Platzhirsch Beck verteidigt sein Revier

Feldkirchen. Hoffenheims ehemaliger Kapitän im harten Konkurrenzkampf mit Neuzugang Stephan Schröck

28.07.2012 UPDATE: 28.07.2012 08:33 Uhr 1 Minute, 53 Sekunden
Vorne weg. Andreas Beck (l.) gibt bei der Laufarbeit den Anführer. Foto: APF
Von Achim Wittich

Feldkirchen. Am 28. Juni leitete Antonio Cassano mit seiner Maßflanke auf Mario Balotelli das EM-Aus der deutschen Fußball-Nationalelf gegen die an diesem Abend bärenstarken Italiener ein. In dieser Situation sahen Bayerns Aushilfsverteidiger Jérôme Boateng und der aus dem Abwehrzentrum zu Hilfe geeilte Dortmunder Mats Hummels ziemlich alt aus. Rechts hinten zwackte es bei Jogis Jungs gewaltig.

Natürlich ist das auch Andreas Beck nicht verborgen geblieben. Hoffenheims 25-jähriger Defensivmann hat immerhin neun Mal den Bundesadler tragen dürfen - und will das auch in Zukunft wieder tun. "Ich möchte wieder dahin kommen, wo ich einmal war", gibt sich der in Kemerowo in der Sowjetunion geborene Defensivexperte angriffslustig. Doch zunächst Mal droht harte Konkurrenz im eigenen Klub. 1899 will in der kommenden Saison ins internationale Geschäft und hat seinen Kader deshalb auch in der Breite qualitativ deutlich besser aufgestellt.

Stephan Schröck wurde vom Bundesliga-Aufsteiger Greuther Fürth verpflichtet und gilt als direkter Kontrahent von Beck. "Ich scheue mich nicht vor dem Duell mit ihm", ließ Schröck in Bild verlauten. Klar, dass der Neuzugang nicht nur den braven Stellvertreter geben möchte. Selbstredend lässt sich der bisherige Platzhirsch aber nicht zum Abschuss freigeben. "Ich bin jetzt schon einige Jahre hier und habe, wenn ich gesund war, immer gespielt." Beck, seit 2008 im Kraichgau, fügt selbstbewusst hinzu: "Ich bin überzeugt davon, dass ich auch weiter spielen werde."

Cheftrainer Markus Babbel kann's recht sein. Er hat mittlerweile auf fast jeder Position die Qual der Wahl. Das schürt den Konkurrenzkampf - und soll leistungsfördernd wirken. Beck, der aus freien Stücken das Amt des Kapitäns niedergelegt hat, ist allerdings lange genug im Geschäft, um den Sprung nach Europa nicht als Selbstgänger anzusehen. "Das ist kein Sprint, sondern wie bei einem Marathon. Es wird schwierige Phasen geben, darauf müssen wir vorbereitet sein."

An der körperlichen Ausdauer dürften er und seine Kollegen jedenfalls nicht scheitern. Als erster Bundesligist stieg Hoffenheim bereits am 19. Juni offiziell in die Saisonvorbereitung ein. Und auch beim zweiten Trainingslager an der Donau lässt Babbel keineswegs ganz locker nur das Bällchen rollen. Die beiden Athletiktrainer Christof Elser und Yannick Obenauer haben immer wieder ein paar hübsche Athletikübungen parat ...

Trotzdem wird es vor allem darauf ankommen, nicht nur physisch die Gegner erfolgreich zu bekämpfen. "Wir müssen mehr Kaltschnäuzigkeit reinbekommen", weiß Beck und räumt ein, dass man es zuletzt verpasst habe, der Konkurrenz den "Todesstoß" zu geben". Recht hat er, denn in der heimischen Rhein-Neckar Arena gab's in der Spielzeit 2011/12 ganze vier Siege - viel zu wenige! Klar ist allerdings, dass auch die anderen "laufen können", wie es 1899-Spielmacher Sejad Salihovic im jüngsten RNZ-Interview lakonisch ausdrückte. "Fast zehn Mannschaften wollen in die Top Sechs", schlägt Beck in die gleiche Kerbe und setzt die Zahl der Europa-Jünger fast noch zu gering an.

Beck weiter: "Die Bundesliga ist knallhartes Geschäft, wir müssen zunächst mit Hoffenheim unsere Hausaufgaben machen." Was er meint: Gibt's gute Noten, kommt wahrscheinlich auch Jogi Löw häufiger nach Sinsheim.

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