Hoffenheim gegen Bayern

Gereizt ins fußballerische Klassentreffen

Der FC Bayern will erstmals seit zwei Jahren wieder gegen die Filiale Hoffenheim gewinnen - Verzicht auf Hummels und Martínez

26.01.2018 UPDATE: 27.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 22 Sekunden

Symbolfoto: APF

Von Maik Rosner

München. Es ist in der aktuellen Siegesserie des FC Bayern und bei 16 Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen kaum zu glauben, aber es gibt in der Bundesliga für den deutschen Branchenführer tatsächlich noch so etwas wie einen Angstgegner. Ziemlich genau zwei Jahre liegt der letzte Sieg der Münchner gegen die TSG Hoffenheim nun schon zurück. Dem damaligen 2:0 am 31. Januar 2016 folgten ein 1:1 daheim und zwei 0:1- und 0:2-Niederlagen am 4. April und 9. September 2017 im Kraichgau. Dass diese Misserfolgsserie mit den Schnapszahldaten zu tun hat, würde vermutlich niemand behaupten. Eher schon, so sieht es jedenfalls auch Bayerns aktueller Trainer Jupp Heynckes, dass sein junger Kollege Julian Nagelsmann maßgeblich Einfluss genommen hat auf die zuletzt sehr erfolgreichen Geschicke der Hoffenheimer gegen den Meister.

Hintergrund

Bilanz aus TSG-Sicht: 2/5/12

Zum insgesamt 20. Mal stehen sich die Bayern und "Hoffe" heute in der Bundesliga gegenüber. Die Bilanz aus TSG-Sicht: Zwei Siege, fünf Remis, zwölf Niederlagen (Torverhältnis 15:39). In der Hinrunde gelang Mark Uth (27., 51.) beim 2:0 ein

[+] Lesen Sie mehr

Bilanz aus TSG-Sicht: 2/5/12

Zum insgesamt 20. Mal stehen sich die Bayern und "Hoffe" heute in der Bundesliga gegenüber. Die Bilanz aus TSG-Sicht: Zwei Siege, fünf Remis, zwölf Niederlagen (Torverhältnis 15:39). In der Hinrunde gelang Mark Uth (27., 51.) beim 2:0 ein Doppelpack.

Es sagte ...

"Wenn du mal nicht so gut geschlafen hast, wirst du hier von Gegenspielern wie Ribéry oder Coman im Training kurz auseinander genommen." - Niklas Süle.

So könnten sie heute beginnen

München: Ulreich - Kimmich, Boateng, Süle, Alaba - Rudy - Müller, Tolisso, James, Ribéry - Lewandowski.

Hoffenheim: Baumann - Bicakcic, Vogt, Hübner - Kaderabek, Zuber, Geiger - Amiri, Rupp (Demirbay) - Uth, Gnabry.

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin). jog

[-] Weniger anzeigen

"Man muss sagen, dass er der Mannschaft ein anderes Gesicht gegeben hat", befand Heynckes, 72, über den 42 Jahre jüngeren Fußballlehrer und erinnerte an die Situation der TSG, als Nagelsmann diese mit gerade einmal 28 Jahren am 11. Februar 2016 auf Tabellenplatz 17 von Huub Stevens übernahm. Seither habe Nagelsmann "Strukturen aufgebaut" und ebenso ein "definiertes Spielsystem" etabliert, sagte Heynckes, Hoffenheim agiere mit "einem sehr guten Konzept" und einem "sehr guten Spielplan. Jeder weiß, was er zu tun und zu lassen hat".

Als Empfehlung, Nagelmanns rasch höhere Aufgaben anzuvertrauen, wollte Heynckes diese Lobrede aber nicht verstanden wissen. Es sei bei einem Trainer wie bei einem talentierten Bundesliga-Spieler, der sich auch erst über mehrere Saisons beweisen müsse, wenngleich dies in dem zunehmend schnelllebigen Geschäft oft anders gehandhabt werde, befand Heynckes.

Zu vernehmen war vor der Verabredung mit Hoffenheim an diesem Samstag ohnehin, dass der FC Bayern auf eine weitere Saison mit Heynckes nach Ablauf seines Vertrages im Sommer hofft. Und ebenso, dass die Münchner auch andernfalls vorerst nicht auf Nagelsmann als Nachfolger setzen. Vielmehr haben sich die Bayern vorgenommen, dessen Erfolgsserie gegen sie nun zu beenden. "Wir haben einiges gutzumachen gegen die TSG, nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge", sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge und gab in Auftrag, "die Dinge zurechtzurücken und zu zeigen, wer Deutscher Meister ist."

Auch interessant
Hoffenheim gegen Bayern: "Nagelsmann ist noch zu grün für die Bayern"
Hoffenheim gegen Bayern: Spielertransfer ist Segen und Fluch zugleich
Bayern trifft auf Hoffenheim: Grandseigneur Heynckes gegen Experte Nagelsmann
Hoffenheim gegen FC Bayern: Kann "Hoffe" die Bayern zum vierten Mal hintereinander ärgern?
München/Zuzenhausen: Süle, Rudy, Wagner, Gnabry - Ein Wiedersehen mit spezieller Note
Gegen den Ex-Club: Süle, Rudy, Wagner, Gnabry: Wiedersehen mit spezieller Note

Seinen Beitrag leisten soll auch Niklas Süle, der wie Sebastian Rudy vor der Saison die Seiten wechselte und sich beachtlich etabliert hat. Auf wettbewerbsübergreifend 23 Einsätze kommt der 22 Jahre alte Innenverteidiger bereits, und dass Heynckes große Stücke auf ihn hält, wird deutlich, wenn er nun gar sagt, Süle sei "mehr als ein Stammspieler". Seinen 16. Ligaeinsatz im 20. Spiel wird der Confed-Cup-Gewinner nun bekommen, weil Heynckes Mats Hummels nach dessen Erkältung erst noch eine Woche "Trainingsintensität" angedeihen lassen möchte, ehe er ihn im Wettkampf wieder voll belastet. Nicht im Kader stehen wird diesmal zudem Javier Martínez, den zuletzt ein Magen-Darm-Infekt plagte. Bleiben also Jérôme Boateng und Süle als Besetzung für die Innenverteidigung. Hoffen auf zumindest einen Teilzeitdienst dürfen auch der defensive Mittelfeldspieler Rudy, der unter Heynckes zuletzt gar nicht mehr spielte, und Angreifer Sandro Wagner, der sich als bislang letzter Hoffenheimer im Januar den Münchnern anschloss.

Im Sommer soll zudem der an die TSG ausgeliehene Tempospieler Serge Gnabry zurückkehren. Und schon jetzt befinden sich gegen die Filiale in David Alaba und Tom Starke noch zwei weitere frühere Spieler der TSG im Münchner Profikader.

Unabhängig von der Aufstellung steht für Heynckes trotz der zuletzt drei sieglosen Spiele der Bayern gegen Hoffenheim fest: "Wir wollen natürlich so weitermachen, wie wir das gewohnt sind." Das bezog sich allerdings auf jene Münchner Erfolgsserie, die sich einstellte, nachdem Heynckes die Mannschaft am 9. Oktober 2017 von Carlo Ancelotti übernahm. Unter dem Italiener waren die drei sieglosen Spiele gegen die TSG zustande gekommen. Heynckes dagegen hat gegen Nagelsmann noch nie verloren, was auch daran liegt, dass es nun erstmals zu diesem Trainerduell kommt.

Überhaupt verlor Heynckes in neun Spielen nie gegen Hoffenheim. Für ihn ist die TSG kein Angstgegner.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.