In Hoffenheim ist der Psychologe gefragt

Zuzenhausen. 1899 Hoffenheim muss am Samstag zum FC Bayern und nimmt am Dienstag den Übungsbetrieb wieder auf. Trainer Babbel und Teampsychologe Mayer beraten, wie sie der Mannschaft angesichts der schlimmen Situation von Boris Vukcevic helfen können

01.10.2012 UPDATE: 01.10.2012 12:16 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Fans, Mannschaft und Vereinsführung glauben an eine Genesung von Boris Vukcevic. Markus Babbels Team muss sich derweil auf die Partie bei Bayern München am Samstag vorbereiten. Foto: dpa
Von Ulrike John

Zuzenhausen. (dpa) Teampsychologe Jan Mayer ist bei 1899 Hoffenheim fast rund um die Uhr gefordert. Auch am trainingsfreien Montag musste der 40-Jährige beim Fußball-Bundesligisten intensive Arbeit leisten - der Verein bangt weiter um das Leben des bei einem Autounfall schwer verletzten Profis Boris Vukcevic. Manager Andreas Müller sprach von der "schwierigsten Situation, die die Mannschaft jemals hatte".

"Wir sollten einfach beten und glauben, dass er da rauskommt", erklärte Kapitän Marvin Compper die Hilflosigkeit der Spieler angesichts der schlimmen Situation ihres Kollegen. Das Spiel gegen den FC Augburg (0:0) hat Hoffenheim am Samstag - auch auf Wunsch von Vukcevics Eltern - mit Mühe bestritten. "Wir müssen uns erstmal ein Stück weit überlegen, wie es weitergeht", sagte Trainer Markus Babbel danach. "Unser Psychologe ist gefragt."

Mayer arbeitet schon lange mit Nationalmannschafts-Psychologe Hans-Dieter Hermann zusammen. Am Dienstag müssen er, Babbel und das ganze Betreuerteam um 15.30 Uhr ein Stück weiter sein: Da steht die erste Übungseinheit diese Woche an - und am Samstag geht es ausgerechnet zu Tabellenführer FC Bayern München. Am Sonntag und Montag hatte der Trainingsbetrieb in Zuzenhausen geruht. "Die Spieler sollen bei ihren Familien sein und die Köpfe so gut es geht frei kriegen", erklärte Müller.

Während die Hoffenheimer versuchen, sich aus der Schockstarre etwas zu lösen, liegt der 22-Jährige Vukcevic mit schweren Kopfverletzungen und nach einer Notoperation weiter im künstlichen Koma. Nur die Familie darf im Heidelberger Universitätsklinikum zu ihm. Die Eltern des lebensgefährlich verletzten U 21-Nationalspielers haben sich am Sonntagabend über das Management ihres Sohnes für die "beispiellose Anteilnahme und Unterstützung" bedankt, "die uns hilft, an eine Genesung von Boris zu glauben".

In der schriftlichen Stellungnahme hieß es weiter: "Unser besonderer Dank gilt dabei den Ärzten, die seit zwei Tagen um das Leben unseres Jungen kämpfen. Bedanken möchten wir uns auch bei der TSG 1899 Hoffenheim und der Mannschaft von Boris... Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie sensibel alle Beteiligten und auch die breite Öffentlichkeit mit der schwierigen Situation umgegangen sind."

Auch 1899-Mäzen Dietmar Hopp äußerte sich erstmals zum tragischen Unfall. "Boris ist eine ganz besondere Kämpfernatur, was ihm in diesen Tagen hoffentlich zu Gute kommen wird. Als ihn in der letzten Saison ein Wadenbeinbruch ereilte, hat er zunächst sogar noch ein paar Minuten weitergespielt!", sagte er "Sport Bild plus". Bei Facebook gibt es mittlerweile eine "Offizielle Fanpage Boris Vukcevic, wir glauben an dich".

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