Hoffenheims Gisdol klagt über Vierte Offizielle: "Dumme Regeln"

14 Monate nach dem bundesweit diskutierten Phantomtor von Stefan Kießling spielt Hoffenheim wieder gegen Leverkusen. "Das ist schon lange her", sagte Kapitän Andreas Beck, erwartet aber dennoch "ein hitziges Gefecht".

15.12.2014 UPDATE: 15.12.2014 14:25 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Hoffenheims Trainer Markus Gisdol will sich vom ''Vierten Offiziellen'' in der Coaching-Zone nicht reinreden lassen. Foto: dpa
Von Jonas Keinert

Zuzenhausen. Das Phantomtor von Stefan Kießling ist vor dem Wiedersehen mit Bayer Leverkusen abgehakt bei 1899 Hoffenheim - Trainer Markus Gisdol aber setzte am Montag ein neues Reizthema. Der 45-Jährige beklagte sich vor der Partie gegen den Tabellendritten am Mittwoch (20 Uhr/Sky) bitterlich über die Vierten Offiziellen in der Fußball-Bundesliga. "Das sind so was von dumme Regeln, die da aufgestellt werden", schimpfte Gisdol. "Einer hat mal zu mir gesagt: Lass deine Hände unten, sonst musst du auf die Tribüne! Wie soll man denn einem Spieler etwas zeigen, wenn man die Hände unten lässt? Mich nervt das. Heute sind die Trainer viel mehr am Spiel beteiligt, da gehören die Hände dazu."

Den "vierten Mann", der den Schiedsrichter und die Assistenten unterstützt, gibt es in der Bundesliga seit 2002/2003. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Vierten Offiziellen und Trainern am Spielfeldrand.

"Ich stehe noch nicht richtig vorne, da habe ich schon Begleitschutz. Ich kann nicht gebrauchen, wenn ständig jemand wie ein Oberlehrer neben mir steht", erklärte Gisdol. "Ich habe eine Coaching-Zone und darin bewege ich mich. Ich verhalte mich - glaube ich - bisher immer korrekt, und das werde ich auch nicht ändern." Seine Devise für den Umgang mit den Offiziellen an der Seitenlinie beschrieb Hoffenheims Coach so: "Die sollen mich in erster Linie in Ruhe lassen, ich lasse sie ja auch in Ruhe."

"Relativ egal" ist dem TSG-Coach hingegen die Tatsache, dass die Begegnung mit Leverkusen Erinnerungen an Kießlings Phantomtor von vor 14 Monaten weckt. Bei der Neuauflage des Spiels, das in die Bundesliga-Geschichte einging, erwartet Gisdol auch keinen ungemütlichen Empfang für den damaligen Torschützen: "Unsere Fans sind immer korrekt aufgetreten. Ich glaube nicht, dass da etwas Besonderes zu erwarten ist."

Kießling hatte am 19. Oktober 2013 den Ball durch ein Loch im Netz ins Tor geköpft, Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer beim 2:1-Sieg von Leverkusen. Hoffenheims Einspruch gegen die Spielwertung wurde damals vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) abgewiesen. Dass die Ligaversammlung Anfang des Monats die Torlinientechnologie zur kommenden Saison eingeführt hat, mit der ein irregulärer Treffer wie der von Kießling nicht mehr möglich wäre, begrüßte Gisdol: "Ich bin froh, dass sie da ist. Es hat lange genug gedauert. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, aber der erste kleine Schritt war wichtig."

Hoffenheims Abwehrspieler Tobias Strobl zeigte am Montag für Kießling sogar Verständnis. "Was soll er denn machen? Ich würde auch abdrehen und jubeln, wenn der Ball drin ist. Ich konnte seinen Jubel damals verstehen", sagte er und betonte ebenfalls: "Wir haben das abgehakt."

Strobl soll gegen Leverkusen Niklas Süle, der sich beim 3:2 gegen Eintracht Frankfurt einen Kreuzbandriss zugezogen hat, ersetzen. "Es hat uns alle sehr getroffen, wenn einer aus unserer Mitte so eine schwere Verletzung bekommt", sagte Gisdol. Süle soll an diesem Dienstag in Regensburg operiert werden. "Wir versuchen ihn zu unterstützen und für ihn die bestmöglichen Ergebnisse zu machen", meinte Hoffenheims Trainer. "Er ist ein absoluter Stammspieler bei uns und es ist nicht so einfach, sich davon freizumachen. Aber wir haben gute Qualität in unserem Kader, um das aufzufangen."

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