Mit Pfiff

Zuzenhausen. Hoffenheims neuer Trainer Frank Kramer sagt vor dem Spiel am Freitag beim Hamburger SV: "Ich will immer gewinnen"

06.12.2012 UPDATE: 06.12.2012 06:22 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden
Wieder bessere Laune bei 1899 Hoffenheim: Manager Andreas Müller (l.) und Trainer Frank Kramer bei der Pressekonferenz vor dem Abstiegskampf in Hamburg. Foto: APF
Von Frank Enzenauer

Zuzenhausen. Es soll, es muss besser werden - anders ist es bereits geworden, unmittelbar nach der Entlassung von Markus Babbel beim Krisenklub 1899 Hoffenheim. Sein Nachfolger Frank Kramer erhöhte prompt den Arbeitseinsatz der Profis auf zwei Trainingseinheiten am Dienstag, am Mittwoch verkündete er die Begnadigung des von Babbel in die U23 verbannten, freilich noch verletzten Mittelfeldakteurs Tobias Weis (27) und für sein Premierenspiel in der Bundesliga am Freitagabend beim Hamburger SV gab er ein klares Ziel vor: "Ich will immer gewinnen!"

Kramer, seit Juli 2011 Talentcoach der Hoffenheimer Regionalligamannschaft, möchte unverändert lebhaft an der Außenlinie agieren und auch auf großer Bühne im Trainingsanzug statt feinem Zwirn seinen Spielern Anweisungen geben. "Man muss authentisch bleiben, das ist wichtig", sagte Kramer, der keinerlei Bedenken hat, nicht gehört zu werden in der Hamburger Arena vor über 50.000 Zuschauern. "Ich hab' mir lautes Pfeifen angelernt", sagte der 40-Jährige schmunzelnd. Als Gymnasiallehrer für Englisch und Sport hatte der Allgäuer eine Zweifinger-Technik entwickelt, um die Klassen zu disziplinieren.

Auf der Pressekonferenz am Mittwoch im Dietmar-Hopp-Sportpark wirkte Kramer entspannt, schlagfertig und rhetorisch geschickt. Jeden Reporter begrüßte er persönlich mit einem Händedruck, der Beförderte schien die neue Aufmerksamkeit zu genießen. Denn auch er weiß nicht, wie lange er im Rampenlicht steht. Sein Rettungsjob ist zunächst bis zur Winterpause vorgesehen, nach den Spielen beim HSV und am 16. Dezember in Sinsheim gegen Meister Borussia Dortmund wird 1899-Manager Andreas Müller entscheiden, ob Kramer neben seiner bis März 2013 dauernden Ausbildung zum Fußballlehrer auch als Feuerwehrmann in Hoffenheim arbeiten darf.

Ergebnisoffen sei man in der wichtigsten Personalfrage, sagte Müller. Bis zum Vorrundenende wollen die Vereinsentscheider keine Mutmaßungen über Trainerkandidaten kommentieren. Hoch gehandelt werden in der Öffentlichkeit Marco Kurz (mit dem Ex-Coach des 1. FC Kaiserslautern spielte Müller einst gemeinsam bei Schalke 04), Bert van Marwijk (zuletzt niederländischer Nationaltrainer) und Heiko Vogel (FC Basel). Kein Thema ist der von einem Boulevardblatt ins Spiel gebrachte Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Hansi Flick.

Freilich nachvollziehbar: Nur die nahe Zukunft interessiert derzeit den Kraichgauklub. Vier Punkte sind die Hoffenheimer mittlerweile von einem Nicht-Abstiegsplatz entfernt, nur einen Zähler können sie aus den letzten fünf Spielen vorweisen - und dennoch hat Frank Kramer keinen schlechten Eindruck von der abgestürzten Mannschaft. "Gehemmt und blockiert wirken die Spieler auf mich nicht", sagte Kramer zu den ersten Eindrücken. "Die Mannschaft wirkt aufmerksam, willig und bereit, die entsprechenden Aufgaben mit Konsequenz zu verfolgen."

Etwas entspannt hat sich die personelle Lage. Sebastian Rudy kehrt am Freitagabend beim HSV nach verbüßter "Gelbsperre" zurück ins zentrale Mittelfeld, Innenverteidiger Matthieu Delpierre konnte nach seiner Oberschenkelverhärtung erstmals wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, sodass sein Einsatz denkbar ist. Pausieren müssen aus Verletzungsgründen neben Torhüter Tim Wiese noch Jannick Vestergaard, Stefan Thesker und Chris.

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