Hoffenheim in Düsseldorf

Für die Fortunen geht es um Klassenerhalt

Fortuna Düsseldorf braucht gegen "Hoffe" Zählbares - Für Karaman eine Reise in die Vergangenheit

14.09.2018 UPDATE: 15.09.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 6 Sekunden

Im Fortuna-Dress: Ex-TSGler Kenan Karaman, hier gegen Augsburgs Daniel Baier. Foto: im

Von Andreas Morbach

Düsseldorf. Zweieinhalb Monate lang haben Kenan Karaman und Alfredo Morales das Fußballerleben in Düsseldorf bereits kennengelernt, am Mittwochabend bekamen die beiden ablösefreien Sommerverpflichtungen aus Hannover und Ingolstadt nun noch einen etwas anderen Blick auf die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt serviert. Gemeinsam mit zehn Dauerkarten-Neulingen des Aufsteigers machten die beiden Fortuna-Profis eine Rundfahrt durch Düsseldorf - stilecht im rot-weißen Doppeldeckerbus. "Ich bin generell sehr interessiert, was Kunst und Kultur angeht", goutierte Mittelfeldakteur Morales die kleine Imagetour im Namen des Klubs - und stimmte sich dann wie Mitausflügler Karaman auf das sportliche Wochenende ein.

Am Samstag (15.30 Uhr) fordert das Team von Friedhelm Funkel die Champions-League-Teilnehmer aus Hoffenheim heraus, gerade auf den Deutschtürken Karaman wartet dabei eine Reise in die Vergangenheit. Unter TSG-Coach Julian Nagelsmann kickte er für die U 17 und U 19 der Kraichgauer, sagt heute über seinen damaligen Jugendtrainer: "Er hatte schon immer etwas Spezielles, positiv Verrücktes an sich." Für Karaman hat das heutige Wiedersehen entsprechend einen besonderen Reiz. "Ich will in der Startelf stehen", betont der 24-Jährige. "Im letzten Spiel mit Hannover gegen Hoffenheim habe ich sogar getroffen."

Hintergrund

Beide Vereine trafen erst zweimal aufeinander: in Fortunas Abstiegssaison 2012/13. Im Hinspiel holte Düsseldorf damals einen Punkt (1:1) - Torschützen waren Kruse (4.) und Joselu (39.). Im Rückspiel in Sinsheim ließ die TSG Hoffenheim den Rheinländern beim 3:0 keine Chance.

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Beide Vereine trafen erst zweimal aufeinander: in Fortunas Abstiegssaison 2012/13. Im Hinspiel holte Düsseldorf damals einen Punkt (1:1) - Torschützen waren Kruse (4.) und Joselu (39.). Im Rückspiel in Sinsheim ließ die TSG Hoffenheim den Rheinländern beim 3:0 keine Chance. Firmino (11.), Lambertz (75./Eigentor) und Volland (90.) trafen für die Kraichgauer, die in der Endabrechnung 16. wurden und sich über die Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern retten konnten.

So könnten sie heute beginnen

Düsseldorf: Rensing - Bormuth, Ayhan, Kaminski - Zimmer, Gießelmann - Zimmermann, Sobottka, Molares - Ducksch, Hennings.

Hoffenheim: Baumann - Nordtveit, Vogt, Posch - Kaderabek, Grillitsch, Schulz - Kramaric, Bittencourt - Joelinton, Szalai.

Schiedsrichter: Stieler (Hamburg). jog

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Abseits von Karamans persönlicher Statistik geht es für die Fortunen vor allem darum, auf ihrer Mission Klassenerhalt nicht früh als brotlose Künstler abgestempelt zu werden. Gegen Augsburg und Leipzig setzten sie Funkels Matchplan zwar jeweils erfolgreich um, mehr als das Pünktchen beim respektablen 1:1 bei RB sprang trotzdem nicht heraus. "Wir sind als Mannschaft noch nicht bei 100 Prozent. In Leipzig haben wir einen einzigen Fehler gemacht und wurden mit dem Gegentor bestraft. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg", findet der Ex-Dortmunder Marvin Duksch, der im Duell mit den Sachsen mit Rouwen Hennings das Angriffs-Duo bildete, den Atem des ambitionierten Karaman aber im Nacken spürt.

Auf die jüngsten Länderspiele der Türkei in der Nations League gegen Russland (1:2) und in Schweden (3:2) verzichtete der gebürtige Stuttgarter freiwillig - um stattdessen in den Trainingseinheiten in Düsseldorf regelmäßig ans Limit zu gehen und sich so Richtung Anfangsformation zu arbeiten. Der überschaubare Erfolg seiner Offensivkonkurrenten stachelt Karamans Ehrgeiz dabei zusätzlich an: Duksch vergab in Leipzig zwei, drei exzellente Chancen. Und Angriffspartner Hennings sagt nach 143 torlosen Bundesligaminuten in dieser Runde schon mal vorsichtshalber: "Ich setze mich nicht unter Druck, gehe nicht verbissen aufs Feld oder verkrampfe."

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Diese Haltung sollten gegen die TSG vor allem auch Düsseldorfs Defensivkräfte beherzigen. Nach dem Kreuzbandriss von Diego Contento und dem Verkauf von Anderson Lucoqui nach Bielefeld muss Funkel auf der linken Abwehrseite umdisponieren. Zudem fehlt Innenverteidiger Andre Hoffmann wegen einer leichten Gehirnerschütterung.

In die Karten schauen lässt sich der erfahrenste aller 18 Bundesligatrainer vor dem Bank-Duell mit dem jüngsten Kollegen bei seinen Überlegungen jedenfalls nicht. "Deshalb trainieren wir ja geheim - damit kein Scout aus Leipzig, Hoffenheim oder sonst wo sehen kann, was wir vorhaben", sagt der 64-Jährige, den man mit dem Vorwurf, er lasse zu defensiv spielen, zuverlässig pieksen kann.

Der 33 Jahre jüngere Nagelsmann ("In Leipzig war Düsseldorf sehr gut, unglaublich mutig, hat guten Fußball gespielt") legte sich schon mal ordentlich für Funkel ins Zeug. Und der Kritisierte selbst hat einen fachlichen Hinweis für seine Kritiker parat. "Bei RB", erläutert er kühl, "haben wir mit acht defensiven und zwei Offensiven angefangen - und so offensiv gespielt wie selten zuvor."

Jetzt muss es in Funkels Ensemble nur noch mit dem Toreschießen klappen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
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