Hoffenheim-Gegner Sporting Braga

Im Schatten der großen Drei

Sporting Braga ist seit Jahren Dauer-Abonnent im Europacup

13.09.2017 UPDATE: 14.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Trainiert Sporting Braga: Abel Fernando Moreira Ferreira. Foto: Imago

Von Benjamin Miltner

Heidelberg. Nach der Auslosung der Gruppenphase der Europa League haben vielleicht einige Hoffenheim-Fans damit geliebäugelt, Anhänger vom 1. FC Köln zu sein. Ein Auftaktspiel gegen Arsenal London - ach wäre das doch schön! Wäre. Das Leben spielt eben nicht im Konjunktiv. Schon gar nicht für einen Köln-Fan. Der darf sich zwar auf Arsenal freuen, hat aber als punktloser Tabellenletzter der Bundesliga wenig Grund zum Jubeln - und sehnt sich nach einem wie Mark Uth, dem "Kölsche Jung" und Torjäger der TSG Hoffenheim.

Willkommen in der Realität. Die heißt für Hoffe-Fans Sporting Braga. Zugegeben es hätte attraktivere Auslosungen geben können als den heutigen Gegner aus Portugal. Aber auch weit langweiligere, wie der Team-Check der RNZ zu Sporting Braga beweist.

> Der Verein: Sporting ist der bekannteste Verein der drittgrößten Stadt Portugals; Er gehört seit Jahrzehnten zum Establishment der ersten portugiesischen Liga, galt aber lange auch als graue Maus. Das änderte sich 2004. Damals kam die EM nach Portugal und verhalf Sporting zu einem neuem Stadion, sportlichem Erfolg und zu einem Popularitätsschub.

> Der Status: Es gibt Sporting und Benfica aus der Hauptstadt Lissabon, den FC Porto aus der zweiten Metropole des Landes - und dann kommt lange nichts. Die "großen Drei" spielen seit Jahrzehnten den Titel unter sich aus, der Rest quasi in einer eigenen Liga. Seit der Heim-EM 2004 hat Portugals Fußball-ABC eine Randnotiz hinzubekommen: Benfica, Sporting und der FC Porto dominieren weiter, dahinter hat sich Sporting Braga als "Halbgroßer" etabliert. Belege gefällig? 7, 4, 4, 7, 5, 2, 4, 3, 4, 8, 4, 4, 5. Diese Zahlenreihe bildet nicht die Bankverbindung von Sporting Braga ab, sondern die Liga-Platzierungen des Vereins seit 2004. Bewunderns- wie verwundernswert, diese Konstanz. Schließlich ist der Etat der "großen Drei" um ein Vielfaches höher. Wie allen anderen kleineren Teams droht auch Braga nach jeder Saison der Ausverkauf, wechseln Stammspieler, Talente, Trainer nach Lissabon, Porto oder ins Ausland.

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> Die Mannschaft: Auch vor dieser Saison haben mit Rui Fonte (für 9 Millionen Ablöse zum FC Fulham) und Pedro Santos zwei der drei besten Scorer Braga verlassen. Doch Sporting trotzt dieser Dynamik und hat ein erfolgreiches Gegenmodell gefunden. Das Team beruht wie in den Vorjahren auf drei Säulen: Auf Talenten aus dem eigenen Nachwuchs. Auf Bankdrückern der "großen Drei", die bei Braga neu aufblühen. Und auf einer starken Südamerika-Fraktion aus aktuell 14 (!) Spielern mit brasilianischem Pass.

> Die Form: Könnte besser sein. In der Liga steht Braga nach zuletzt zwei Niederlagen und sechs Punkten aus fünf Spielen nur auf Platz neun. Zudem hat Sporting bereits einige englische Wochen hinter sich und in der Qualifikation für die EL-Gruppenphase sowohl gegen AIK Solna (Schweden) als auch FH Hafnarfjördur (Island) schwer getan.

> Europa-Erfahrung: Reichlich. Braga hat Hoffenheim drei Dinge voraus: Seit 2004 spielt Sporting mit Ausnahme der Saison 2014/15 immer im Europapokal. Im August 2010 haben sie mit einem Sieg über den FC Sevilla die Play-offs der Champions League überstanden. Und im Mai 2011 stand Braga im Finale der Europa League, unterlag dem FC Porto (0:1), hatte aber zuvor den FC Liverpool aus dem Wettbewerb gekegelt.

> Der deutsche Faktor: Gering. Mit Maximilian Haas hat gerade mal ein Deutscher bisher für Braga gespielt - und das nur sieben Spiele (2012/13). In sechs Partien gegen Teams aus der Bundesliga gab es bisher zwei Remis und vier Niederlagen - und ein Hauch "Hoffe": Im Februar 2008 unterlag Braga in Bremen trotz zweier eigener Strafstöße mit 0:3. Der Elfmeter-"Killer" damals? Tim Wiese, später Teil der berühmten Trainingsgruppe 2 in Hoffenheim. Aber das ist eine andere Geschichte.

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