"Nicht einigeln!"

Zuzenhausen. Hoffenheims Trainer Marco Kurz verlangt im Spiel in Hannover ein mutiges Auftreten. Tim Wiese ist nicht im Kader

08.02.2013 UPDATE: 08.02.2013 06:37 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Zusammenhalt: Die Hoffenheimer üben im Abstiegskampf den Schulterschluss. Foto: APF
Von Frank Enzenauer

Zuzenhausen. Marco Kurz ist kein Narr. Deshalb arbeitet der Chefcoach der TSG 1899 Hoffenheim auch in diesen tollen Tagen hoch konzentriert, wird demnach auch am trainingsfreien Rosenmontag nicht schunkelnd oder clownesk auf die Piste gehen. Sagt er. Selbst wenn die Partie am Samstag bei Hannover 96 als Party endet, also "Hoffe" im Abstiegskampf einen weiteren "Dreier" erspielt, will Kurz Kurz bleiben: ernsthaft und frei von Flausen. "Ich verlange ein sehr, sehr mutiges Auftreten", appelliert er an seine Mannschaft vor dem Spiel beim Tabellenzehnten. "Nicht einigeln! Wir wollen gewinnen und den nächsten Schwung mitnehmen."

Seit Neujahr hat Kurz das Kommando beim kriselnden Kraichgauklub, rasch wurden Fortschritte erzielt. Ordnung statt Chaos war zu sehen bei den Rückrundenanfängen gegen Mönchengladbach (0:0), in Frankfurt (1:2) und am vergangenen Wochenende gegen Freiburg (2:1). Die Hoffnung, doch noch den Relegationsplatz zu verlassen, lebt wieder. "Die Mannschaft bildet jetzt eine Gruppe", erklärt 1899-Manager Andreas Müller den Wandel. "Große Leidenschaft ist da, die Mannschaft pflügt jeden Zentimeter auf dem Rasen um."

Am Samstag in Hannover (Anpfiff: 15.30 Uhr) wird wohl die gleiche Elf mit der Maloche beginnen, die zuletzt die technisch starken Freiburger niedergekämpft hat. Und der Glaube ist endlich vorhanden, dass die leidige Torhüterdiskussion abgehandelt werden kann. Denn Last-Minute-Einkauf Heurelho Gomes (kam als Leihgabe aus Tottenham) erfreute bei seiner Bundesliga-Premiere die Hoffenheimer Fans dank seiner Emotionalität und überzeugte die sportliche Leitung wegen seines fehlerfreien Bällepflückens. Hinter Gomes, 31, ist jetzt und bis "auf unbestimmte Zeit" (Trainer Kurz) Koen Casteels, 20, die Nummer zwei im Tor. Derweil erhält Tim Wiese, 31, nach seiner Degradierung weiterhin eine schöpferische Pause. "Auf die Bank - das macht keinen Sinn. Das ist mit Tim ganz klar besprochen, wir wollen ihn aus dem Fokus nehmen", sagt Marco Kurz zur T-Frage. "Er soll in Ruhe zur Normalität zurückfinden. Tim wird normal trainieren."

Die Sehnsucht nach Normalität ist verständlich. Denn außergewöhnlich turbulente Wochen haben die Hoffenheimer hinter sich, Nervenschwächen waren offenkundig. "Siege im Wettkampf sind durch nichts zu ersetzen", sagt Trainer Kurz über die verbesserte Stimmung im Klub. Siege sind freilich auch für die Außendarstellung unentbehrlich. Bundesweit, von Aalen bis Zwickau, erhielten die Hoffenheimer vernichtende Kritiken wegen ihrer ungezügelten Medienschelte und irreführenden Botschaften im "Fall Wiese". Hatte erst Manager Müller moralisiert, die böse Öffentlichkeit habe "unmenschlichen Druck" auf den Torhüter ausgeübt und somit den Verein zur Fürsorge gezwungen, ruderte er zwei Tage später zurück und nannte im Deutschlandfunk "rein sportliche Gründe" für Wieses Stammplatzverlust. Närrische Zeiten halt.

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