namen gemacht.

So spielte die TSG: Hillenbrand, Bindnagel, Thee, Daub, M. Throm, Müller (74. Theres), Sieger, Böttjer, Ollhoff, H. Throm (50. Herdling), Möckel Trainer: Flick

1:0 Sieger (5., FE)

2:0 H. Throm (29.)

2:1 Lucio (54.)

2:2 Berbatov (67.)

3:2 Herdling (77.)

05.12.2008, Bundesliga:

FC Bayern München 2:1 TSG 1899 Hoffenheim

91 Minuten lang hatte die TSG 1899 Hoffenheim als Aufsteiger dem großen FC Bayern München getrotzt. Doch das Spiel in München lief noch eine Zeigerumdrehung weiter und in dieser gelang Luca Toni der Siegtreffer für den Branchenprimus. In den 90 Minuten zuvor hatten die 69.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz-Arena ein spektakuläres Spiel gesehen, in dem die TSG den Bayern mindestens ebenbürtig war. Vedad Ibisevic brachte die Hoffenheimer nach 49 Minuten in Führung, Lahm erzielte elf Minuten später den Ausgleich. Bis zum Lucky Punch von Toni glaubte ganz Hoffenheim an die Sensation.

Dem Spiel vorangegangen waren einige Sticheleien aus München, denen der Emporkömmling aus Hoffenheim nach einer starken Hinrunde ein Dorn im Auge war. Doch die TSG, die damals als Tabellenführer nach München fuhr, blieb ruhig und ließ sich im Vorfeld nicht beeindrucken. Bemerkenswert ruhig ging man auch das erste Spitzenspiel der eigenen Bundesligageschichte an und hätte sich damit beinahe durchgesetzt - wenn da nicht der ohrenschraubende Italiener gewesen wäre. Unter dem Strich blieb dennoch ein starker Auftritt und die Erkenntnis, dass dieser Mannschaft der ganz große Wurf gelingen könnte.

Durch ein 1:1 gegen den FC Schalke 04 gelang im letzten Spiel der Hinrunde sogar die Herbstmeisterschaft. Der Rest der Spielzeit war dann allerdings nicht mehr von Erfolg gekrönt. Vedad Ibisevic, mit 18 Treffern in 17 Spielen bester Torschütze der Hinrunde, riss sich das Kreuzband und fehlte der TSG die gesamte Rückrunde. Nach zwölf sieglosen Spielen in Folge beendeten die Kraichgauer die Auftaktsaison schlussendlich auf Platz sieben. Doch auch für den FC Bayern war die Spielzeit nicht von Erfolg gekrönt - Meister wurde der VfL Wolfsburg.

So spielte die TSG: Haas, Beck, Jaissle, Compper, Ibertsberger, Luiz Gustavo, Weis, Carlos Eduardo (90. +2 Vorsah), Obasi (74. Salihovic), Ba, Ibisevic Trainer: Rangnick

0:1 Ibisevic (49.)

1:1 Lahm (60.)

2:1 Toni (90.+2)

18.05.2013, Bundesliga:

Borussia Dortmund 1:2 TSG 1899 Hoffenheim

Die Ausgangslage für die TSG Hoffenheim an diesem 34. Spieltag der Bundesligasaison 2012/13 war gelinde gesagt bescheiden. Mit nur 28 Punkten lag man zwei Punkte hinter dem FC Augsburg und Fortuna Düsseldorf (beide 30 Punkte) auf dem 17. Tabellenplatz. Gegen den BVB, Vizemeister und Champions-League-Finalist, war man also zum Siegen verdammt und musste gleichzeitig auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen. Auch, dass auf der anderen Seite die Topelf des BVB, bei denen Coach Jürgen Klopp niemanden schonte um seine Mannen auf das anstehende Finale gegen den FC Bayern vorzubereiten, auf dem Rasen stand, machte die Aufgabe nicht einfacher.

