Herzschlag-Finale

Hoffe fiebert "Finale furioso" gegen Dortmund entgegen

Nach dem Abpfiff in Stuttgart und vor der Last-Minute-Entscheidung – Seit einigen Jahren treffen 1899 und der BVB in entscheidenden Partien aufeinander

07.05.2018 UPDATE: 08.05.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Weg mit dem Frust, her mit der Lust: TSG-Trainer Julian Nagelsmann (r.) richtet Nadiem Amiri in Stuttgart gleich wieder auf. Foto: APF

Von Joachim Klaehn

Stuttgart. Bundesliga-Showdown, Last-Minute-Entscheidung, Herzschlag-Finale: Ganz gleich, welche Begrifflichkeit man für den kommenden Samstag wählt, die Emotionen dürften hochkochen. Gesucht werden nämlich neben dem FC Bayern und Schalke 04 zwei weitere Champions-League-Teilnehmer, zwei Teams, die die Liga in der längst nicht so lukrativen Europa League vertreten, der Relegationsgegner des Zweitliga-Emporkömmlings Holstein Kiel und der zweite Absteiger außer dem 1. FC Köln. Aus rein regionalem Blickwinkel steht für die TSG 1899 Hoffenheim das Spiel der Spiele gegen den BVB bevor.

Das schmerzhafte 0:2 (0:1) am Wochenende beim schwäbischen Rivalen VfB Stuttgart versuchten die Nordbadener relativ flott abzuhaken. Von den TSG-Profis sagte lediglich Kapitän Kevin Vogt deutlich, dass die unzureichende Leistung in der Mercedes-Benz Arena nicht zum positiven Gesamtbild der letzten Wochen passen wollte. "Ich hatte das Gefühl, wir hätten noch eine halbe Stunde weiter spielen können - und der Knoten wäre auch dann nicht geplatzt", räumte Vogt in der Mixed Zone ein.

Während die Männer mit dem roten Brustring ausgiebig vor der Cannstatter Kurve feierten, schritt "Hoffes" Cheftrainer Julian Nagelsmann entschlossen auf den Rasen in Nähe des Wasens, um alle seine Schützlinge der Reihe nach wieder aufzurichten. Diesmal zeigte sich der Motivator von der milden Seite, laut Nadiem Amiri "kam Julian gleich in die Kabine und hat uns direkt gepuscht". Also wurden die Weichen auf demonstrative Gelassenheit gestellt, der Blick sollte sofort nach vorne gerichtet werden. Psychologisch ist das absolut nachvollziehbar, das Geschehene und teilweise Frustrierende war ja nicht mehr zu ändern.

"Wir haben vor ein paar Wochen gesagt, wir hätten gerne ein Endspiel gegen Dortmund. Et voilà", konstatierte Nagelsmann in kleinerer Medienrunde. Aus Sicht der Hoffenheimer stellt sich der - rein rechnerisch betrachtet - Vierkampf zwischen Dortmund (55 Punkte), Hoffenheim, Leverkusen (beide 52) und Leipzig (50) um die Königsklasse wie folgt dar: "Der geringste Druck liegt beim BVB, was auch nicht so schlecht ist. Wir werden Vollgas geben und dann sehen, ob es für den vierten oder dritten Platz reicht", sagte Nagelsmann über die spannende Ausgangskonstellation, die noch mehrere Variationsmöglichkeiten bis Samstag, gegen 17.20 Uhr, zulässt.

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Am späten Sonntagabend bestritt zumindest Nagelsmann sein zweites Stuttgarter "Auswärtsspiel" am vergangenen Wochenende. Der 30-Jährige war erstmals Gast bei "Sport im Dritten" des SWR-Fernsehens und meinte zähneknirschend: "Das Stuttgarter Stadion ist nicht so ein gutes Pflaster für mich." Zur Erklärung: Am 5. März 2016 hagelte es, wenige Wochen nach seiner Inthronisierung, eine 1:5-Niederlage beim VfB, am Samstag folgte nun das bittere 0:2 gegen die spielerisch limitierte, freilich charakterstarke Korkut-Truppe. "Festtag für die Mentalitätsmonster", titelte die Stuttgarter Zeitung in ihrer Montagsausgabe folgerichtig. Für den Dorfklub aus dem Kraichgau soll hingegen gelten: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Immer wieder Dortmund - seit einigen Jahren treffen "Hoffe" und der BVB in entscheidenden Partien aufeinander. Unvergessen bleibt der 18. Mai 2013 für die TSG: Mit einem 2:1 beim Champions-League-Finalisten rettete sich die damalige Gisdol-Truppe in die Relegation, die gegen den 1. FC Kaiserslautern anschließend zum Happy End führte. Am 6. Mai 2017 fiel in der BVB-Kathedrale (2:1 für die Borussia) die Vorentscheidung für die direkte Champions-League-Qualifikation. Die Schwarz-Gelben wurden schließlich Dritter, die TSG Vierter, und zog gegen den FC Liverpool den Kürzeren, der seinerseits am 26. Mai Bayern-Bezwinger Real Madrid in Kiew herausfordert. Packt "Hoffe" den Schritt in die Noblesse des europäischen Fußballs, dann ist wohl Feiern bis der Arzt kommt im lieblichen Kraichgau vorprogrammiert. Und wenn nicht?

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