Hoffenheim gegen Freiburg

Wenn der Torwart jubelt

Auch dank Oliver Baumann konnte "Hoffe" drei Zähler einfahren

02.09.2018 UPDATE: 03.09.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden

Glanzparade: Hier hält Oliver Baumann seine TSG 1899 Hoffenheim im Duell mit SC-Stürmer Florian Niederlechner (Mitte) im Spiel. Foto: Imago

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Die Treffer markierten zweimal Adam Szalai und Andrej Kramaric. Den entscheidenden Torjubel am Samstagnachmittag durfte aber ein anderer aufführen - Keeper Oliver Baumann. Der Halbzeitpfiff stand unmittelbar bevor, als "Oli" leicht in die Knie ging, das Becken nach vorne schob und auf Hüfthöhe beide Fäuste ballte: Adrenalin pur. "Unsere Nummer eins, Oliver ...", rief Stadionsprecher Mike Diehl über die Lautsprecher. Und die Antwort der Südkurve folgte prompt: "... Baumann."

"Wenn ich als Torwart eine Eins-gegen-Eins-Situation halte, dann gibt mir das sehr, sehr viel, das ist für mich wie ein selbstgeschossenes Tor", hatte der 28-Jährige mal gesagt. Beim 3:1-Erfolg seiner TSG gegen Freiburg war es wieder so weit. SC-Angreifer Florian Niederlechner war es, der alleine aufs Tor zulief, aber im Teufelskerl zwischen den Pfosten seinen Meister fand. Auch darum - ja, vielleicht vor allem darum durfte "Hoffe" weitere 45 Minuten später jubeln.

"Das ist ein sch ... Gefühl", machte Niederlechner im Anschluss aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Ich bin eigentlich einer, der den Torhüter gerne ausspielt, aber der Ball ist ein bisschen gehoppelt, also wollte ich ihn ins lange Eck schieben." Baumanns linkes Bein war schneller - und verhinderte den Zwei-Tore-Rückstand, womöglich bereits den moralischen TSG-Knock-out zum Pausentee.

"Das muss das 0:2 sein" waren sich Niederlechner und sein Coach Lars Voßler einig. So aber folgten zwei "doofe" Gegentore, die beide Adam Szalai auf dem Servierteller präsentiert wurden, sowie das "Empty Net Goal" von Andrej Kramaric. Das Team von Julian Nagelsmann siegte, obwohl Hoffenheim diesmal "definitiv schlagbar" gewesen sei, fand Niederlechner.

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Es liegt in der Natur ihrer Aufgabe, dass Torhüter nur wenige Gelegenheiten haben, sich auszuzeichnen, und bei Unzulänglichkeiten das Glück - in Baumanns Fall bei Petersens Kopfball in der 73. Minute die Latte - mithelfen muss. Weil es Fortuna gut mit dem TSG-Schlussmann meinte, war es Baumann, der nach dem Duell mit der eigenen Vergangenheit zuletzt lachte. "Das ist immer etwas Spezielles für mich, weil ich mit dem SC Freiburg eine lange und sehr schöne Zeit verbinde", erklärte der Mann aus Breisach am Rhein, der fast ein Jahrzehnt lang für die Breisgauer die Kickschuhe geschnürt hatte.

Wenngleich er aus dem Gästeblock lauthals ausgepfiffen wurde, Baumann sagt: "Ich habe mich dort nicht nur sportlich zu einem Bundesliga-Torwart entwickelt, sondern bin auch als Person dank des Vereins gereift." Heuer ist er einer der konstantesten Schlussmänner der Liga, aber kein Lautsprecher. Am Samstagabend hätte er sicherlich eine Menge zu erzählen gehabt, überließ das Rampenlicht aber lieber anderen. Adam Szalai beispielsweise. Noch so einer, der Grund zum Jubeln hatte. Mit einem Doppelschlag binnen 13 Minuten brachte der Ungar sein Team in Front - und ließ sich dafür gestenreich feiern. Egal, ob er beide Male aus kürzester Distanz ins leere Tor einschieben durfte: "Da muss man erst mal stehen", schmunzelte Szalai darauf angesprochen.

"Hoffes" einfache Erfolgsformel: Weil nicht nur Adam Szalai zweimal, sondern auch Oliver Baumann einmal goldrichtig stand, blieben die ersten drei Zähler der Saison in Sinsheim.

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