Nach nur sechs Minuten schienen die wohl im Vorfeld schon nicht großen Hoffnungen der TSG im Keim erstickt. Lewandowski verwertete einen Abpraller zur Dortmunder Führung. In der Folge gab sich die TSG ihrem Schicksal hin, ein Aufbäumen blieb bis zur Pause aus. Auch nach dem Seitenwechsel deutete wenig auf einen Hoffenheimer Verbleib in der Bundesliga hin. In den letzten 15 Minuten sollte die Partie allerdings noch zu einem echten Drama werden. Nachdem der BVB zuvor zahlreiche Chancen ungenutzt gelassen hatte, bot sich Sejad Salihovic in der 77. Minute urplötzlich die große Chance auf den Ausgleich. Schiedrichter Dr. Jochen Drees hatte nach einem Zweikampf von Mats Hummels gegen Kevin Volland auf Elfmeter entschieden. Salihovic traf und brachte die TSG damit doch noch einmal zurück. Keine fünf Minuten sollte der Spielverlauf dann völlig auf den Kopf gestellt werden. Roman Weidenfeller konnte den eingewechselten Sven Schipplock nur noch mit einem Foul stoppen, ein zweiter Elfmeter und Rot für den Dortmunder Schlussmann war die Folge. Da der BVB bereits dreimal gewechselt hatte, stand Salihovic dieses Mal Kevin Großkreutz gegenüber. Doch auch diesem ließ der Mittelfeldspieler keine Chance und brachte sein Team in Führung.

Zeitgleich lag Fortuna Düsseldorf mittlerweile mit 0:3 in Hannover zurück, was bei einem Sieg der TSG den Sprung auf den Relegationsplatz bedeutete. Der BVB ließ den Rückstand allerdings nicht auf sich sitzen und warf noch einmal alles nach vorne. Und es kam wie es kommen musste: Ein Schuss von Marcel Schmelzer fand in der Nachspielzeit den Weg ins Hoffenheimer Tor, der Abstieg wäre damit besiegelt gewesen. Doch die TSG hatte an diesem Tag den Fußballgott auf ihrer Seite. Schiedsrichter Drees erkannte den Treffern nach Besprechung mit seinem Assistenten nicht an: Lewandowski hatte im Sichtfeld von Torhüter Koen Casteels im Abseits gestanden und eine Bewegung zum Ball gemacht. Schlussendlich blieb es beim 2:1-Erfolg.

Durch die Niederlage der Fortuna aus Düsseldorf hatte die TSG damit tatsächlich den direkten Abstieg verhindert und sicherte sich durch zwei Siege in der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern den Klassenverbleib.

So spielte die TSG: Casteels, Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson, Polanski, Rudy (46. Szarka), Salihovic, Ochs (58. Schipplock), Roberto Firmino (85. Süle), Volland Trainer: Gisdol

1:0 Lewandowski (6.)

1:1 Salihovic (77. FE)

1:2 Salihovic (82. FE)

23.08.2017, Champions-League-Playoffs:

FC Liverpool 4:2 TSG 1899 Hoffenheim

Am Ende hatte es nicht sollen sein. Gegen einen furios aufspielenden FC Liverpool hatte die TSG Hoffenheim zu keiner Zeit ernsthaft eine Chance das 1:2 aus dem Hinspiel zu drehen. Emre Can (10. Minute), Mo Salah (18.) und noch einmal Can (21.) sorgten bereits früh für die Vorentscheidung. Zwar brachte Mark Uth seine Farben noch einmal heran (28.), doch spätenstens der Treffer von Roberto Firmino Mitte der Zweiten Halbzeit schraubte den Deckel auf die Partie. Wagners Treffer rund eine Viertelstunde vor dem Ende war dann nur noch Ergebniskosmetik. Für die Hoffenheimer blieb nach dem Aus gegen den späteren Champions-League-Finalisten nur die Europa-League, aus der man sich nach der Gruppenphase ebenfalls verabschieden sollte.

Doch das Spiel bleibt weniger wegen seines Ergebnisses als vielmehr für seine Rahmenbedingungen in Erinnerung. Das erste Mal konnte sich der ehemalige Dorfklub auf der ganz großen europäischen Bühne beweisen - und das gleich an der legendären Anfield Road in Liverpool. Der Auftritt der Elf von Julian Nagelsmann in England wurde begleitet von einer starken Hoffenheimer Fanschar, die auch nach dem frühen klaren Rückstand weiter ihre Mannschaft feierte und für einen dennoch gelungenen Europapokalabend sorgte, der Lust auf mehr machte. Zwar der große FC Liverpool an diesem Abend noch etwas zu stark, dennoch bildete das Spiel den Auftakt für die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte an deren Ende Tabellenplatz drei stehen sollte.

So spielte die TSG: Baumann, Nordtveit (24. Uth), Vogt, Hübner, Kaderabek (64. Toljan), Zuber, Geiger, Demirbay, Kramaric, Gnabry (56. Szalai), Wagner Trainer: Nagelsmann

1:0 Can (10.)

2:0 Salah (18.)

3:0 Can (21.)

3:1 Uth (28.)

4:1 Roberto Firmino (63.)

4:2 Wagner (79.)

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.