Störendes Gerede über Europa

Hoffenheim missfällt, dass Verteidiger Johnson vor dem Spiel am Samstag gegen Freiburg verbal in die Offensive ging

23.08.2013 UPDATE: 23.08.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 15 Sekunden
Von Frank Enzenauer

Zuzenhausen. Nach einer höchst turbulenten und chaotischen Saison und dem Beinahe-Abstieg haben Hoffenheims Retter, Trainer Markus Gisdol und Profifußball-Leiter Alexander Rosen, Demut, Bescheidenheit und Bodenhaftung zu Haupttugenden erklärt. Mit Erfolg: Der Klub sammelte seit April Sympathiepunkte. Verständlich, dass neues Gebabbel stört. So ließ sich Linksverteidiger Fabian Johnson in einem Gespräch mit dem Fachmagazin kicker zu Europapokal-Zielen ("von unserer Qualität her ist das sicher möglich") hinreißen, was Gisdol sehr irritierte. Doch rasch schob der Trainer nach der Morgenlektüre seinen Verdruss beiseite und reagierte launig auf Johnsons unerwünschtes Offensivspiel: "Erst habe ich gelacht, dann habe ich es noch mal gelesen. Er ist in eine kleine Falle getappt", erzählte Gisdol. "Das hat nichts mit der Realität zu tun, denn wir wissen alle, wo wir herkommen."

Auch das 5:1-Spektakel beim Hamburger SV will Gisdol nicht überbewerten ("im Fußball wird man schnell gehypt"), also vermeidet er Vollmundiges vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den noch punktlosen SC Freiburg. "Ein brandgefährlicher Gegner", sagt Gisdol, der sich von den Methoden seines angesehenen Kollegen Christian Streich nicht kirre machen lässt. "Er ist sympathisch, aber ein Meister im Understatement. Er sagt immer, Freiburg sei Außenseiter, Außenseiter - und dann vermöbeln sie ihre Gegner." Dass es für das Baden-Derby in der Rhein-Neckar-Arena noch reichlich Karten gibt, ist für Gisdol keine Überraschung. "Wir müssen Vertrauen zurückgewinnen. So was braucht Zeit."

Morgen Nachmittag wird Hoffenheims erfolgreiche Hamburg-Elf abermals beginnen. Mittelfeldspieler Sebastian Rudy fällt noch wegen einer Hüftverletzung aus, ebenfalls nicht im Kader steht Ersatzkeeper Jens Grahl wegen eines Muskelfaserrisses. Der am Mittwoch verpflichtete, zuletzt vereinslose Alexander Stolz ist vorerst die Nummer zwei hinter Koen Casteels. "Keine Alternative" sei der in die "Trainingsgruppe 2" verbannte Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese, sagte Gisdol zum Hoffenheimer Dauerproblem.

Ob Wiese, 32, bis zum Transferschluss am 2. September noch verkauft werden kann, ist unwahrscheinlich. Bis Juni 2016 läuft sein Vertrag, der ihm ein Jahresgehalt von rund 3,5 Millionen Euro garantiert. Da ist die Lust auf einen Arbeitsplatzwechsel gering.

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