Hoffenheim gegen Frankfurt

1899 und die Eintracht im Kampf um Europa

Für die TSG 1899 Hoffenheim geht es am Sonntag bei der kompakten Eintracht aus Frankfurt um internationale Perspektiven

06.04.2018 UPDATE: 08.04.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden

Wollen erneut feiern: TSG-Kapitän Kevin Vogt, Benjamin Hübner und Co. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Zuzenhausen. Der Aufwärtstrend ist zum Freund der TSG 1899 Hoffenheim geworden. Zehn Punkte haben die "Nagelsmänner" in den letzten vier Bundesliga-Partien geholt - und sich somit wieder in Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen katapultiert. Klar, dass der Kraichgauklub diese kleine Erfolgsserie beim Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt am Sonntag (18 Uhr/Sky) fortsetzen möchte. Ein Dreier vor den Toren von "Mainhattan" sowie ein Heimtriumph die Woche drauf gegen den designierten Absteiger Hamburger SV - und "Hoffe" wäre ähnlich wie in der Spielzeit 2016/17 ganz dick im Geschäft.

TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann hat die Gründe für den Aufschwung am Freitag zur Mittagszeit benannt: "Wir haben in den vergangenen Wochen weniger die erste Elf gewechselt, weil die Gesamtstruktur nicht so stabil war. Außerdem haben wir immer mal wieder variiert, was die Angriffshöhe anbetrifft. Und wir haben mehr Tore geschossen." Diese drei Teilaspekte beschreiben treffend die Hoffenheimer Entwicklung hin zum Positiven, die nach dem mageren 1:1 im Baden-Derby gegen SC Freiburg nicht unbedingt zu prognostizieren war. Das Pfeifkonzert der TSG-Fans sowie die anschließende Trennung von Hansi Flick, Geschäftsführer Sport, standen sinnbildlich für die Misere des Dorfvereins.

Bei aller berechtigten Kritik, die selbst Rhetorik-Talent Nagelsmann nicht aus der Welt zaubern konnte, muss man den Hoffenheimern ein Kompliment machen: Sie haben sich selbst aus einer kniffligen Situation befreit, das 2:0 in Augsburg, 3:0 gegen Wolfsburg, 3:3 in Mönchengladbach und zuletzt das 6:0 über den 1. FC Köln hatten therapeutische Wirkung. "Hoffe" ist wieder wer in der Liga und darf mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein in die hessische Landesmetropole fahren, wenngleich kein Zuckerschlecken, sondern vielmehr ein hartes, äußerst körperbetontes Match zu erwarten ist. "Es ist schwierig, gegen die Frankfurter zu spielen, vor allem, wenn sie den Ball haben", blickt Nagelsmann einer anspruchsvollen Auswärtshürde entgegen, "wir brauchen gute Lösungen in der Defensive."

Naheliegend, dass die TSG in der Commerzbank-Arena nicht ganz so offensiv aufgestellt und eingestellt sein wird. Wenn überhaupt, dann plagen Hoffenheim in der Innenverteidigung Personalsorgen. Hinter dem Einsatz von Kapitän Kevin Vogt, Benjamin Hübner und Ermin Bicakcic stehen Fragezeichen. Nagelsmann hofft derweil auf helfende, ja heilende Hände: "Wir haben ein paar Physios, die Überstunden einlegen. Dann schauen wir mal, was bis Sonntag drin ist." Über die inzwischen erreichte Offensiv-Power der Nordbadener muss sich vielmehr die Eintracht den Kopf zerbrechen. Mark Uth (12 Treffer), Andrej Kramaric (9) und Serge Gnabry (7) haben einen Lauf, ferner darf Nagelsmann auf Kerem Demirbay bauen, der seine verletzungsbedingte Auszeit (Syndesmose-Anriss) überstanden hat. Um für die Kompaktheit der Schützlinge von Niko Kovac gerüstet zu sein, ist auf TSG-Seite ein breites Mittelfeld denkbar.

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Oft wird der Begriff eines Sechs-Punkte-Spiels überstrapaziert, doch zum heißen Duell am Sonntag bei frühlingshaften Temperaturen passt der Terminus angesichts der Tabellensituation sowie des restlichen Saisonprogramms. Der Kampf um Europa - ob Sehnsuchtsort Champions League oder "Trostpflaster" Europa League - ist voll entbrannt. Und wenn "Hoffe" am 21. April bei RB Leipzig und zum Abschluss am 12. Mai gegen Borussia Dortmund die gute Beziehung zum Positivtrend aufrecht erhält, dann ist vieles möglich, was zwischendurch bereits in weite Ferne gerückt zu sein schien.

Hintergrund

"Hoffe" liegt klar in Front

Hoffenheims bisherige Bilanz gegen Frankfurt kann sich sehen lassen. 17 Mal trafen beide Klubs im Oberhaus aufeinander - acht Siege, sechs Unentschieden und drei Niederlagen (Torverhältnis 22:17) gab es aus TSG-Sicht. In der

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"Hoffe" liegt klar in Front

Hoffenheims bisherige Bilanz gegen Frankfurt kann sich sehen lassen. 17 Mal trafen beide Klubs im Oberhaus aufeinander - acht Siege, sechs Unentschieden und drei Niederlagen (Torverhältnis 22:17) gab es aus TSG-Sicht. In der Hinrunde trennten sich die Rivalen nach Toren von Boateng (13.) und Uth (90.+1) 1:1 in Sinsheim. Der letzte Eintracht-Dreier gegen "Hoffe" ist schon eine Weile her: Am 9. Mai 2015 feierten die Adler ein souveränes 3:1.

800 TSG-Fans sind dabei

Rund 800 Anhänger werden die Kraichgauer in die Commerzbank-Arena begleiten. Die Gastgeber rechnen mit über 50.000 Zuschauern.

So könnten sie beginnen

Frankfurt: Hradecky - Russ, Hasebe, Abraham - da Costa, de Guzman, Chandler - Wolf, Kevin-Prince Boateng - Fabian - Jovic.

Hoffenheim: Baumann - Akpoguma, Vogt, Hübner - Kaderabek, Schulz - Grillitsch - Rupp (Demirbay), Gnabry - Kramaric, Uth.

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin). jog

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