Wie ein Bienenschwarm

Zuzenhausen. Hoffenheim will morgen die Wolfsburger im Kollektiv jagen.

12.04.2013 UPDATE: 12.04.2013 00:44 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Unter Beschuss: Torwart-Trainer Zolt Petry heizt Koen Casteels kräftig ein, Ersatzmann Jens Grahl schaut genau hin. Foto: APF
Von Achim Wittich

Zuzenhausen. Der Einstand als Cheftrainer war beim umjubelten 3:0 gegen Düsseldorf honigsüß, doch jetzt warten gleich zwei heikle Auswärtsaufgaben. Hoffenheims Hoffnungsträger Markus Gisdol fliegt heute Nachmittag nach dem Abschlusstraining mit seinen Profis von Mannheim aus nach Braunschweig, um von dort nach Wolfsburg weiterzufahren. In der VW-Stadt geht es morgen um 15.30 Uhr darum, im Abstiegskampf am "Ball zu bleiben". Schließlich hat der ärgste Konkurrent aus Augsburg am Sonntag (17.30 Uhr) im Duell gegen Eintracht Frankfurt zumindest einen Heimvorteil.

Die Marschroute für das Gastspiel bei den unberechenbaren Niedersachsen ist klar. "Wie ein Bienenschwarm wollen wir den Gegner im Kollektiv jagen", sagt Gisdol, der verständlicherweise Wolfsburgs launischer Diva Diego "nicht genug Platz geben möchte". Viel lieber will er selbst "offensiv nach vorne agieren". Der Tabellenzwölfte ist arg abhängig von der Tagesform des Brasilianers und nicht nur aus diesem Grund so etwas wie eine Wundertüte. "Sie sind relativ schwer zu greifen, haben aber eine hohe Qualität an Einzelspielern", sagt Gisdol. Doch mit dem ein oder anderen seiner zweifellos überaus begabten Kicker hat Gisdols Kollege Dieter Hecking durchaus einen Strauß auszufechten.

Gestern bemängelte der ehemalige Nürnberger Coach die Arbeitsmoral seines 13-maligen Nationalspielers Patrick Helmes. "Er muss mehr machen im Training, da muss er zulegen. Das war zu wenig", kritisierte Hecking und gab dem umstrittenen Angreifer noch ein paar weitere deutliche Worte mit auf den Weg. "Er hat seine eigenen Ansprüche. Die habe ich auch." Es käme also nicht überraschend, wenn Helmes am Samstag wieder nicht zur Anfangsformation des VfL gehören sollte.

Doch Gisdol dürfte diese Wolfsburger Personalie nur bedingt ins Grübeln bringen. Er betont fast schon gebetsmühlenartig, dass einzig die Fortschritte seines eigenen Teams für ihn relevant seien und er zudem etwaige Rechenspiele im Überlebenskampf nicht als sinnvoll erachtet. "Das interessiert mich nicht, ich kann es eh nicht beeinflussen", gibt sich der Geislinger pragmatisch.

Die 450 mitreisenden Hoffenheimer Anhänger werden beim 29. Saisonspiel ihrer Mannschaft Gomes-Ersatz Koen Casteels, der Anfang der Woche mit Magen- und Darmproblemen zu kämpfen hatte, im Tor fest die Daumen drücken. Der 20-jährige Belgier blieb gegen die Rheinländer fehlerfrei und vertrat den Brasilianer nach dessen Mittelhandbruch glänzend. Matthieu Delpierre wird erneut für Abraham (Adduktorenverletzung) auflaufen und mit dem zuletzt glänzenden Jannik Vestergaard das Innenverteidiger-Pärchen bilden. Sven Schipplock zwickte es zwar ein wenig in der Leiste, aber "Schippo" wird sich in der Volkswagen Arena gewohnt einsatzfreudig ins Getümmel stürzen. Auch bei Daniel Williams (Kapselverletzung am Sprunggelenk) wird die Ampel bis zum Anpfiff auf "Grün" springen. Eugen Polanski dürfte aber von Gisdol den Vorzug erhalten.

Dagegen ist für Derdiyok die Saison gelaufen. Der bisher so enttäuschende Schweizer wird heute in München an der Leiste operiert und fällt nach Klubangaben voraussichtlich vier Wochen aus. Unwahrscheinlich, dass der 5,5-Milllionen-Einkauf aus Leverkusen in der 50. Bundesliga-Spielzeit noch einmal zum Einsatz kommt. Apropos Leverkusen. In acht Tagen geht es für Gisdol in die Bay-Arena. Dort wartet noch mehr individuelle Klasse als in Wolfsburg auf Kapitän Andreas Beck und Co. Das Hoffenheimer Bienenvolk muss den Stachel zeigen.

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