Hoffenheim gegen Bayern

Wagner setzt auch in der Mixed Zone die Schlusspointe

Wie der Rückkehrer sein erstes Pflichtspieltor für die Bayern erzielte und warum er gegen "Hoffe" orgiastisch jubelte

28.01.2018 UPDATE: 29.01.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 24 Sekunden

"Das beste Stück auch noch dabei": Sandro Wagner über seinen Treffer zum 5:2. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

München. Sandro Wagner polarisiert. Der Mann hat zwei Gesichter. Mal "Enfant terrible", mal treusorgender Familienvater, ja Spießer. "Privat bin ich 08/15", sagte Wagner im Spätherbst der Münchner tz. Um einen flotten Spruch ist der 1,94-Meter-Hüne, der bereits als Dreijähriger mit dem Kicken beim FC Hertha München angefangen hat, nie verlegen. Ausgerechnet Wagner, in der Winterpause von der TSG zu den Bayern gewechselt, sorgte für die Schlusspointe und anschließende Gaudi. Da stand er in der Mixed Zone, geradeheraus wie immer, und sollte sein erstes Pflichtspieltor für den FC Ruhmreich beschreiben. Irgendwie drückte er halt den Ball über die Linie, zum finalen 5:2 (90.). Bauch? Hüfte? Oberschenkel? Oder ein noch weicheres Körperteil? "Es kann sein, dass das beste Stück auch noch dabei war", sagte Wagner breit grinsend, "ich bin mir nur nicht ganz sicher, es geht immer so schnell. Aber es war dennoch sehr angenehm." Nur angenehm?

Nein, mehr als das. Wagner drehte nach seinem Allerweltstreffer schier durch. Er jubelte ausgelassen, ohne jegliche Rücksicht auf seinen letzten Arbeitgeber Hoffenheim zu nehmen, deutete orgiastisch auf das FCB-Wappen. "Ich fand das unmöglich", sagte eine treue TSG-Anhängerin in den Augustiner Bräustuben am Abend. Wagner erntete dafür auch Pfiffe aus dem 1899-Gästeblock. "Ich juble gegen jedes Team, wenn ich treffe", entgegnete er dem Vorwurf von Pietätlosigkeit, "egal, ob ich da jetzt ein Jahr war oder meine Mama oder mein Papa da Trainer sind. Das ist mir wurscht." Typisch Wagner. Die Meinung von Minder- oder Mehrheiten sind ihm piepegal. "Das war vielleicht ein guter Schlussakt, eine Supergeschichte für ihn", flachste Bayern-Original Thomas Müller. Und Torhüter Sven Ulreich ergänzte ebenfalls lächelnd: "Sandro ist ein Typ. Es wird ihm gut tun, damit ist er noch mehr in München angekommen. Er ist mit der beste Stoßstürmer in Deutschland." Gefühlt war der kantige Bajuware trotz seiner zehnjährigen Wanderschaft nie weg. Frau Denise, Tochter Luca-Marie (6), Sohn Hugo (4), ein Hund sowie einige Schildkröten leben im Haus in Unterhaching - nun ist der "Heimscheißer" (Wagner über sich selbst) wieder da. Elf Minuten gegen Leverkusen, 13 gegen Bremen, acht gegen "Hoffe" - die Jokerrolle sei bislang okay. Jetzt, mit dem Premierentor "für meinen Heimatverein", wird das Selbstvertrauen ins Unermessliche steigen ...

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