Hoffenheim in Gladbach

Borussia droht der Rutsch ins Niemandsland der Tabelle

Wie gegen Leverkusen steht nun gegen Hoffenheim besonders viel für Borussia Mönchengladbach auf dem Spiel

16.03.2018 UPDATE: 17.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 15 Sekunden

"Sind gut beraten, nur auf uns zu schauen": Gladbachs Kapitän Lars Stindl. Foto: dpa

Von Andreas Morbach

Mönchengladbach. Der Blick von Lars Stindl ist in den vergangenen Wochen auffallend unruhig geworden. Vor allem, wenn Gladbachs Kapitän gerade mal wieder die Gründe für die schwache Rückrunde der Borussia öffentlich analysiert. Dann huschen die Augen des gebürtigen Speyrers wie zwei Flipperkugeln hin und her, sein ganzer Körper signalisiert akute Fluchtgelüste - denn durchgekaut haben er und die Kollegen ihre ungelösten Probleme bei der Rasenarbeit in letzter Zeit schon zur Genüge. "Es ist eine schwierige Phase, die wir als Mannschaft gerade durchwandern", sagt Stindl - der weiß: So wie zuletzt in Leverkusen steht gegen Hoffenheim nun wieder besonders viel auf dem Spiel.

Mit dem hochverdienten 0:2 in der BayArena begruben die Fohlen bereits ihre letzten zarten Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Champions League. Und jetzt ist High Noon am Niederrhein - denn gegen den Wochenendbesuch aus dem Kraichgau droht am heutigen Samstag der nächste Schritt ins Niemandsland der Tabelle: Aktuell belegt das Team von Julian Nagelsmann mit drei Punkten Vorsprung auf Gladbach Rang sieben - der über die Hintertür gerade noch in die Europa League führen könnte. Geht für die drittschlechteste Mannschaft der zweiten Halbserie das Duell gegen die TSG verloren, ist im Borussia-Park wohl auch das letzte verbliebene Saisonziel perdu.

Hintergrund

Torreiche Duelle

In den letzten neun Bundesliga-Vergleichen zwischen Hoffenheim und der Borussia fielen 40 Tore. Das macht einen Schnitt von 4,4 Treffern pro Spiel.

Kein Angstgegner

Die Bilanz liest sich ganz gut für die

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Torreiche Duelle

In den letzten neun Bundesliga-Vergleichen zwischen Hoffenheim und der Borussia fielen 40 Tore. Das macht einen Schnitt von 4,4 Treffern pro Spiel.

Kein Angstgegner

Die Bilanz liest sich ganz gut für die TSG: Siebenmal ging 1899 aus insgesamt 19 Bundesligaduellen mit den "Fohlen" als Sieger vom Platz, sechsmal trennte man sich unentschieden. In Gladbach allerdings gelangen erst zwei Siege und drei Remis in neun Spielen.

Man kennt sich

Vincenzo Grifo, Jonas Hofmann, Fabian Johnson, Pascal Strobl und Jannik Vestergaard spielten einst für die TSG, dagegen haben Havard Nordtveit, Eugen Polanski, Lukas Rupp und Nico Schulz eine Gladbacher Vergangenheit.

So könnten sie beginnen

Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Ginter, Elvedi, Wendt - Kramer, Cuisance - Hazard, Hofmann - Bobadilla (Raffael), Stindl.

Hoffenheim: Baumann - Akpoguma, Vogt, Hübner - Kaderabek, Schulz - Grillitsch - Amiri, Polanski - Kramaric, Gnabry.

Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart). nb

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"Natürlich verfolgen wir auch die Ergebnisse von direkten Konkurrenten wie Hoffenheim. Aber wir sind gut beraten, auf uns selbst zu schauen", murrt Stindl nach den immer neuen Enttäuschungen seit dem Rückrundenstart. Die einst gefürchteten Offensivspieler der Borussia versprühen schon seit längerem das Bedrohungspotenzial von Schoßhündchen. In Leverkusen wirkten viele Aktionen von Stindl und seinem Sturmpartner Thorgan Hazard so fahrig und unkonzentriert, dass Trainer Dieter Hecking offen bedauerte, seinem Kapitän zwischendurch keine Pause gönnen zu können.

Der turmhohe Verletztenstand bei den VfL-Profis verbietet ihm diese Geste der Mitmenschlichkeit, nach der Partie in Leverkusen war bei der Zählung der nicht einsatzbereiten Spieler das Dutzend voll. Im Lauf der Woche setzte dann zunächst eine Gegenbewegung ein: Aus dem Kreis der Langzeitverletzten nahmen Raffael, Oscar Wendt und Fabian Johnson das Training wieder auf und erweitern Heckings Wahlmöglichkeiten gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Doch die nächste Hiobsbotschaft folgte schon am Donnerstag: Der 21-jährige Denis Zakaria erlitt im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel, fällt gegen "Hoffe" als Option für das defensive Mittelfeld also aus.

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Bank-Chef Hecking ist über den hohen Krankenstand der Borussia ähnlich pikiert wie Sportdirektor Max Eberl, der bereits laut über Maßnahmen zur Optimierung der medizinischen Abteilung nachgedacht hat. "Einmal aus dem Vollen schöpfen zu können, keine verletzten Spieler zu haben - wenn ich das in Gladbach mal erleben dürfte, wäre ich der glücklichste Trainer der Welt", kommentierte Hecking bereits genervt und bekannte, dass ihm speziell die langen Zeitspannen bis zur Rückkehr der Spieler missfallen.

Gegen die Nagelsmann-Elf setzt der stets kontrollierte Fußballlehrer vor allem auf Raffael. Mit dem genialen Schleicher im Angriff steht und fällt die Spielkunst der Gladbacher - diese ungesunde Abhängigkeit vom 32-jährigen Brasilianer (dessen letzter Einsatz war vor über einem Monat am 11. Februar in Stuttgart) hat Eberl in der Vergangenheit bereits deutlich moniert. Die Verunsicherung steckt tief drin in der eigentlich sehr begabten Mannschaft, die sich Woche für Woche mehr nach dem goldenen Herbst 2017 zurücksehnt. Da gelang den Borussen im eigenen Stadion zum Beispiel ein Triumph über die Bayern. Oder, beim Hinspiel in Hoffenheim, ein 3:1. In aller Selbstverständlichkeit und mit großer Selbstsicherheit wandelten sie dabei einen Rückstand in einen Sieg um. Bis heute war es das letzte Mal, dass den Gladbachern so etwas gelungen ist.

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