Hoffenheim in der Europa League

Die Reise Richtung Rasgrad

Mit dem Schwung gegen Schalke nach Bulgarien?

25.09.2017 UPDATE: 26.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Wieder torgefährlicher? Andrej Kramaric (l.), hier gegen Bragas Keeper Matheus. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Sinsheim. Hinter den Kulissen gingen Julian Nagelsmann (30), der jüngste Bundesligatrainer, und Domenico Tedesco (32), der zweitjüngste, sehr freundschaftlich miteinander um. Sie sind ehemalige Weggefährten, sie absolvierten gemeinsam den Lehrgang zum Fußballlehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef, sie kennen beide die TSG 1899 Hoffenheim als Arbeitgeber. Das erste Aufeinandertreffen im deutschen Oberhaus ging an Nagelsmann, "Hoffe" landete einen 2:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen den FC Schalke 04, dem Tedesco spürbar eine neue Handschrift zu geben versucht.

"Es war ein sehr kompliziertes Spiel", sagte Nagelsmann. "Wir hätten gerne 14 Punkte", konstatierte Tedesco und gratulierte dem "lieben Julian" zur vorübergehenden Tabellenführung, die noch am Abend von Borussia Dortmund eingenommen wurde.

Kaderabek: "Ekliges Spiel"

Nagelsmann wäre nicht Nagelsmann, wenn er als Gewinner- und Zockertyp nicht daran denken würde, wie neben der Erfolgsserie in der Liga nun auch der Knoten im internationalen Geschäft platzen könnte. Bis dato verzeichneten die Kraichgauer nur Niederlagen. Während die beiden Partien gegen den ruhmreichen FC Liverpool (1:2, 2:4) in der Champions-League-Qualifikation als Erfahrungswert gegen einen "herausragenden Gegner" (Manager Alexander Rosen) abgehakt werden konnten, schmerzte die unnötige Europa-League-Auftaktniederlage zu Hause gegen Sporting Braga (1:2) um so mehr. "Das war unser eigenes Verschulden, wir müssen nach 30 Minuten 3:0 führen. Die Portugiesen wissen bis heute nicht, wie sie die Partie bei uns gewonnen haben", sagte Rosen am Sonntag im "Doppelpass" von Sport1.

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Die Hoffenheimer Verantwortlichen sind sich nach den bisherigen Nagelproben sicher, international konkurrenzfähig zu sein. "Wir wollen ohne Wenn und Aber die Gruppenphase überstehen", so Rosen übers erste Etappenziel. Allerdings stehen die "Nagelsmänner", die am Sonntag und Montag von ihrem jungen Chef frei bekamen, nach dem Heimpatzer gegen Braga unter Zugzwang, wenn es am Donnerstag (21 Uhr/Sky) zum bulgarischen Serienmeister Ludogorez Rasgrad geht. "Noch haben wir nichts über Ludogorez gesehen. Ich glaube aber, das wird ein sehr ekliges Spiel. Der Platz dort soll nicht so gut sein", bekannte TSG-Außenverteidiger Pavel Kaderabek.

Am Mittwoch geht es mit dem Charterflieger von Frankfurt nach Warna. Die Mannschaft aus der nordostbulgarischen Stadt Rasgrad (31.000 Einwohner) hat bereits sowohl Europa-League- als auch Champions-League-Luft geschnuppert. Neun Brasilianer (!) stehen im Kader von Trainer Georgi Dermendschiew.

Jammern gilt freilich nicht, für den Dorfklub stellen Vergleiche internationaler Art schließlich eine Belohnung für die letztjährigen Leistungen dar. "Der menschliche Körper ist grundsätzlich dazu in der Lage, alle vier Tage ein Spiel zu machen", will Nagelsmann das Thema Dreifachbelastung nicht überhöhen. "Die mentale Frische muss immer da sein. Wenn du da nicht auf der Höhe bist, muss sich der Körper quälen, dann summiert sich das auf", erklärte der TSG-Cheftrainer sein präferiertes Rotationsprinzip. Insgesamt 22 Akteure kamen bereits zu einem Einsatz in der Startformation, an der generellen Marschroute soll sich nichts ändern, zumal Ermin Bicakcic sowie Kerem Demirbay verletzt sind und Nadiem Amiri gegen Schalke wegen einer Fußprellung bald vom Feld musste. "Ich hoffe, es ist nichts Schwerwiegendes. Wenn Nadiem am Donnerstag ausfällt, wäre das schon blöd", so Nagelsmann mit leicht besorgter Miene.

Viel Freude hat der ehrgeizige Oberbayer an Youngster Dennis Geiger (19). Der 1,72 Meter große Sechser sei "im Zweikampf stark, unglaublich ballsicher und hat nie Angst, einen Fehler zu machen", lobte Nagelsmann das Energiebündel. "Hoffe" hat Geiger unter öffentlichen Welpenschutz gestellt. Bei der alles andere als einfachen Reise Richtung Rasgrad könnte der Mosbacher Junge erneut eine wichtige Rolle spielen. Zuzutrauen ist es ihm allemal.

Seine Unbekümmertheit und Spielintelligenz sind nämlich sein Plus - auch auf der Bühne Europapokal.

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